CO2 reduzieren, aber sofort – wie kann die Druckindustrie das nur schaffen?
In den letzten zwei Jahre hatte es die Druckindustrie reichlich Probleme. Trotzdem lohnt es sich, auch ein weiteres in Angriff zu nehmen, und endlich daran zu arbeiten, den ökologischen Fußabdruck zu vermindern. Hier sind ein paar Vorschläge, was Unternehmer und ihre Angestellten jetzt tun können. Denn das hilft nicht nur der Umwelt, sondern hebt auch die Stimmung.
Wir alle sind es leid, eine weitere COVID-19-Welle bewältigen zu müssen. Der Druckindustrie jedoch stehen jedoch voraussichtlich noch einige weitere Monate mit schleppendem Geschäften bevor. Das bedeutet abrbauch, dass noch viel Zeit bleibt, um „die andere Krise“ zu entschärfen. So wichtig eine Reduzierung des CO2-Fußabdruckes auch ist, der Weg dahin kann ein Mittel sein, in schwieriger Zeit die Stimmung in der Beleghaft stabil zu halten. Warum da so ist, lesen Sie hier.
Der Klimawandel ist real, und er stellt eine erhebliche Bedrohung für die Menschheit dar. Darin sind sich die meisten Experten heute einig, und das schließt sogar die NASA mit ein. Aus diesem Grund war die Klimakonferenz COP26 in Glasgow (31. Oktober bis 12. November 21) in diesem Herbst in allen Medien präsent. Der Klimawandel löst Ängste aus, nicht nur bei jüngeren Menschen. Viele fühlen sich im Angesicht der Bedrohung macht- und hilflos. Gemeinsame Anstrengungen für ein wichtiges Ziel können jedoch entscheidend dazu beitragen, den Teamgeist zu stärken. Deshalb sollten die Druckdienstleister ihre Bemühungen zur Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes gerade jetzt als eine weitere Möglichkeit sehen, der aktuellen Krise zu trotzen.
Damit ein Druckdienstleister seinen CO2-Fußabdruck verringern kann, ist es hilfreich, zunächst die aktuellen CO2-Zahlen des Unternehmens zu ermitteln und, diese, wenn möglich, zu kompensieren. Es gibt eine große Anzahl von Beratern, die dabei helfen, z. B. myclimate. Die Consulter bieten dazu sogar ein kostenloses Online-Tool an.
BILDUNTERSCHRIFT: Myclimate bietet ein Online-Tool zur Berechnung des ökologischen Fußabdrucks.
Die substanzielle CO2-Reduzierung... wird einige Zeit dauern
Es gibt zwar Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck eines Druckdienstleisters quasi über Nacht zu verringern. Die meisten derartigen Projekte erfordern aber eine mittel- bis langfristige Planung. Das gilt besonders für:
- Umstellung auf energieeffiziente Maschinen
- Schaffung effizienter Arbeitsabläufe
- Investitionen in erneuerbare Energien.
Wahrscheinlich haben viele Druckdienstleister im Moment darauf nicht wirklich Lust, oder auch gar keine Möglichkeit, in großem Umfang zu investieren. Es erscheint auch kontraintuitiv, Maschinen, die noch gut funktionieren, aus Umweltgründen sofort wegzuwerfen und den Großteil der dafür verwendeten Rohstoffe zu verschwenden.
Wenn man aber schon mal einen ausgeklügelten Investitionsplan für klimafreundliche Maschinen und Gebäude aufstellt, sollte man unbedingt die Mitarbeiter einbeziehen. Denn das ist nicht nur eine gute Möglichkeit, ein künftig noch umweltfreundlicheres Unternehmen Wirklichkeit werden zu lassen. Gemeinsames Planen hilft auch den Angestellten, sich auf eine bessere und nachhaltigere Zukunft einzustellen. Zudem ist es eine willkommene Abwechslung zu der gerade oft recht düsteren Realität, und trägt damit dazu bei wertvolle, qualifizierte Arbeitskräfte zu halten.
BILDUNTERSCHRIFT: Mit einem Bonussystem wie Changers kann CO2-Reduktion sogar Spaß machen. Bild: Changers.com
So können Druckdienstleister Schneller “grün” werden
Der Jahresbeginn 2022 ist der perfekte Zeitpunkt für einen Neuanfang. Denn man kann den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens verringern – und gleichzeitig dabei Spaß haben:
- umweltfreundlichere Substrate nutzen
- auf energieeffizientere Beleuchtung umsteigen
- zu Ökostrom wechseln
- die Temperaturen in Produktions- und Büroräumen runterregeln
- umweltfreundlicheres Verhalten aller Mitarbeiter fördern – und als Management mit gutem Beispiel vorangehen.
Die meisten großen Hersteller bieten heute nachhaltige Optionen für Drucksubstrate an. Die Herausforderung liegt also eher darin, Kunden davon zu überzeugen, einen Aufpreis für umweltfreundlichere Drucklösungen zu zahlen. Das ist nicht einfach, schon allein deshalb, weil die Nachfrage in vielen wichtigen Segmenten wie POS-Design wahrscheinlich noch einige Monate unter den Erwartungen bleiben wird. Ein Marketingplan, der darauf abzielt, verstärkt umweltfreundlichere Druckmedien bei bestehenden wie neuen Kunden zu platzieren, ist daher ein entscheidender Schritt für eine schnelle CO2-Reduzierung bei jedem Druckdienstleister.
In Büros und Produktionsstätten hat sich in den letzten 24 Monaten so viel verändert. In fast allen europäischen Ländern wurden und werden Mitarbeiter dazu angehalten, so weit wie möglich von zuhause aus zu arbeiten. Dies dürfte bei vielen Druckdienstleistern bereits zu einer erheblichen Verringerung des realen CO2-Fußabdrucks geführt haben. Denn Büros und andere Räume konnten so unbeleuchtet und bei niedrigeren Temperaturen als üblich blieben.
Mitarbeiter, die im Homeoffice arbeiten, reduzieren auch den Pendlerverkehr erheblich. Deshalb kann es sinnvoll sein, einen Teil der so erfolgten CO2-Einsparungen auch in die „neue Normalität“ (wie auch immer diese aussehen mag) hinüberzuretten. Die Umstellung der Arbeitsabläufe in Druckereien ist ohnehin schon seit zwei Jahren in vollem Gange.
Remote Working und asynchronen Arbeitsformen ist aber nicht nur eine pandemische Notwendigkeit. Viele Mitarbeiter sind sehr gerne ganz oder teilweise von zuhause aus tätig. Eine aktuelle Studie des spanischen Institut de Ciència i Tecnologia Ambientals kommt zu dem Schluss, dass Remote- oder Hybridarbeit auch sehr viele verkehrsbedingter CO2-Emissionen einsparen kann. Das wiederum wirkt sich deutlich positiv auf die Luftqualität aus.
Um den CO2-Fußabdruck schnell zu reduzieren, ist es wichtig, alle im Unternehmen einzubinden. Das gilt für Führungskräfte genauso wie für einfache Mitarbeiter. Mit einem Bonussystemen wie etwa Changers können Unternehmen dazu beitragen, eine nachhaltigere und umweltbewusste Lebensweise zuhause und im Betrieb zu fördern. Die Changers-App für Mobilgeräte unter Android und iOS macht dabei sogar richtig Spaß.
Ist eine schnelle CO2-Reduktion wirklich nötig?
Durch das Herunterfahren der Produktion und Kurzarbeit haben viele Druckdienstleister ihren CO2-Fußabdruck in den letzten 24 Monaten bereits erheblich verringert, allerdings nicht so ganz freiwillig. Nun geht es darum, die Einsparungen auch bei anziehender Wirtschaft beizubehalten. Das sollte möglichst so passieren, dass weder Kunden noch Umsatz in Mitleidenschaft gezogen werden oder man wertvolle Fachkräfte verprellt.
Während größere Investitionen in energieeffiziente Maschinen und Gebäude eher mittel- bis langfristige Lösungen darstellen, zeigen kleinere Schritte wie energieeffizientes Heizverhalten, sparsame Beleuchtung und Ökostrom eine fast sofortige Wirkung. Remote Working oder hybride Modelle spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht nur darum, die Luftverschmutzung durch das Pendeln zu verringern. Wenn Unternehmen Homeoffice ermöglichen, trägt das auch zu einer bessere Work-Life-Balance der Mitarbeiter bei. Das wiederum kann sich auf das Bild der ganzen Branche auswirken, die damit für qualifizierte Arbeitskräfte nicht nur aus der Generation Z attraktiv bleibt.
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