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Die andere Krise: Was können Drucker tun, um den Klimawandel und COVID-19 zu bekämpfen?

by FESPA | 16.11.2020
Die andere Krise: Was können Drucker tun, um den Klimawandel und COVID-19 zu bekämpfen?

In ganz Europa üben Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zusätzlichen Druck auf Digitaldrucker aus. Angesichts der aktuellen Pandemie ist es leicht, eine weitere globale Krise zu unterschätzen. Der Kampf gegen den Klimawandel dauert an, hat aber auch direkte Auswirkungen auf die Druckindustrie. Zeit, sich vorzubereiten.

Veranstaltungen und Restaurants haben geschlossen, und in den meisten Ländern sind die meisten Geschäfte geschlossen, da die Kunden des Digitaldruckers in der COVID-19-Krise fest im Griff sind. Diese Situation ist besonders schwierig für Druckereien, die sich auf POS-Anwendungen konzentrieren. Die Klimakrise ist jedoch immer noch etwas, worauf sich diese Branche konzentrieren muss.

COVID-19 senkt Umsatz der Druckindustrie


Bildunterschrift: Die Nachfrage nach digital gedruckten POS-Anwendungen ist im Jahr 2020 erheblich gesunken. Viele Drucker waren gezwungen, die Kosten zu senken, um über Wasser zu bleiben. Foto: S. Angerer

Im Vergleich zu 2019 hat sich der Umsatz in der gesamten Druckindustrie erheblich abgeflacht. Dies hat immer noch tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Lieferanten:

  • Geringere Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien
  • Reduziertes Interesse an Investitionen in Maschinen
  • Serviceverträge wurden geändert oder gekündigt
Viele Hersteller und Händler sind derzeit dabei, sich an die Situation anzupassen, indem sie sich hauptsächlich auf bekannte Wachstumsmärkte konzentrieren wie:
  • Textildruck
  • Soft Signage
  • Individuelle Innenausstattung
  • Personalisierte Geschenke und Werbeartikel
  • Verpackung
Diese Strategie sollte von Digitaldruckern in Betracht gezogen werden, wenn sie die Zukunft ihres Unternehmens sichern möchten.

Heute ist nicht ganz klar, wie lange die Pandemie andauern wird oder welche langfristigen Auswirkungen sie haben wird. Dies ist jedoch kein Grund, die aktuelle Klimakrise zu unterschätzen oder zu vergessen. Markeninhaber und Regierungen haben unter anderem Maßnahmen ergriffen, um die globale Erwärmung zu stoppen. Einige dieser Maßnahmen wirken sich direkt auf das Geschäft mit Digitaldruckern aus.

Engagement der Regierung für den Klimaschutz


Bildunterschrift: Digitaldrucker mit UV-LED-Technologie verbrauchen weniger Strom. Dies reduziert die Druckkosten, schont aber auch die Umwelt. Foto: S. Angerer

Auf nationaler Ebene wird Deutschland bereits 2021 CO2-Preise für Heizung und Verkehr einführen. Das neue deutsche Klimaschutzgesetz vom September 2020 sieht außerdem vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 erheblich gesenkt werden. Es wird auch eine jährliche Überprüfung geben zusätzliche Maßnahmen, die ergriffen werden. Deutschland will bis 2050 auf Bundesebene klimaneutral sein. Dies bedeutet, dass die Unternehmensflotten der Drucker sowie die Beheizung von Büros und Produktionsräumen in den kommenden Jahren als direkte Folge der Klimaschutzgesetze zunehmend teurer werden.

Die EU drängt auch auf weitere Maßnahmen in ihren Mitgliedstaaten, um die SDGs der Vereinten Nationen zu unterstützen. Hauptziel ist seit 2015 die Schaffung einer Kreislaufwirtschaft. Viele der heutigen Großformatdruckanwendungen sind jedoch für das Recycling ungeeignet.

Dies gilt insbesondere (aber nicht ausschließlich) für Messen, Ladengestaltungen, Verpackungen und POS-Anwendungen, da das fertige Produkt praktisch ein Verbundwerkstoff ist, der meist nur für die Müllverbrennungsanlage oder Deponie geeignet ist.

Große Marken stehen von allen Seiten unter dem Druck, ihre Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels zu verstärken, da sich der Gesetzgeber häufig auf große Unternehmen konzentriert und die schiere Größe dieser Unternehmen ihre enormen Auswirkungen auf die Umwelt festlegt. Gleichzeitig müssen Unternehmen immer sowohl Investoren als auch Kunden berücksichtigen, um stets ein günstiges Markenimage aufrechtzuerhalten.

Umweltbewusste Käufer erwarten, dass ihre Lieblingsmarken nachhaltig zur Rettung des Planeten beitragen. Wertpapierfirmen haben begonnen, Nachhaltigkeit als eine wichtige Notwendigkeit für ihre Finanzierung zu etablieren. Infolgedessen veröffentlichen die meisten Unternehmen heute Umweltberichte. Um diese zu erstellen, benötigen sie zuverlässige Zahlen, beispielsweise zum CO2-Fußabdruck von gedrucktem Marketingmaterial.

Die Klimakrise wird Digitaldrucker viel länger beschäftigen als COVID-19


Bildunterschrift: Einzelne Materialien lassen sich leicht recyceln. Daher sollten Digitaldrucker ihre Produkte überdenken, um den Kampf gegen die Klimakrise zu unterstützen. Foto: S. Angerer

Der Trend zur Nachhaltigkeit setzt die Druckindustrie unter Druck. Immer mehr Marken haben bereits damit begonnen, Druckereien ohne Umweltschutzzertifizierung von der Liste zu streichen. Einige Unternehmen fordern sogar Umweltberichte von ihren Lieferanten an. Für kleinere Drucker ist dies möglicherweise besonders schwierig, da ein erheblicher Verwaltungsaufwand erforderlich ist.

Viele Drucker und Schilderhersteller haben jedoch in den letzten Jahren bereits stark in den Umweltschutz investiert. Häufige Maßnahmen umfassen:
  • Umweltaudits (ISO 14001)
  • Investitionen in erneuerbare Energien (zB Sonnenkollektoren und Wärmepumpen)
  • Maßnahmen zur Energieeinsparung in Gebäuden und Maschinen

Wenn ein verstärkter Fokus auf Umweltschutz angemessen kommuniziert wird, können Drucker ihre Marktposition stärken. In einigen Fällen ist es sogar möglich, dem Kunden zusätzliche Kosten in Rechnung zu stellen. Angesichts des starken Rückgangs der Druckprodukte während der Pandemiekrise ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass es sich als viel schwieriger erweisen wird, Unternehmenskunden eine Prämie für umweltfreundliche Produkte aufzuerlegen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen

„Reduzieren, wiederverwenden, recyceln“ ist eine Schlüsselhaltung für eine nachhaltigere Nutzung natürlicher Ressourcen. Tatsächlich könnte dieser Slogan genauso gut als umfassendes Modell für die Umstrukturierung einer Digitaldruckerei während der COVID-19 verwendet werden.

Reduzieren: Reduzieren Sie den Materialverbrauch, indem Sie beispielsweise die Auswahl der Drucksubstrate optimieren

Wiederverwendung: Verwenden Sie Material so oft wie möglich wiederholt, z. B. Aluminiumverbundplatten und Displayrahmen.

Recyceln: Das gesammelte gebrauchte Material kann oft billiger entsorgt werden.


Die Verwendung nachhaltiger Materialien kann daher während des gesamten Produktionsprozesses in einer Digitaldruckerei Geld sparen. Die Qualität des Produkts wird in der Regel in keiner Weise beeinträchtigt. Dies hilft natürlich sowohl den Druckerrändern als auch der Umwelt.

Es ist jedoch eine umfassende Digitalisierung während des gesamten Workflows erforderlich, um eine effektive Just-in-Time-Produktion zu gewährleisten. Dies mag für Digitaldrucker etwas umständlich klingen, da sie sich selbst als führend in der Digitalisierung in der Druckindustrie betrachten.

Der doppelte Schlag von COVID-19 und der Klimawandel machen es jedoch mehr denn je erforderlich, dass Digitaldrucker verstärkt werden. Um eine kosten- und materialeffiziente Produktion zu erzielen, die sich kaum auf die Umwelt auswirkt, ist ein umfassender Überblick und die Integration aller Schritte erforderlich. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Bestellungen des Kunden eingehen, bis hin zu Lagerung, Druck, Endbearbeitung, Qualitätskontrolle, Logistik und Montage, Rücksendung und anschließender Rechnungsstellung. Dieser neue, vollständig integrierte Digitalisierungsgrad in der Digitaldruckbranche wird weit über die Produktionsabläufe hinausgehen, die wir seit Jahren für viele Drucker sehen.

COVID19 als Chance für Drucker

COVID-19 hat viele Drucker erheblich betroffen. Für Drucker ist es jedoch wichtig, dies als einmalige Gelegenheit zu betrachten.

Viele Drucker haben ihre Pläne zur Neuorganisation ihres Geschäfts verschoben, z. B. wenn die Einführung einer störenden Software während des laufenden Betriebs zu riskant erscheint. Jetzt ist es an der Zeit, Digitaldruckereien effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Umfassende staatliche COVID-19-Minderungsprogramme wie die deutsche „KfW Corona Hilfe“ können möglicherweise bei der Finanzierung helfen. Vielleicht ist die Pandemie wirklich die historische Gelegenheit für die Druckindustrie, im Kampf gegen den Klimawandel bedeutende Fortschritte zu erzielen.

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