Sustainability

Nachhaltige Zertifizierung für die Lieferkette des digitalen Textildrucks

by FESPA | 27.04.2020
Nachhaltige Zertifizierung für die Lieferkette des digitalen Textildrucks

Im zweiten Kapitel einer nachhaltigen Serie diskutiert Debbie McKeegan die nachhaltige Zertifizierung für recycelte Kunstfasern.

Stoffe aus synthetischen Fasern wie Polyester und Nylon sind die treibende Kraft hinter einem Großteil der digitalen Textildruckindustrie. Sowohl in Bezug auf die Produktion als auch auf die Leistung sind synthetische Stoffe streng reguliert. Sie werden letztendlich aus der Raffinierung von Rohöl hergestellt und gewonnen und sind daher eine endliche Ressource auf der Welt.

Nachhaltigkeit ist bei dieser Stoffgruppe ein schwer zu erreichendes Ziel, und wie wir immer wieder sehen, sind Polyesterderivate und die damit verbundenen Probleme auf der Mülldeponie weltweit ein großes Problem. Allerdings bieten synthetische Fasern auch zahlreichen Branchen starke und langlebige Lösungen für Textilien in einer Vielzahl von Anwendungen.


Bildunterschrift: Synthetische Fasern sind ein Grundbestandteil der Textilindustrie und bieten vielen Sektoren starke, langlebige Textilien für eine Vielzahl von Anwendungen.

Aufgrund ihrer Herkunft sind sie im Vergleich zu Zelluloseprodukten auch kostengünstiger, erfordern jedoch eine starke Veredelung. Aber das brennende Problem bei Polyester ist seine Langlebigkeit, es ist nicht biologisch abbaubar und als Kunststoff ist es (in welcher Form auch immer) nicht nur für eine lästige Mülldeponie verantwortlich, sondern auch für einen großen Teil des Mülls, den wir in unsere Mülldeponien schütten Ozeane jede Sekunde eines jeden Tages.

Die Faserindustrie ist nicht für ihre Transparenz bekannt. Polyesterpellets sind ein Massenprodukt und daher nicht von der Herkunft zu unterscheiden. Wie wählt man also aus einem Meer sichtbar identischer synthetischer Muster ein nachhaltiges rPET-Polyestergewebe aus?

Die Zertifizierung ist ein wachsender Bedarf innerhalb der textilen Lieferkette, da sowohl der Verbraucher als auch der verarbeitende Sektor einen neuen Durst nach recycelten Produkten, bekannt als rPET, verspüren.


Bildunterschrift: Da der Markt für recycelte (rPET) Kunstfasern wächst, ist die Bedeutung verfügbarer Standards und Zertifizierungsprozesse von entscheidender Bedeutung.

Kreislaufdesign (für das Recycling konzipierte Produkte) und das Recycling bestehender Produkte auf Kunststoffbasis bieten eine nachhaltige Lösung für den Abfall, der in unseren zahlreichen Ökosystemen entsteht, und durch die Wiederverwendung von Polyester, unabhängig von der Herkunft, spielt dies nun eine große Rolle spielen bei allen Herstellungsvorschlägen eine Rolle. Wiederaufbereitung und Recycling bieten zunehmend eine elegante und effektive Lösung für das Nachhaltigkeitsproblem von Kunststoffen.

Das Problem besteht jedoch darin, dass Recycling ein allumfassender Begriff ist, der von Herstellern weit verbreitet und oft unverantwortlich verwendet wird, um Produkte zu bewerben und ein gewinnbringendes Wertversprechen zu erzielen, einfach durch die Verwendung irreführender Texte.

Tatsächlich ist das Recycling jedoch stark reguliert, und durch einen Prozess, der auf den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) basiert, durch ISO-Zertifizierung in Kombination mit spezifischen Tests, Überprüfung der Produktkette und Zertifizierungsprotokollen können Produkte nun zuverlässig hergestellt werden getestet, um Stoffe herzustellen, bei denen der Begriff „recycelt“ viel mehr bedeutet als der lose Begriff, der so oft von opportunistischen Vermarktern verwendet wird.

Die Zertifizierung von Kunststoffen ist in den SDGs der Vereinten Nationen, insbesondere SDG 12, definiert, wo umfangreiche Tests und Standards wie ISO 14021 durchgeführt werden, wodurch eine spezifische Umweltkennzeichnung erfolgen kann.

ISO 14021:2016 legt Anforderungen für selbst deklarierte Umweltaussagen, einschließlich Aussagen, Symbole und Grafiken, in Bezug auf Produkte fest.

ISO 14021 legt spezifische Verifizierungs- und Bewertungsbedingungen für selbst deklarierte Umweltaussagen fest, was bedeutet, dass der Verbraucher darauf vertrauen kann, dass das Produkt, das dieses Label trägt, einem präzisen und aufwändigen Test- und Inspektionssystem entspricht.
Wichtige Zertifizierungen: Der am weitesten verbreitete Standard für recycelte Kunstfasern ist der Global Recycled Standard (GRS), der von Textile Exchange bereitgestellt und verwaltet wird.

Der GRS (Global Recycling Standard) ist ein internationaler, freiwilliger, vollständiger Produktstandard, der Anforderungen für die Zertifizierung von recyceltem Inhalt, der Produktkette, sozialen und ökologischen Praktiken sowie chemischen Beschränkungen durch Dritte festlegt.

Auch hier bietet das GRS wie bei ISO 14021 Marken die Möglichkeit, ihren Kunden ihre Umwelt- und Recyclingansprüche nachzuweisen.

Mithilfe des GRS-Frameworks kann eine genaue Produktkennzeichnung erfolgen und insbesondere die Transparenz der Lieferkette des Produkts offengelegt werden.

Der gewünschte Effekt des GRS besteht darin, Marken ein Instrument für eine genauere Kennzeichnung zur Verfügung zu stellen, Innovationen bei der Verwendung von wiedergewonnenen Materialien zu fördern, mehr Transparenz in der Lieferkette zu schaffen und Verbraucher besser zu informieren. Unter Verwendung des von der GRS bereitgestellten Rahmenwerks werden Unternehmen wie GCL International eingesetzt, um eine unabhängige Überprüfung jedes Antragstellers durchzuführen.

Der akkreditierte Umfang von GCL International für GRS umfasst die Prüfung des Gehalts an recycelten Fasern in Textilprodukten.

Der Zertifizierungsprozess von GCL beinhaltet einen Dialog zwischen Antragsteller und Prüfer, bei dem die grundlegende Produktdokumentation vereinbart wird.

Darauf folgen physische Inspektionen, Lieferkettenaudits und SOP-Überprüfungen. Nach Abschluss der Inspektion und des Audits wird ein Bericht mit detaillierten Ergebnissen bereitgestellt, der nach der Akkreditierung vom Lieferanten als verifizierte Quelle genutzt werden kann. Vorbehaltlich der Beseitigung etwaiger Nichtkonformitäten oder Feststellungen (falls vorhanden) wird ein Zertifikat mit TE-Kennzeichnung ausgestellt, bei dem der Endverbraucher äußerst sicher sein kann, dass sein Produkt einen nachgewiesenen Anteil an recycelten Fasern aufweist.

Ebenso verwaltet SCS Global Services aus Kalifornien ein umfangreiches Programm zur Zertifizierung recycelter Inhalte und wird zu Recht für die Strenge seiner Standards und die technische Kompetenz seiner Mitarbeiter anerkannt.

SCS kann den GRS-Standard verifizieren, bietet aber zusätzlich zwei Arten von Zertifizierungen an, um die Recyclingleistungen eines Unternehmens anzuerkennen.

  • Zertifizierung für recycelten Inhalt – Die SCS-Zertifizierung für recycelten Inhalt bewertet Produkte, die aus Pre-Consumer- oder Post-Consumer-Material hergestellt werden, das aus dem Abfallstrom stammt. Die Zertifizierung misst den Prozentsatz des recycelten Inhalts, um eine genaue Aussage auf dem Markt zu treffen.
  • Recycling-Programm-Zertifizierung – Die SCS-Recycling-Programm-Zertifizierung hilft Recyclern und Aufbereitungsanlagen, glaubwürdige Angaben zu ihren Umleitungsstrategien und Recyclingquoten zu machen.

Wie eingangs erwähnt, ist die Verwendung synthetischer Fasern nur durch die Erschöpfung der endlichen Ressourcen der Erde möglich, und daher kann das Recycling von Post-Consumer-Abfällen einen sehr erheblichen Einfluss auf diese Gleichung haben und gleichzeitig auf eine Kreislaufwirtschaft hinarbeiten.

Dabei ist es selbstverständlich, dass die Aussage über recycelte Produkte nachweisbar sein muss.

Mit dem Wachstum des Marktes für recycelte Kunstfasern nimmt auch die Bedeutung verfügbarer Standards und Zertifizierungsprozesse sowie der Prüfinstitute, die sie überwachen, zu, denn der Verbraucher verlangt zu Recht Authentizität und absolute Transparenz, um einen nachhaltigen Kauf zu tätigen.

Lesen Sie hier Teil 1 zum Thema Naturfasern.

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