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LFP Finishing und Umweltschutz

by FESPA | 17.09.2021
LFP Finishing und Umweltschutz

Es gibt viele Möglichkeiten, umweltfreundlicher zu drucken. Aber im LFP-Bereich ist ein Druck fast nie das fertige Produkt. Mit der richtigen Weiterverarbeitungsstrategie kann man den ökologischen Fußabdruck von Digitaldrucken aber weiter erheblich reduzieren.

Es klingt fast wie Magie. Pureti, eine photokatalytische Oberflächenbeschichtung auf Wasserbasis, ist in der Lage, Stickoxide, Schwefeloxide, flüchtige organische Verbindungen und sogar Bakterien und Schimmelsporen in der Umgebungsluft massiv zu reduzieren. Die Umwandlung eines 100 qm Posters entspricht dem Emissionsausstoß von bis zu 300 Autos pro Monat. Und das alles mit Hilfe von Sonnenlicht.

Dies bestätigten Untersuchungen von iScape, dem europäischen Projekt zur intelligenten Kontrolle von Luftverschmutzung, sowie von mehreren Universitäten. Das jedenfalls schreibt die PSP Digital Print GmbH. Das Berliner Unternehmen hat sich die Exklusivrechte für die Verwendungen der Pureti-Beschichtung auf Druckprodukten für die DACH-Region gesichert.
Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, ganz ohne Hochtechnologie. Denn tatsächlich gibt es drei Kernfelder, auf die man achten kann, wenn man durch die Weiterverarbeitung eines großformatigen Drucks seinen ökologischen Fußabdruck nicht weiter unnötig aufblähen will:

  • Das richtige Substrats einsetzen.
  • Möglichst keine Verbundwerkstoffe entstehen lassen.
  • Befestigungsmaterialien mehrfach verwenden.

Recycling oder Mülldeponie? Das ist eine Frage der Reinheit

Ob Müll recycelt wird, auf einer Deponie oder in der Müllverbrennungsanlage landet, hängt vor allem vom Reinheitsgrad ab. Je weniger Verunreinigungen, desto höher ist die Qualität der zurückgewonnenen Rohstoffe. Deshalb sollte man es zum Beispiel vermeiden, farbige Flaschen in den Recycling-Container für Weißglas zu werfen.

Viele Standard-LFP-Anwendungen werden bei der Weiterverarbeitung unversehens zu Verbundwerkstoffen.  Denn man laminiert sie, um brillantere Farben oder besondere Oberfläche-Effekte zu erzielen. Noch häufiger geht es allerdings um den Schutz vor UV-Strahlung, sodass der Druck länger haltbar ist. Leider besteht das Drucksubstrat nicht selten aus einem anderen Kunststoff als das Laminat. Dadurch aber wird das gesamte Werkstück zu einem Verbundwerkstoff und damit weitgehend unbrauchbar für hochwertiges sortenreines Recycling.

Bei einigen typischen LFP-Anwendungen wird sich ein Laminat oder Lack kaum vermeiden lassen, die Fahrzeugverklebung etwa ist so ein Bereich. Oft jedoch kann man relativ leicht verhindern, dass aus einem Großformatdruck ein kaum recyclingfähiger Verbundwerkstoff wird. Man muss nur das richtige Substrat für die gestellte Aufgabe finden.

BILDUNTERSCHRIFT: Das richtige Trägermaterial und die richtige Veredelungsoption können viel dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Großformatdrucke zu minimieren. Links eine Hohlkammerplatte, rechts ein Karton für ein Wahlplakat. Foto: S. Angerer

Drucksubstrate kritisch hinterfragen

Die meisten Druckdienstleister und ihre Kunden haben bei der Auswahl von Substraten für Aufträge einfache Prioritäten wie
  • Preis
  • Bedruckbarkeit
  • Haltbarkeit.

Heute, wo es mehr denn je darum geht, schädliche Umweltauswirkungen zu begrenzen, muss diese Liste dringend verlängert werden, und zwar um die Recyclingfähigkeit.

Für Drucke auf Papier und Karton gibt es seit Jahrzehnten sehr gute Recyclingmöglichkeiten. Im Gegensatz dazu ist die die Situation für bedruckte Kunststoffe, egal ob Platte und Folie, immer noch ziemlich prekär. Dies ist umso problematischer als eine einzige Gebäudeverhüllung mit Großformatdrucken schnell Hunderte oder gar Tausende Quadratmeter Abfall verursachen kann.

Häufig ist die Wahl des Materials ohnehin eher eine Frage der Gewohnheit. Seit einigen Jahren werden Hohlkammerplatten in großem Umfang für Wahlwerbung im Freien verwendet. Man kann sie zwar relativ einfach sortenrein recyceln. Trotzdem sollte man sich fragen, ob es für Wahlwerbung wirklich notwendig ist, eine Drucktechnik zu verwenden, die zwei bis drei Jahre Außenhaltbarkeit verspricht. Schließlich ist das durchschnittliche Wahlplakat nur wenige Wochen im Einsatz.

Bei der Bundestagswahl 2020 zeigen die politischen Parteien dazu verschiedene Ansätze. Einige werben mit speziell gefalteten Karton-Tafeln. Andere nutzen sogar altmodische Aufsteller, die sie mit Papierplakaten ausstaffieren. Manche bleiben auch einfach bei der Hohlkammerplatte.

Natürlich ist es schwierig zu bestimmen, welche Lösung in ihrer Gesamtheit wirklich die geringsten Umweltauswirkungen hat. Denn dazu wären viele weitere Faktoren zu berücksichtigen, beispielsweise auch die Logistik.

Sowohl bei der Karton- als auch bei der Hohlkammer-Variante entfallen jedoch fast alle Nachbearbeitungs- und Montagearbeiten beim Druckdienstleister. Denn die Boards werden einfach mit Kabelbindern an den Laternenpfählen befestigt. Auch das spart natürlich Material.

BILDUNTERSCHRIFT: Die mehrmalige Verwendung von Roll-ups und anderen Display-Ständern sollte ebenfalls Teil einer nachhaltigeren LFP-Veredelungsstrategie sein. Foto: S. Angerer

Ein gutes Einweg-Display? Gibt es praktisch nicht

Display-Ständer sind ein weiterer Themenbereich, der direkt mit der Veredelung von Großformatdrucken verbunden ist. Hier kann die richtige Produktauswahl ebenfalls einen großen Beitrag dazu leisten, dass die Umwelt weniger belastet und der Digitaldruck dadurch klimafreundlicher wird.

Wenn man nach einer großen Messe in die Abfallcontainer schaut, stellt man schnell fest, dass die meisten Roll-up-Kassetten, Scherengitter, Ständer und Rahmen kaum mehr als eine einzige Veranstaltung sehen. Denn sie werden einfach zusammen mit dem Druck entsorgt.

Das ist zwar praktisch, aber auch eine ziemliche Verschwendung wertvoller Ressourcen, die unmittelbar mit dem Großformatdruck zusammenhängt. Ein Problem dieser Größenordnung kann ein Druckdienstleister kaum allein lösen. Aber vielleicht könnten Messeveranstalter oder -gelände ein Pfand- oder Mehrwegsystem für Displays einführen?

Es kommt auf den Prozess an

Wenn man versucht, die Umweltauswirkungen des Digitaldrucks zu minimieren, ist es wichtig, sich nicht nur auf den Druck zu konzentrieren. Denn auch alle Schritte vor und nach dem Druck müssen berücksichtigt werden. In der Großformat-Welt ist der Druck fast nie schon das fertige Produkt. Umweltfreundliche Finishing-Optionen können aber viel dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck typischer Anwendungen zu reduzieren.

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