Belastbarkeit für Digitaldrucker und Überwindung von COVID-19

Sonja Angerer diskutiert, wie die Druckindustrie zusammen mit dem Rest der Welt widerstandsfähig sein musste. Sonja beschreibt, wie Digitaldrucker lernen können, widerstandsfähiger zu werden, um ihr Geschäft zu verbessern.
In ganz Europa ist die Druckindustrie derzeit nicht in der besten Position. Ausstellungen werden auf unbestimmte Zeit verschoben. Museen und Theater sind geschlossen. Die vor Weihnachten stattfindenden Sperren können zu weiteren Problemen im Einzelhandel führen. Dies bedeutet, dass Großverbraucher von Druckprodukten auf absehbare Zeit außer Betrieb sein werden. Da so viele Märkte über eine so breite Front hinweg schweigen, werden Unternehmen unweigerlich auf Schwierigkeiten stoßen. Dies gilt sogar für Unternehmen, die ihr Geschäft in Lehrbuchmode auf mehreren Säulen aufgebaut haben.
Aber wie navigieren wir uns durch diese Krise? Das Zauberwort ist Resilienz und kann der Psychologie zugeschrieben werden. Resiliente Menschen können Verluste und Krisen besser bewältigen, weil sie eine größere Fähigkeit haben, sich zu erholen. Der Begriff Resilienz findet sich aber auch im Ingenieurwesen und in anderen Wissenschaften. In diesem Zusammenhang bezieht es sich auf die Fähigkeit von Organisationsformen und elastischen Materialien, Verformungen zu absorbieren.
Die sieben Säulen der Resilienz
Psychologen haben ein Modell der „sieben Säulen der Resilienz“ entwickelt.
- Optimismus
- Annahme
- Lösungsorientierung
- Vermeidung der Opferrolle
- Verantwortung übernehmen
- Netzwerke entwickeln
- Zukunftsplanung
Diese „sieben Säulen der Resilienz“ können als Leitfaden für die psychische Gesundheit von Mitarbeitern und Unternehmen angesehen werden. Schließlich könnte fast jeder in der heutigen Arbeitswelt gerade dunkle Gedanken haben. Besonders wenn sie an ihre berufliche und finanzielle Zukunft denken.
Für Digitaldrucker und Werbetechnikunternehmen könnten die „sieben Säulen der Widerstandsfähigkeit“ aber auch ein Wegweiser sein. Sie können als Richtlinien zur Überwindung der aktuellen Krise dienen. Einige Unternehmen könnten sogar stärker als je zuvor aus der Pandemie herauskommen.
Resilienzsäule 1: Optimismus
Bildunterschrift: Optimismus ist die erste Säule für die Entwicklung von mehr Belastbarkeit. Foto: S. Angerer
Viele Digitaldruckunternehmer haben derzeit Schwierigkeiten. Es gibt aber auch Drucker und Schilderhersteller, denen es bemerkenswert gut geht. Unabhängig oder mit Partnern bieten sie Produkte an, die bei der Pandemie besonders gefragt sind. Neben Masken können dies Plexiglas-Trennwände und Bodengrafiken für sichere Kontaktwege sein.
Resilienzsäule 2: Akzeptanz
Noch bevor die ersten COVID-19-Patienten krank wurden, gab es in der Druckindustrie erhebliche Probleme mit Überkapazitäten und sinkenden Margen. Das aktuelle Krisenszenario macht sie nur noch sichtbarer.
Resilienzsäule 3: Lösungsorientierung
Agile, effiziente Unternehmen mit hohen Eigenkapitalquoten haben bessere Chancen, Krisen zu überwinden. Entscheidungsträger in Digitaldruckunternehmen sollten daher bereits nach Lösungen für eine entsprechende Umstrukturierung suchen. Die Automatisierung und die Entwicklung effizienter Workflows können dabei helfen.
Resilienzsäule 4: Vermeidung der Opferrolle
Genau wie Unternehmen in anderen Branchen können Digitaldruckereien nicht dafür verantwortlich gemacht werden, von der Pandemiekrise „auf dem Rückfuß“ erwischt worden zu sein. Kein einzelnes Unternehmen kann die allgemeine wirtschaftliche Situation ändern. Digitaldrucker und Schilderhersteller haben es jedoch viel einfacher als andere Branchen , neue Märkte zu erschließen. Der Grund? Ihre Maschinenflotte ist sehr anpassungsfähig. Sie neigen auch dazu, eine ausgesprochen kreative und flexible Belegschaft zu haben.
Resilienzsäule 5: Verantwortung übernehmen
Die Digitaldruckbranche wird in der Öffentlichkeit wegen ihres hohen Verbrauchs an Kunststoffprodukten vielfach kritisiert. Es werden auch große Mengen an Rohstoffen in Märkten wie Messen und POS-Anwendungen verwendet. Und diese Produkte sind oft nur wenige Tage im Einsatz. Drucker, ihre Partner und Kunden müssen mehr Verantwortung für die Zukunft übernehmen . Nur so können sie weiterhin wirtschaftlich und sozial relevant sein.
Resilienzsäule 6: Entwicklung von Netzwerken
Im hektischen Alltag vor der Pandemie hatten Digitaldrucker und Schilderhersteller selten Zeit, an Branchentreffen teilzunehmen. Sie hatten oft nicht einmal die Energie, zu ihren Veranstaltungen der örtlichen Handelskammer zu gehen. Videokonferenzen sind in den letzten Monaten zur alltäglichen Realität geworden. Sie bieten neue Möglichkeiten für Networking und Bildung. Es ist nicht mehr zeitaufwändig und teuer, zu Veranstaltungsorten zu gelangen, und Sie können Pausenzeiten effizient nutzen. Wie wäre es zum Beispiel mit der Registrierung für die nächste FESPA-Kaffeepause? Diese englischsprachigen Webinare können auch jederzeit gestreamt werden.
Resilienzsäule 7: Zukunftsplanung
Bildunterschrift: Für Drucker sind die Voraussetzungen für die Überwindung von Krisen bereits gegeben: Sie verfügen über vielseitige Maschinenflotten, die für verschiedene Anwendungen geeignet sind, und sie beschäftigen kreatives Personal. Foto: S. Angerer
Nach heutigem Stand wird die Pandemiekrise in Deutschland und Europa voraussichtlich noch einige Monate andauern. Jede Art von Normalität wird frühestens im Herbst 2021 erreicht. Bis dahin dürften sich die Muster des sozialen Lebens und des Verbraucherverhaltens für immer geändert haben. Deshalb sollten Drucker bereits neue Geschäftsmodelle für eine neue Realität entwerfen. Der „Status quo ante“ kommt nicht zurück. Eine lösungsorientierte Strategie kann es sich nicht leisten, die Augen davor zu verschließen.
Fazit: Resilienz kann gelernt werden
Für Digitaldrucker sind dies keine besonders einfachen Zeiten. Umso wichtiger ist es für Einzelpersonen und Unternehmen, ihre eigenen Strategien zu finden, um krisenfester zu werden. Die „sieben Säulen der Resilienz“ können bei dieser Aufgabe als verlässliche Richtlinien dienen.
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