Zertifikate für Druckdienstleister: Welche sollte man haben, und wieso?

Wie kann man Vertrauen schaffen, wenn der persönliche Kontakt mit den Kunden immer seltener wird? Zertifikate sind für Druckdienstleister eine großartige Möglichkeit, ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen und gleichzeitig Abläufe zu straffen.
Da eine Zertifizierung mühsam, zeitaufwändig und oft auch kostspielig sein kann, muss jeder Druckdienstleister sorgfältig auswählen, welche Zertifikate für sein Unternehmen wichtig und stemmbar sind. In diesem Artikel befassen wir uns mit den wichtigsten Standards für Druckdienstleister:
- ISO-Normen
- FOGRA-Zertifizierungen
- Umweltstandards
- Auszeichnungen rund um den Kundenservice
Wichtige ISO-Zertifizierungen für Druckdienstleister
- ISO 9001 (Qualitätsmanagement)
- ISO 14001 ( Umweltmanagement)
Bei der ISO-Norm 14001 geht es um Umweltmanagement. Sie hilft Organisationen bei der Einführung eines Management-Systems, das negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimiert. Die Norm deckt deshalb Aspekte wie Luft- und Wasserverschmutzung sowie Abfallmanagement ab.
FOGRA-Standards: Druckqualität mit Zertifikat
FOGRA-Zertifikate bestätigen, dass ein Druckdienstleister Drucke gemäß der Normenreihe ISO 12647 bieten kann. Dies verschafft den Druckdienstleistern einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Denn potenziellen Kunden können so sicher sein, dass sie beim Anbieter qualitativ hochwertige Drucke erhalten.
Die FOGRA bietet PSD Colour Data an, eine Dienstleistung, mit dem Druckdienstleister die Farbgenauigkeit eines Druckauftrags automatisch überprüfen können. Dies geschieht durch den Vergleich der Farben im Druckauftrag mit denen im FOGRA Medienkeil. Dieser digitale Workflow spart Zeit, Kosten und viele Arbeitsschritte. PSD Colour Data ist ein wertvolles Instrument für Druckdienstleister, die ihren Kunden zeigen wollen, dass sie sich für die Einhaltung höchster Qualitätsstandards im Druck einsetzen.
Die FOGRA bietet auch Zertifizierungen für Anwender an, z.B. die Qualifizierung zum Digital Print Professional. Mit dem Online-Kurs können sie ihre Kompetenz und ihr Know-how im Bereich Farbmanagement und Digitaldruck nachweisen. Nach bestandener Prüfung erhalten sie ein Zertifikat, das zwei Jahre lang gültig ist.

Umweltzertifizierung wird für Druckdienstleister immer wichtiger
Sowohl FSC (Forest Stewardship Council) als auch PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) sind international anerkannte Zertifizierungssysteme für die Forstwirtschaft. FSC ist das bekanntere und ältere, PEFC ist global allerdings weiter verbreitet.
Beide Systeme haben unterschiedliche Anforderungen. Sie konzentrieren sich jedoch jeweils auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung und wollen Entwaldung vermeiden helfen. Die von diesen Systemen ausgestellten Zertifikate können dazu beitragen, um Kunden davon zu überzeugen, dass ein Druckdienstleister umweltbewusst wirtschaftet. Auch für den CO2-Ausgleich von Druckprodukten bei ihrer Herstellung gibt es eine ganze Reihe von Systemen. ClimatePartner ist beispielsweise ein bekannter Anbieter für klimaneutrale Druckproduktion in der mitteleuropäischen Druckbranche.
Viele andere Umweltzertifizierungen entstehen aus lokalen Partnerschaften, beispielsweise Ökoprofit oder die die Umweltpartnerschaft. ÖkoProfit wurde 1991 an der Uni Graz entwickelt und konzentriert sich auf nachhaltige Geschäftspraktiken für kleine und mittlere Unternehmen. Heute sind Unternehmen in 19 Ländern auf vier Kontinenten ÖkoProfit-zertifiziert.
Wichtige Elemente von Ökoprofit sind Workshops und die individuelle Begleitung durch erfahrene Berater. Nach dem ersten Jahr werden die Unternehmen auditiert. Sie erhalten dann eine offizielle Auszeichnung durch die Partnerstadt des Programms. Häufig sind die Audits zu Ökoprofit ein erster Schritt zur (noch wesentlich aufwendigeren) ISO 14001-Zertifizierung.
Eine weitere beliebte Zertifizierung ist das französische Label Imprin' Vert, welches fast 1.900 Druckdienstleistern in der gesamten Europäischen Union nutzen. Zertifizierte Imprin' Vert-Druckereien müssen sich an strenge Umweltrichtlinien halten, die u. a. Abfallreduzierung, Wassereinsparung und den Einsatz erneuerbarer Energien vorsehen.
Verbraucherservice-Standards (nicht nur für) für WEb2 Print
Trusted Shops ist ein Zertifizierungsverfahren, das Unternehmen dabei hilft, Vertrauen bei ihren Kunden aufzubauen. Zu diesem Zweck bietet es eine Reihe von Dienstleistungen an, darunter die Vergabe eines Siegels sowie Mechanismen zum Kundenschutz und zur Streitbeilegung. Das Gütesiegel wird auf Websites angezeigt und von Millionen von Verbrauchern in ganz Europa anerkannt.
Um die Trusted Shops-Zertifizierung zu erhalten, müssen die Unternehmen eine strenge Prüfung bestehen, die alle Aspekte ihrer Geschäftstätigkeit abdeckt. Dazu gehören Bereiche wie Kundenservice, Rücksendungen und Rückerstattungen, Datenschutz und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Da Service-Auszeichnungen zu einem wichtigen Aspekt im Online-Geschäft geworden sind, gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Zertifizierungssystemen. Sie werden vor allem von Verbraucherschutzorganisationen vergeben, aber auch von populären Zeitschriften, z. B. "Computer Bild Top Shop". Aufgrund der zum Teil unklaren Kriterien für die Zertifizierung und den hohen Kosten, die mit der Verwendung des Logos verbunden sind, lehnen viele Druckdienteister diese Siegel jedoch ab, selbst wenn sie ohne ihr Zutun positiv bewertet wurden.
Sollte der Druckdienstleister in Zertifikate für sein Unternehmen investieren?
Bei der Entscheidung, welche Zertifizierungen man als Druckdienstleister anstrebt, ist es wichtig, eine eingehende Kosten-Nutzen-Analyse für das Unternehmen zu machen. Worauf achten potenzielle Kunden bei der Auswahl eines Druckdienstleisters? Mit welchen Zertifizierungen hebt die Firma sich von ihren Mitbewerbern ab? Wer sich diese Fragen stellt, investiert nur Zeit und Mühe in Zertifikate, die ihn als Druckdienstleister weiterbringen. Zusätzlich kann er den Prozess auch nutzen, um das Unternehmen rationeller und nachhaltiger aufzustellen.
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