3D-Drucke für die Freizeit
Der 3D-Druck gilt als spannende Nische für Digitaldruck-Dienstleister. In Kunst, Kultur, Werbung und Technik sind dreidimensionale Drucke aus dem Computer bereits gut vertreten. In der Gestaltung von Freizeit-Aktivitäten, wie etwa Firmen- oder Themenparks liegt noch viel Potenzial.
Für Familien gibt es wohl kaum ein spannenderes Reiseziel als einen Freizeitpark: Rutschen, Fahrgeschäfte und ganze Themenbereiche begeistern nicht nur Kinder. Europas größter Freizeitpark, das Disneyland Paris, konnte deshalb laut Statista 2019 fast zehn Millionen Besucher begrüßen. Der größte Freizeitpark in Deutschland, der Europa-Park in Rust, kam laut Statista im selben Zeitraum auf knapp 5,8 Millionen Gäste.
Nach massiven Einbrüchen durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie sanken die Besucherzahlen auch in Vergnügungsparks und ähnlichen Einrichtungen 2020 und 2021. Doch schon die Saison 2022 war beispielsweise für den Europa-Park die beste überhaupt: rund sechs Millionen Besucher ließen sich von den Attraktionen begeistern und übernachteten in den 5.800 Hotelbetten, die zum Park gehören. Innerhalb von drei Jahren wurden in Rust nach Angaben der Betreiber mehr als 80 Millionen Euro investiert, unter anderem für neue Themenbereiche sowie für das Restaurant „Eatrenalin“.
Mit dem Heidepark Soltau, dem Playmobil-Funpark in Zirndorf und dem Phantasialand in Brühl, um nur einige der größten zu nennen, hat Deutschland viele überregional beliebte Freizeitparks. Insgesamt gibt es laut Statista bundesweit über 2.200 Vergnügungs- und Themenparks, die jährlich etwa von 38 Millionen Menschen besucht werden: ein großer Markt, den sich 3D-Druckereien erschließen können.
BILDUNTERSCHRIFT: Der Europa-Park Rust investierte in den vergangenen Jahren 80 Millionen Euro. Im Bild: Themenbereich Holland. Foto: Europapark Rust
3D-Drucke in Freizeit- und Themenparks
Die Einsatzmöglichkeiten für 3D-Drucke in Vergnügungsparks sind vielfältig. Sie reichen von eher konventionellen Applikationen wie Beschilderungen, Leuchtkästen und individuellen Leuchtbuchstaben bis hin zu Dekorationsobjekten wie etwa Kulissen, Requisiten oder Ausstellungsstücke. Weitere denkbare Einsatzbereiche sind Masken und Zubehör für Darsteller und Mitarbeiter, Trophäen, Geschenke und Mitbringsel sowie Spiel- und Aktionsgegenstände für verschiedene Bereiche im Park.
Denn hier kann der 3D-Druck seine Stärken voll ausspielen: Selbst komplizierte funktionale Designs können mit den verschiedenen Druckverfahren mit relativ geringem Aufwand auch in kleiner Stückzahl oder sogar individuell gefertigt werden. Je nach verwendeter Technologie lassen sich auch großformatige Stücke produzieren, etwa 3D-Aufsteller, wie sie zum Teil für Animationsfilme auch in Kino-Foyers stehen.
BILDUNTERSCHRIFT: Kulissen und Requisiten für Escape Rooms lassen sich mit 3D-Druck gut herstellen. Foto: Escape-Berlin.de
3D-Druck in Escape-Räumen und Indoor-Spielplätzen
Escape Rooms, also Räume in denen Spieler einzeln oder in Gruppen knifflige Aufgaben lösten müssen, um sich aus dem versperrten Raum zu befreien, kennt man in Deutschland etwa seit 2013. Im Jahr 2019 ging der Fachverband Live Escape & Adventure Games von etwa 400 Betrieben in der Branche aus, die rund 1.000 Spielszenarien anbieten.
Der VDH Verband der Hallenspielplätze und Freizeitanlagen e.V. schätzte 2020 die Zahl der Indoor- und Hallenspielplätze bundesweit auf 350 bis 370 in Deutschland. Die Idee, umfangreiche, wetterunabhängige Spielmöglichkeiten vor allem für Vor- und Grundschulkinder zu schaffen, kommt aus den USA. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Einrichtungen stetig gewachsen, allerdings mussten auch sie während der Corona-Krise Schließungen und Zutrittsbeschränkungen hinnehmen.
Seit 2022 hat sich das Geschäft auch für Escape Rooms und Hallenspielplätze wieder normalisiert, sodass laufende Investitionen etwa in neue Szenarien oder die Renovierung von Spielgeräten wieder möglich sind. Ähnlich wie bei Freizeitparks ergeben sich auch hier für den 3D-Druck vielfältige Einsatzmöglichkeiten, vor allem bei der Herstellung von Kulissen und Requisiten.
BILDUNTERSCHRIFT: In Deutschland gibt es rund 350 Hallenspielplätze. Auch sie können ein Absatzmarkt für 3D-Drucke sein. Foto: Rabatzz Hallenspielplatz Hamburg.
Chancen und Risiken für Druckdienstleister beim 3D-Druck für Freizeiteinrichtungen
Vergnügungsparks, Hallenspielplätze und Escape Rooms sind ein Deutschland ein oft übersehener, aber wichtiger Wirtschaftsfaktor. Selbst in Zeiten schwächerer Wirtschaftsentwicklung ist damit zu rechnen, dass Menschen weiterhin Geld für derartige Unterhaltung ausgeben. Dies gilt umso mehr, als vielfach Kinder und Jugendliche die Zielgruppe sind. Um bestehende Kunden zu weiteren Besuchen zu ermuntern und neue Gäste zu gewinnen, müssen die Unternehmen ständig investieren und erneuern.
Für Unternehmen, die 3D-Drucke und kreative Beschilderungen anbieten können, ergibt sich dadurch ein spannender Markt. Allerdings sollten sich Druckereien, die mit der Event- und Unterhaltungsbranche bislang noch keine Berührungspunkte hatten, die Zeit nehmen sich in entsprechende Sicherheitsvorschriften und Best Practice-Guide einzuarbeiten, damit ihre Produkte auch geeignet und sicher sind.
Aufmacherbild mit freundlicher Genehmigung von Playmobil-Funpark
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