Gute Vorsätze für 2024: So verbessern Druckereien die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter
Die Work-Life-Balance ist ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit und Gesundheit von Mitarbeitern. In Druckereien haben Arbeitnehmer aber öfter das Gefühl, dass hier nachgebessert werden muss. Warum ist das so, und was können Unternehmen tun, um das zu ändern?
Work-Life-Balance, also das Verhältnis zwischen der beruflichen und der privaten Lebensgestaltung, ist gerade zu Jahresanfang in aller Munde, Stichwort: „gute Vorsätze“. Eine gute Work-Life-Balance bedeutet, dass die Mitarbeiter genügend Zeit und Energie für ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Freunde und ihre persönlichen Interessen haben. Eine schlechte Work-Life-Balance hingegen kann zu Stress, Burnout, Unzufriedenheit und gesundheitlichen Problemen führen.
Das Resultat sind steigende Fehltage, sowie die Abwanderung von wertvollen Fachkräften in andere Branchen. Unternehmen, den Mitarbeiter eine schlechte Work-Life-Balance attestieren, haben zudem oft Mühe, Fach- und Nachwuchskräfte zu finden. Die Druckindustrie gehört dabei zu den Branchen, die von der Entwicklung besonders betroffen sind.
BILDUNTERSCHRIFT: Automatisierung in Druckereien kann zu einer besseren Work-Life-Balance für alle Mitarbeiter führen. Foto: Adobe Firefly, Prompt/ Bearbeitung: S. Angerer
Gründe für mangelnde Work-Life-Balance
Es gibt verschiedene Gründe, warum Mitarbeiter in Digitaldruckereien das Gefühl haben, dass ihre Work-Life-Balance nicht mehr stimmt. Einige davon sind:
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Die Anforderungen und Erwartungen an die Arbeit sind zu hoch oder zu unklar. Die Mitarbeiter müssen ständig unter Zeitdruck, mit hoher Verantwortung oder mit komplexen Aufgaben arbeiten. Die kann etwa in der Kundenbetreuung der Fall sein.
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Angestellte haben das Gefühl, dass sie nicht genug Anerkennung, Feedback oder Unterstützung erhalten. Sie können ihre Arbeit nicht selbstständig planen oder gestalten. Sie haben keine Möglichkeit, sich weiterzubilden oder zu entwickeln. Typischerweise klagen hier Mitarbeiter in der Produktion.
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Die Grenzen zwischen der Arbeit und dem Privatleben sind verschwommen oder nicht vorhanden. Mitarbeiter müssen auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten erreichbar sein, E-Mails beantworten oder an Online-Meetings teilnehmen. Dadurch gibt es kaum eine verlässliche Trennung zwischen Berufts- und Privatleben. Oft sind es Personen, die in der Endmontage, Verklebung oder im Messebau arbeiten, die hier von Problemen berichten.
BILDUNTERSCHRIFT: Wenn Mitarbeiter nicht genug Zeit für die Familie haben, kündigen sie irgendwann. Foto: Adobe Firefly, Prompt/ Bearbeitung: S. Angerer
Veraltete Strukturen verstärken Probleme
Fast 83 % der Druckereien in Deutschland beschäftigen unter 20 Mitarbeiter, hat der Bundesverband Druck + Medien in seinem Jahresbericht 2022/2023 festgestellt. Das bedeutet, dass auch in vielen Digitaldruckereien Inhaber und leitende Angestellte stark in die tägliche Produktion eingebunden sind. Ihnen fehlt dadurch oft die Zeit für Planung, Management-Aufgaben und Mitarbeiterentwicklung.
Das kann die Work-Life-Balance aller Mitarbeiter erheblich verschlechtern:
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Sie haben das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse und Werte nicht berücksichtigt oder respektiert werden. Sie können ihre Meinung nicht frei äußern oder mitentscheiden. Sie haben keinen Einfluss auf die Ziele oder die Strategie des Unternehmens. Das ist oft in Unternehmen der Fall, die traditionell hierarchisch geführt werden.
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Ressourcen und Möglichkeiten empfinden die Mitarbeiter als unzureichend. Sie haben keinen Zugang zu den notwendigen Informationen, Werkzeugen oder Technologien für ihre Arbeit. Das kommt vermehrt in sehr kleinen Druckereien und Agenturen vor.
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Es gibt keine ausreichende Vergütung, Sozialleistungen oder Sicherheit für die Zukunft. Flexiblen Arbeitszeiten, -orte oder -modelle werden nicht angeboten. Dieses Problem besteht vor allem in Kleinstunternehmen und bei Selbständigen, ist also nicht auf Angestellte beschränkt.
Hinzu kommt, dass Programme zur Gesundheitsförderung und Prävention am Arbeitsplatz meist gänzlich fehlen, weil es dafür weder Zeit noch Ressourcen gibt.
Diese Faktoren können einzeln oder in Kombination auftreten. Allen gemeinsam ist, dass sie die Work-Life-Balance de Mitarbeiter negativ beeinflussen. Das wirkt sich auf Produktivität, Fehltage und damit letztlich auf die Lieferfähigkeit einer Druckerei aus. Auf lange Sicht können dadurch Umsatz und Innovationskraft in Mitleidenschaft gezogen werden, sodass die Zukunft des Unternehmens in Gefahr geraten kann.
BILDUNTERSCHRIFT: Onlineprinters verlangt für besonders schnelle Lieferung von Druckprodukten Zusatzgebühren. Foto: Screenshot.
Bessere Work-Life-Balance in Druckereien
Um negativen Auswirkungen durch frustriertes oder ausgebranntes Personal vorzubeugen, sollten die Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die Bedingungen für eine gute Work-Life-Balance zu schaffen und zu erhalten.
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Flexible Arbeitszeiten und Home-Office anbieten
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Vertrauensvolle und wertschätzende Führungskultur fördern
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Arbeitsbelastung und -erwartungen angemessen gestalten und kommunizieren
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Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter unterstützen
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Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern
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In die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeiter investieren
Diese Maßnahmen können dazu beitragen, dass die Mitarbeiter eine bessere Balance zwischen ihren verschiedenen Lebensbereichen finden und sich sowohl im Job als auch im Privatleben wohler fühlen.
BILDUNTERSCHRIFT: Sport und Entspannung gehören zu einer guten Work-Life-Balance. Foto: Adobe Firefly, Prompt/ Bearbeitung: S. Angerer
Ideen für mehr Work-Life-Balance in Druckereien
Viele der heutigen Großformat-Druckereien haben sich aus Copyshops, Schnelldruckereien und Messebau-Unternehmen heraus entwickelt. Das sind Gewerbe, die für ihre Flexibilität bekannt sind. Deshalb wurde vielfach versäumt, den Kundenanforderungen rechtzeitig Grenzen zu setzen. Web-Druckereien wie Onlineprinters staffeln heute die Tarife nach Lieferdatum und legen feste Fenster für die Abgabe fest.
Viele kleinere oder auf Sonderaufträge spezialisierte Druckereien haben hier noch Nachholbedarf. Sie versuchen, Probleme im Projektmanagement des Auftraggebers aufzufangen. Das geschieht in der Hoffnung, eine dauerhafte Kundenbindung herzustellen. Oft gelingt dies aber nicht, obwohl die eigenen Mitarbeiter weit über ihre Belastungsgrenzen hinausgehen. Eine bessere Work-Life-Balance für Mitarbeiter in Druckereien erfordert also klare Regeln im Umgang mit den Kunden, und zwar auf allen Ebenen.
Wenn Kunden die Daten rechtzeitig und zuverlässig anliefern, vereinfacht das auch die Planung der eines rationellen Workflows. Dieser kann auch ganz oder teilweise automatisiert werden, sodass Mitarbeiter von langweiligen, sich wiederholenden Arbeiten befreit werden. Viele Digitaldruck-Maschinen müssen heute nicht mehr laufend von einem Operator überwacht werden. Dadurch ist es möglich, die Produktionszeit auszuweiten, ohne dass dafür viele Überstunden anfallen: Die Work-Life-Balance aller Mitarbeiter einer Druckerei verbessert sich.
Gerade in kleinen Digitaldruckereien identifizieren sich Mitarbeiter und Eigentümer sehr stark mit dem Unternehmen. Das führt dazu, dass sie allzu die Firma vor ihre eigene Gesundheit stellen. Dadurch könne sich physische und psychische Probleme entwickeln, etwa ein Burnout, der schnell existenzbedrohend wird. Wenn Druckereien die Work-Life-Balance von Mitarbeitern wie Management stärker in den Vordergrund stellen, investieren sie also nicht nur in „Wohlbefinden“, sondern vor allem in die Zukunft des Unternehmens.
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