Subucoola: Siebdruck und Digitaldruck mit viel Rücksicht auf die Umwelt
Direkt unter dem alten Quelle-Tower druckt Subucoola T-Shirts und andere Textilien für Geschäftskunden und Labels. Das GOTS-zertifizierte Unternehmen aus Nürnberg legt dabei besonderen Wert darauf, die Umwelt möglich wenig zu belasten.
Umweltbewusste, lokale Kleidung liegt im Trend. Sebastian Taute und seine vier Mitarbeiter sorgen dafür, dass Shirts, Caps und andere Textilien perfekt aussehen und trotzdem umweltfreundlich bedruckt werden. Und das schon seit elf Jahren.
„Anfangs war der T-Shirt-Druck eher ein Nebenprojekt“, erinnert sich Taute, einer der Gründer von Subucoola. Der gelernte Offset-Drucker kam aus Thüringen, sattelte noch eine Ausbildung zum Digitaldrucker drauf, und jobbte die ersten Jahre neben der Selbständigkeit für Druckereien in der Metropolregion.
„Es war mir von Anfang an wichtig, dass wir beim Drucken die Umwelt so wenig wie möglich belasten“, erklärt Taute. Das Unternehmen hat sich deshalb der Initiative „Zero Waste Helden“ angeschlossen. So werden Fehldrucke, die man noch tragen kann, an Sozialkaufhäuser gespendet. Wo das nicht mehr möglich ist, verwendet man Rückseiten als Andruckmuster oder zerschneidet das Textil als Lappen für die Werkstatt.
In der Teeküche des Unternehmens sind nur Bio-Lebensmittel zu finden, organische Abfälle werden kompostiert. Selbst bei den Möbeln versucht man so gut es geht auf Weiterverwendung zu setzen: An dem massiven Schreibtisch in Tautes Büro hat schon sein Urgroßvater gesessen. Der gründete schon vor 110 Jahren zusammen mit anderen Bauern eine Spezialdruckerei. Auf Subucoola wäre er bestimmt stolz gewesen.
BILDUNTERSCHRIFT: Sebastian Taute ist einer der Subucoola-Gründer. Foto: S. Angerer
Subucoola: Nachhaltig, fair, nice
Die Sieb- und Digitaldruckerei Subucoola hat sich das Motto „nachhaltig, fair, nice“ gegeben. Klar, dass alle Rohwaren, die man dort bedruckt, mindestens mit dem FairWear-Siegel ausgezeichnet sind. Für das FairWear-Siegel müssen Hersteller beispielsweise nachweisen, dass in der Lieferkette keine Kinder- oder Zwangsarbeit vorkommt und ein existenzsichernder Arbeitslohn gezahlt wird.
„Wir verarbeiten zudem möglichst keine reinen Polyestertextilien“, erklärt Taute. „Dadurch helfen wir mit, den Eintrag von Mikroplastik in die Natur zu begrenzen.“ Generell will man bei Subucoola den Plastikverbrauch möglichst eindämmen. Deshalb bietet das Unternehmen etwa keine Einzelverpackung von Textilien in Kunststofffolie an, und setzt für den Versand auf wiederverwendetes Verpackungs- und Füllmaterial oder plastikfreie Alternativen.
BILDUNTERSCHRIFT: Bei Subucoola werden im Siebdruckverfahren GOTS-zertifizierte T-Shirts hergestellt. Foto: S. Angerer
GOTS-Zertifizierung für Siebdruckverfahren
Das Unternehmen bietet Siebdrucke im Discharge-Verfahren, mit wasserbasierten sowie Plastisol-Farben an. Zusätzlich können Spezialeffekte wie Metallic-Druck sowie Siebdrucktransfer realisiert werden. Bei Subucoola kann man Textilien auch besticken oder beflocken lassen. In der Werkstatt sind zwei Siebdruck-Karussells im ständigen Einsatz, zusätzlich gibt es einen Kornit Digital Thunder DTG-Drucker. Teilweise zusammen mit Partnern bietet man zudem DTF-Druck, digitalen Siebdrucktransfer (DTS) sowie Sublimationsdruck an.
„Die meisten unsere Siebdruckverfahren sind GOTS-zertifiziert“, erklärt Taute. „Deshalb können wir unseren Kunden komplett zertifizierte und ausgezeichnete Shirts anbieten.“ Nur Textilien mit über 70% biologisch erzeugten Naturfasern können das GOTS-Siegel erhalten.
Sein Unternehmen hat sich zudem schon vor Jahren selbst nach dem Global Organic Textile Standard zertifizieren lassen. „Die jährlichen Audits vor Ort spornen uns immer wieder an, in Sachen Umweltmanagement noch besser zu werden.“
Kernthemen der GOTS-Zertifizierung sind die Ermittlung und Rückverfolgbarkeit des Bio-Materials im Produkt, die Vermeidung schädlicher Chemikalien sowie soziale Verantwortung. Damit stößt die Zertifizierung in eine ähnliche Richtung wie das Oeko-Tex-Label.
BILDUNTERSCHRIFT: Im Subucoola-Showroom kann man vergangene Projekt bewundern. Foto: S. Angerer
Nachhaltige Textil-Label als Kunden
Mit seiner Mindestbestellmenge von 25 Stück wendet sich Subucoola vor allem an Geschäftskunden. Inzwischen druckt man für Textil-Designer aus dem gesamten Bundesgebiet, und bietet auch das Einnähen von Werbeetiketten sowie Hangtags und Einzelverpackung als Fulfillment-Leistungen an. „Wir haben da inzwischen sehr viel Erfahrung, das geben wir gerne an junge Labels weiter“, sagt der Gründer.
Jeden Mittwoch bleibt das Unternehmen für den Publikumsverkehr geschlossen. Denn dann experimentiert das Team für das hauseigne Label Hartwoch. Die Kollektionen stehen unter Mottos wie „Foody Moody“, „Trippy“ oder „Bike“ und umfassen Shirts, Hoodies und andere Textilien mit Motiven vom Subucoola-Team und von befreundeten Designern. Gedruckt wird auf den eigenen Maschinen. Für jedes verkaufte Shirt verpflichtet sich Hartwoch, fünf Euro zu spenden. Dabei sind die Shirts mit Preisen um die 35 Euro für nachhaltige und faire Mode erfreulich preiswert.
BILDUNTERSCHRIFT: Jeden Mittwoch bleibt die Druckerei für den Kundenverkehr geschlossen, denn das Team arbeitet am eigenen Label Hartwoch. Foto: S. Angerer
Subucoola: Nachhaltigkeit konsequent weitergedacht
„Wie alle Unternehmen muss Subucoola täglich den Spagat zwischen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit schaffen“, philosophiert Taute. „Das ist nicht immer leicht, gerade weil im Sieb- und Digitaldruck entlang des ganzen Prozesses dann so viele Fragen auftauchen.
Es kommt beispielsweise öfter vor, dass Farben, die als umweltfreundliche beworben werden, beim Konsumenten nur wenige Wäschen überstehen. Das Shirt wird deshalb vermutlich sehr schnell entsorgt. Hilft das dem Planeten wirklich mehr, als ein Textil, das vielleicht mit einer schädlicheren Methode dekoriert wurde, auf dem der Druck aber viele Jahre hält?
Ich denke, man muss versuchen, die gesamte Lebensdauer von bedruckten Produkten abzuschätzen. Zudem würde es helfen, wenn jeder nur noch so viel konsumiert, wie er wirklich braucht. Die lokale Druckindustrie kann dazu beitragen, die Textilherstellung fairer und nachhaltiger zu machen. Der Weg dahin ist manchmal anstrengend, aber lohnend.“
Aufmacherbild mit freundlicher Genehmigung von S. Angerer
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