Lecker! Inkjetdruck in der Lebensmittelindustrie
Der Inkjet-Druck erobert die Verpackungsindustrie – auch im Bereich Food. Aber das ist noch nicht alles: Manchmal hilft Digitaldruck auch dabei, das Produkt überhaupt erst entstehen zu lassen.
Jeder liebt sie: Die kleinen Kekse, die man in manchen Cafés zum Cappuccino bekommt, oder die süßen Grüße, die aufmerksame Mitarbeiter auf dem Kopfkissen des Hotelbetts hinterlassen. Dass man die Sympathieträger nun auch als echtes Werbemittel nutzen kann, dafür sorgen seit kurzem „Die Kekselmacher“.
Jörg und Udo Lieberwirth betreiben in Leubsdorf am Fuße des Erzgebirges eine größere Bäckerei mit rund 20 Filialen in der Umgebung. Die Bäckerei Lieberwirth GbR beliefert zudem Hotels, Krankenhäuser und Supermärkte in Sachsen und Thüringen.
Über ihre Webseite kann man ein Angebot bestellen, dass es so in Deutschland noch nicht gab: Mit einem eigens angepassten Digitaldrucker und Lebensmittelfarben drucken sie vierfarbig direkt auf leckere Butterkekse aus eigener Herstellung.
In Schlauchfolie einzeln oder zu mehreren verpackt, machen sich die Süßigkeiten auf den Weg zum Käufer – in vorproduzierten Sätzen mit Sprüchen oder Figuren bedruckt, oder eben auch mit dem Logo eines Gastro- oder Hotelbetriebs.
Bei DeineTorte.de wird mit Lebensmittelfarbe auf Marzipan oder Rollfondant gedruckt. Foto: Team DigitalundPrint.
Auch bei DeineTorte.de wird mit Lebensmittelfarbe direkt gedruckt – in diesem Falle auf Marzipan oder Rollfondant. Damit werden dann Torten verziert – für Geburtstage, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten bei Privatkunden, immer öfter auch für Geschäftskunden: Die Kölner Internestor GmbH, Betreiber des Angebots, war auch schon den Elektro-Riesen Bosch, die Software-Schmiede Redhat und das Konfektionshaus Peter Hahn tätig.
Längst ist das Angebot – trotz den Namens – auch nicht mehr auf Torte beschränkt: Die Kunden können Kleingebäck wie Törtchen und Macarons ebenfalls mit eigenen Motiven verzieren lassen. Über Partner bietet das Unternehmen an, auch die Verpackungen mit Digitaldruck zu individualisieren.
Mit Digitaldruck individualisierte Verpackungen haben in der Lebensmittelbranche schon vor ein paar Jahren immer mal wieder für Aufsehen gesorgt, meist ging es dabei um Endkunden-Kampagnen: Coca-Cola oder auch Nutella sind prominente Beispiele.
Viel öfter kommen sie jedoch im Firmenkunden-Geschäft zum Einsatz. So bietet etwa die Münchner Kuchen-Manufaktur „DerGugl“ Sonder- und Kleinserien an, die mit Aufklebern und Banderolen verziert werden. Für aufwendige Projekte wird auch schon mal die ganze Verpackung im Digitaldruck hergestellt.
Als Partner kommt hier ein Münchner Druckhaus mit einem HP Indigo zum Einsatz. Das produziert die Schachteln und schickt sie noch flach, also nicht zusammengebaut, in das Profi-Logistikzentrum der Hack AG in Kurtscheid. Der Backprofi aus dem Westerwald hatte Anfang 2015 alle Anteile der Münchner Kuchen-Manufaktur übernommen.
Die süßen DerGugl-Kuchenpralinen werden für Firmengeschenke mit digital bedruckten Umkartons oder Banderolen versehen. Foto: Team DigitalundPrint.
Direkt im Laden können sich Heidelberger Kunden des Bio-Müsli-Anbieters MyMuesli ihre Frühstücksmischung individuell beschriften lassen: Im Ladengeschäft wurde ein Heidelberg Jetmaster Dimension installiert.
Die Maschine verziert in wenigen Minuten im Digital-Direktdruck die charakteristischen Papp-Hülsen, in denen die Cerealien ausgeliefert werden. Derzeit sind nur Beschriftungen möglich, der Kunde gibt sie über ein tablet-basiertes System direkt im Verkaufsraum ein.
Realisiert wurde das Pilot-Projekt in einer Kooperation von Heidelberg Druckmaschinen, Zipcon Consulting sowie die Medienhaus Longo, das die Umsetzung der Benutzeroberfläche sowie die Ansteuerung des Druckers übernahm.
Regional und Digital
Der Trend zu hochwertigen, regionalen oder individualisierten Lebensmitteln schafft in den Verpackungsmärkten neue Nischen für den Digitaldruck. Ob als Etikett, Label oder Umkarton, überall dort, wo Einzelstücke oder kleine Serien benötigt werden, kann Digitaldruck zum Einsatz kommen.
Selbst der Druck auf Lebensmittel ist keine Zukunftsvision mehr. Wegen des erheblichen Aufwands einer Lebensmittelproduktion dürften solche Nischen allerdings weniger für Druckhäuser, als für handwerkliche wie industrielle Hersteller aus den entsprechenden Branchen interessant werden.
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