Digitaldruck

Antiviren-Schutzfolien im Kampf gegen COVID-19

by FESPA | 15.09.2020
Antiviren-Schutzfolien im Kampf gegen COVID-19

Keimtötende Folien können bei der Bekämpfung von Sars-CoV-2 helfen, was neue Geschäftsmöglichkeiten für Digitaldruckereien eröffnen kann.

Zahlreiche Unternehmen bieten bereits schützende Verbundfolien gegen Viren, Bakterien und Keime an, beispielsweise Oschatz Visual Media aus Niedernhausen bei Frankfurt, das ausstellungsübergreifend in Museen tätig ist und daher über viel Erfahrung mit den unterschiedlichsten Materialien verfügt.
Derzeit besteht kein großer Bedarf an Schutzfolien, aber je länger die Pandemie andauert, könnten diese Folien zu einer notwendigen Lebensader für die Branche werden.

Schutzfolien gegen COVID-19 – warum ist das überhaupt wichtig?


Bildunterschrift: Die keimtötende Image Perfect SafeTouch-Folie wird seit Ende Juni 2020 von Sondeyx / Brunner Films angeboten. Bildnachweis: Spande x.

COVID-19 hat vielen Digitaldruckern und Werbetechnologieunternehmen geschadet. Veranstaltungen und Messen waren den ganzen Sommer über weltweit praktisch verboten. Mit Blick auf die Zukunft werden aller Voraussicht nach weiterhin strenge Hygienemaßnahmen erforderlich sein, um Ansteckungen zu reduzieren, insbesondere in Situationen, in denen viele Menschen zusammenkommen.

Die Übertragung des Sars-CoV-2-Virus erfolgt jedoch nicht nur durch bekannte Aerosole, sondern auch durch die sogenannte Schmierinfektion. Das bedeutet, dass sich Viren auf Oberflächen ablagern und von dort über die Schleimhäute in den menschlichen Organismus gelangen. Hier können Flächendesinfektionsmittel, oft auf Basis hochprozentigen Alkohols, Abhilfe schaffen. Oberflächen wie Holz oder Naturstein werden durch Desinfektionsmittel nachhaltig zerstört. Was liegt also näher, als sie mit Folien zu schützen?

Wie wirken Schutzfolien gegen Keime?


Bildunterschrift: Jura-Plast aus Reichenschwand (bei Nürnberg) produziert seit Kurzem die Keimschutzfolie Prevosan.

Mittlerweile gibt es in Deutschland einige Hersteller, die Keime auf Oberflächen abtöten können. „Keime“ ist in diesem Zusammenhang ein Sammelbegriff, der Bakterien, Viren, Pilze, Algen und andere Krankheitserreger umfasst. Bei hemmenden Oberflächen werden die keimtötenden Eigenschaften von Metallionen genutzt. Sehr häufig werden Formulierungen mit Silbersalzen und/oder Zinkpythrion verwendet. Die genauen Rezepturen sind verständlicherweise meist Betriebsgeheimnisse. Denn die keimhemmenden Wirkstoffe werden in die Folie selbst eingebracht. Der Vorteil einer Oberflächenbeschichtung besteht darin, dass sie sehr langlebig ist. Auch die zusätzliche Anwendung von Flächendesinfektionsmitteln kann kaum Auswirkungen auf die eingebetteten Wirkstoffe haben.

Welche Folien mit keimhemmender Oberfläche gibt es für die grafische Industrie?

Spandex / Brunner Folien bietet seit Ende Juni 2020 unter dem Markennamen Image Perfect SafeTouch ein 80er Jahre glänzendes technisches Laminat mit „eingebautem“ Schutz vor Mikroorganismen an. Es ist in matt und glänzend, als Rollenmaterial mit erhältlich eine Breite von 1,37 Metern und ist für den Einsatz auf ebenen Flächen konzipiert.

SafeTouch ist mit einer Reihe kalandrierter PVC-Folien kompatibel. Das Material kann auch als Schutzlaminat auf Druckerzeugnissen verwendet werden. Oschatz Visual Media nutzt für sein Angebot auch die IP 2830-111. Dank des semipermanenten Acrylklebers ist die Folie bis zu drei Jahre haltbar und sollte anschließend rückstandsfrei entfernt werden.


Bildunterschrift: Oschatz Visual Media wirbt auf Facebook für die Verklebung von antibakteriellem Schutzlaminat.

Die Folie sollte nicht an Orten verwendet werden, an denen ein direkter Kontakt mit Lebensmitteln besteht, beispielsweise auf Arbeitsflächen in Küchen. Es tötet keine Viren wie Sars-CoV-2 ab. Die glatte Oberfläche vereinfacht jedoch die Desinfektion und schützt darunter liegende Oberflächen.

Die Keimschutzfolie Prevosan des fränkischen Folienspezialisten Jura-Plast GmbH wird derzeit nicht in der Digitaldruckbranche vermarktet. Das Unternehmen erwägt jedoch, den Online-Direktvertrieb für den Verkauf an seine Verbraucher zu nutzen. Nach Angaben des Herstellers hat die Prevosan-Folie nach 10 Minuten mehr als 90 % der SARS-CoV-2-Viren und mehr als 95 % multiresistente Krankenhauskeime für S. Aureus unschädlich gemacht. Dies hat ein unabhängiges Prüfinstitut bestätigt.

Prevosan kann mit verschiedenen Klebstoffen ausgestattet werden, so dass es auch auf Polstern und Teppichen eingesetzt werden kann. Die Folie besteht aus Polyolefin und kann daher im Hausmüll entsorgt werden. Um die Wirksamkeit sicherzustellen, sollte es jedoch alle 30 Tage erneuert werden. (Hier ein Video des Bayerischen Rundfunks zu Jura-Plast und Prevosan).

Wie kann die grafische Industrie von keimtötenden Folien profitieren?

Viele Werbetechniker und Digitaldrucker zählen die Folienverklebung zu ihren Kernkompetenzen. Damit sind Sie Ihr kompetenter Ansprechpartner für die Anwendung von Folien zur Prävention gegen SARS-CoV-2-Viren. Mit genügend Marketing könnten dadurch neue Chancen und völlig neue Kunden entstehen, beispielsweise im Gesundheitswesen oder im Gastgewerbe.

Bestehende Kunden im POS-, Event- oder Messebereich können laminierte Folien und damit höherwertige Druckprodukte anbieten. Auch längerfristig dürfte sich die Investition in die Erschließung dieser neuen Märkte lohnen. Denn auch nach einem möglichen baldigen Ende der Corona-Pandemie dürfte das gestiegene öffentliche Bewusstsein für Hygiene bestehen bleiben.

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