Jenseits der RIPs: integrierter Großformat-Workflow

Nessan Cleary erläutert, wie sich der Großformatdruck von RIP-zentrierter zu integrierter Workflow-Software entwickelt und die Auftragsverwaltung vom Eingang bis zur Ausgabe zentralisiert. Diese fortschrittlichen Systeme übernehmen Druckvorstufenaufgaben, Farbmanagement, Verschachtelung und RIP-Verarbeitung über mehrere Maschinen hinweg und sorgen so für mehr Effizienz. Die neue Adobe PDF Print Engine 7.0 wird zukünftige Innovationen vorantreiben. Unternehmen wie Caldera, Agfa, Durst und OneVision erweitern bereits ihre Angebote, um Prozesse zu automatisieren und den Durchsatz zu verbessern.
Nahezu jeder Großformatdrucker wird mit einer eigenen RIP-Software verkauft, die früher den Workflow rund um den Drucker bestimmte. Doch zunehmend wird Workflow-Software immer wichtiger, um Aufträge direkt über alle Drucker und die dazugehörigen Geräte in der Produktion zu steuern.
Der Workflow umfasst nun die gesamte Dateiverwaltung ab dem Zeitpunkt des Auftragseingangs und der Aufnahme in die Druckwarteschlange. Er ermöglicht Preflighting und automatische Korrekturen sowie Farbmanagement und Trapping. Außerdem können mehrere Aufträge zusammengeführt und Grafiken ineinander verschachtelt werden, um Medienverschwendung zu reduzieren. Natürlich können diese Aufträge auch für den ausgewählten Drucker gerippt werden. Dies ermöglicht eine zentrale Verwaltung der Auftragswarteschlange, sodass Sie die Aufträge auf mehrere Maschinen verteilen und mehr Aufträge ausgeben können. Diese Zentralisierung ist unerlässlich, egal ob Sie mehrere kleinere Drucker gleichzeitig aus derselben Warteschlange betreiben oder über eine oder mehrere Großraummaschinen verfügen.
Adobe nutzte die Fespa Global in Berlin, um die neueste Version der Adobe PDF Print Engine vorzustellen. Diese ist nicht serienmäßig erhältlich, da sie als Software Development Kit verkauft wird, wird aber von vielen RIP-Entwicklern als Basis für ihre RIP-Produkte verwendet. Sie wird daher die Weichen für einen Großteil der Workflow-Software stellen, die im nächsten Jahr auf den Markt kommt.
Bildunterschrift: Mark Lewiecki, Senior Product Manager bei Adobe. ©Nessan Cleary.
Adobe hat versucht, die Anzahl der in der Druckvorstufe erforderlichen Prozesse zu reduzieren, indem es mehr dieser Aufgaben direkt in das RIP verlagert hat. Mark Lewiecki, Senior Product Manager für die Print Engine bei Adobe, erklärt: „Wenn wir sie direkt in das RIP integrieren und mit der RIP-Funktion kombinieren können, können wir diese einzelnen Schritte eliminieren und sie zudem deutlich schneller erledigen.“
Dazu gehören: bessere Unterstützung für mehrfarbige Transparenzmischungen, das Hinzufügen variabler Daten wie Barcodes und Seriennummern, die automatische Generierung von Beschnittzugaben und das Rendern nativer Photoshop- und Illustrator-Dateien. Die neue Print Engine verbessert zudem automatisch die Schnittlinien für digitale Schneidetische. Lewiecki erklärt: „Die Schnittlinien eines Auftrags berücksichtigen oft nicht die Dicke des Blattes oder Rotors, den Druck, den Winkel und die Toleranz. Diese Schnittlinie muss erweitert werden, und genau das bieten wir mit einer In-RIP-Funktion. Heute geschieht dies oft in Illustrator, einem manuellen, interaktiven Schritt.“
Diese Funktionen werden ab nächstem Jahr in Software-Updates verfügbar sein, sobald die OEMs mit APPE 7.0 arbeiten. Einer dieser OEMs ist Caldera, der Anbieter von PrimeCentre. PrimeCentre soll Druck- und Schneide-Workflows optimieren, indem viele Aufgaben der Druckvorstufe mithilfe von Rezepten mit den Steuereinstellungen automatisiert werden. Dazu gehören Preflight, die Erstellung von Schnittkonturen und das Hinzufügen von Beschnitt. Außerdem werden Aufträge verschachtelt und können gemeinsam verarbeitet werden. PrimeCentre ist mit jedem RIP kompatibel. Caldera hat kürzlich PrimeCentre v4 veröffentlicht, das über einen zentralen Hub Zugriff auf aktuelle Projekte bietet. Es enthält außerdem vorkonfigurierte Vorlagen und Tutorials, die Anwendern beim Erstellen eigener Rezepte helfen, um durch die Automatisierung der verschiedenen Prozesse bessere Ergebnisse zu erzielen.
Caldera hat außerdem gerade sein RIP auf Version 18.1 aktualisiert, die über 20 neue Druckertreiber enthält. Caldera hat außerdem einen Festplattenüberlastungsschutz direkt in das RIP integriert, um zu verhindern, dass Festplatten mit Dateien aus alten Aufträgen verstopft werden. Abonnenten erhalten zusätzliche Funktionen, die nun Hotfolder-Konfigurationen zwischen verschiedenen Workstations importieren und exportieren können. Arnaud Fabre, Produktleiter bei Caldera, kommentierte: „Mit neuen Tools zur Optimierung der Konfiguration und Automatisierung der Auftragsbereinigung ermöglichen wir unseren Anwendern effizientere und zuverlässigere Arbeitsabläufe.“
Bildunterschrift: Der Asanti-Workflow von Agfa verwendet ein browserbasiertes Dashboard.
Agfa setzt für seinen Asanti-Großformat-Workflow ebenfalls auf die Adobe PDF Print Engine. Der Hauptvorteil von Asanti liegt im Farbmanagement, das auf Agfas langjähriger Erfahrung in der Film- und Farbfotografie basiert. Es nutzt einen patentierten kalibrierten Druckmodus, der Anwender bei der Kalibrierung und Profilierung von Medien unterstützt, sowie intelligente Algorithmen zur Reduzierung des Tintenverbrauchs. Es umfasst automatisiertes Preflighting und Autocollect, das eingehende Druckaufträge intelligent nach Medientyp und gewünschter Druckqualität gruppiert. Ein browserbasiertes Reporting-Tool „Production Dashboard“ ermöglicht es Anwendern, Status, Tinten- und Medienverbrauch sowie Druckzeit von Aufträgen zu überprüfen.
Die neueste Version, Asanti v7, verfügt über einen Nachhaltigkeits-Tracker, der aufzeigt, wie sich Entscheidungen rund um jeden Auftrag auf dessen Umweltbilanz auswirken, beispielsweise durch das verwendete Material und den Energieverbrauch. Die Integration mit dem Multipress MIS von Dataline liefert den Nutzern nun detailliertere Informationen zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks für jeden Auftrag.
Durst hat ein modulares Softwareangebot aufgebaut, um seine Drucker in allen abgedeckten Bereichen zu unterstützen, darunter Großformat, aber auch Etiketten und Verpackungen.
Bildunterschrift: Michael Deflorian, Leiter der Softwareabteilung von Durst. ©Nessan Cleary
Das Unternehmen hat einen zentralen Workflow entwickelt, der in diesen verschiedenen Märkten eingesetzt werden kann. Michael Deflorian, Leiter der Softwareabteilung von Durst, erklärt, dass Durst im Großformat- und Grafikmarkt einen recht offenen Ansatz verfolgt, im Etiketten- und Verpackungsmarkt jedoch kontrollierter vorgeht.
Er erklärt: „Unser Workflow besteht aus drei Teilen. Der eine Teil ist die Druckvorstufe, der andere Teil die Produktion mit Farbmanagement, RIP-Verfahren und so weiter. Und dann ist da noch das Lift ERP, das an jedes RIP angebunden werden kann.“ Er sagt, dass Kunden nur die Teile auswählen können, die sie benötigen, und merkt an: „Wir haben Kunden mit Lift, die keine Beziehung zu Durst haben.“
Bildunterschrift: Der Workflow von OneVision zielt auf bestimmte Märkte ab, darunter den Großformatdruck. ©Nessan Cleary.
OneVision hat eine Reihe von Automatisierungspaketen entwickelt, die verschiedene Bereiche des Druckmarktes abdecken, darunter auch ein Paket speziell für den Großformatdruck. Sie alle basieren auf dem gleichen Prinzip – der Automatisierung von Druckvorstufenaufgaben – und nutzen denselben Kerncode, der Anfang des Jahres aktualisiert wurde. Dieses Update vereinfachte unter anderem die Erstellung von Jobtickets. Es beinhaltete außerdem ein neues „Stations“-Konzept zur Integration analoger Maschinen und manueller Schritte in digitale Workflows mit verbesserter Nachverfolgung und Rückmeldung.
Die Großformat-Suite bietet außerdem Verbesserungen beim Verschachteln. So können leichte Konturversätze im Duplexdruck ausgeglichen werden. Außerdem werden unterschiedliche Beschnittwerte auf einem Blatt unterstützt, was den Materialverbrauch reduziert. Die Kachelfunktion wurde ebenfalls verbessert, um Leerraum auf gekachelten Objekten zu ermöglichen, der in der Nachbearbeitung zum Kleben oder Schweißen genutzt werden kann. Außerdem ist es jetzt möglich, die von einem Fräswerkzeug erzeugten Konturen in der Vorschau anzuzeigen.
All diese Verbesserungen führen zu einem optimierten Workflow, der den Auftragsdurchsatz steigern sollte. Sobald Adobes PDF Print Engine v7.0 die Softwareentwickler erreicht, dürften wir im nächsten Jahr weitere Verbesserungen an der Workflow-Software erleben.
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