Wir müssen über Nachhaltigkeit reden

Laurel Brunner erklärt, worum es in der Diskussion über Umweltverträglichkeit gerade geht. Und was das für die Druckindustrie bedeutet.
Zahlreiche Anwender von HP Indigos nahmen an der DSCOOP in Wien teil. Hier fühlten sich die Anwender wohl, sie wurden enthusiastisch und leidenschaftlich, denn dies war der richtige Ort dafür. Niemand vergaß darüber natürlich, dass man sich gleichzeitig auch unter Mitbewerbern bewegte. Doch es herrschte über allem eine großartige Atmosphäre des Austausches und des Lernens. Die Stimmung war gelöst, und trotzdem wurde klar, dass sich in der grafischen Industrie nur wenige Branchen-Insider trauen, Fragen der Nachhaltigkeit ernsthaft zu diskutieren. Fast scheint es, als sei die Umwelt kein "cooles" Thema mehr für Geschäftsleute.
Diese Einstellung muss sich ändern. Denn Druckdienstleister stehen nun einmal an vorderster Front. Viele uninformierte Menschen meinen, dass Drucken schlecht für die Umwelt ist, und das muss man korrigieren. Das ist allerdings noch das geringere Problem. Denn viele Menschen aus der grafischen Industrie wollen gar nicht über das Thema Nachhaltigkeit sprechen, weil sie sich für das Gespräch schlecht gerüstet fühlen.
Das ist nicht überraschend. Viele Menschen nehmen Umweltschutz in der Regel nicht als ein Problem war, das sie überhaupt betrifft. Schlimmer noch: Sie wollen nicht wie Hippies klingen, die Bäume umarmen. Deshalb sind sie selten bereit, über Nachhaltigkeit zu diskutieren. Selbst wenn man persönliche Befindlichkeiten mal außer Acht lässt, bleibt es trotzdem schwierig: Die Fachwörter sind ungewohnt, und das Vokabular oft nicht eindeutig bestimmt. Wie viele Druckdienstleister können sich wohl über den genauen CO2-Fußabdruck eines Auftrags unterhalten? Wahrscheinlich eher wenige. Und Fragen zu ISO-Normen für die grafische Industrie im Allgemeinen und die Umwelt im Besonderen beantworten? Können wohl noch weniger.
Aber ist das wirklich wichtig? Müssen sich Unternehmer in der Druckindustrie wirklich an dieser möglicherweise ziemlich steilen Lernkurve abarbeiten? Ich meine Ja. Denn das Thema Nachhaltigkeit liegt in unser aller Interesse. Die Zukunft der grafischen Industrie hängt davon ab, wie diese sich ihrer Verantwortung für die Umwelt stellt – da gibt es keinen Unterschied zu anderen Branchen. Wichtig wird das deshalb, weil es weltweit bereits Unternehmen gibt, in denen Gespräche über Umweltauswirkungen eher die Regel als die Ausnahme sind.
Wie man das Gespräch beginnt, hängt von den Kunden ab mit denen man zu tun hat, und sicherlich auch vom eigenen Wissen. Unwissenheit kann auch eine Chance sein. Wenn man mit den Kunden diskutiert, was man in diesem Feld anstrebt, kann man von diesem Punkt aus starten. So schmerzhaft es auch sein mag, es ist wichtig, über Nachhaltigkeit in der grafischen Industrie zu sprechen. Über anzuwendende Standards, und über die Nachhaltigkeitsrichtlinien von großen Markenartiklern wie Unilever, IKEA, Diageo und H&M. Das Gespräch selbst ist gar nicht so schwer. Aber man braucht ein Thema, und gegenseitiges Vertrauen, um es in Gang zu bringen. Andernfalls führen eben der Mitbewerber die Gespräche – und zwar ohne Rücksicht auf andere Interessen.
Quelle: Dieser Artikel wurde im Rahmen des Verdigris-Projekts erstellt. Die Brancheninitiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die positiven Auswirkungen von Druckerzeugnissen auf die Umwelt stärker ins Bewusstsein zu rücken. Dieser Kommentar hilft Druckereien, sich über die Entwicklungen in puncto Umweltstandards auf dem Laufenden zu halten. Er zeigt auch, wie eine Unternehmensführung, die die Umwelt schont gleichzeitig die Profitabilität verbessern kann. Verdigris wird von folgenden Unternehmen unterstützt: Agfa Graphics, Spindrift.click, EFI, FESPA, HP, Kodak, Kornit Digital, Ricoh, Splash PR, Unity Publishing und Xeikon.
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