Fahrzeugverklebung

So designen Sie die perfekte Autofolierung

by Sonja Angerer | 23.05.2025
So designen Sie die perfekte Autofolierung

Autofolierung ist eine beliebte Methode, um Fahrzeuge individuell zu gestalten und zu schützen. Designer, die noch nicht viel Erfahrung mit Carwrapping haben, tun sich mit einem geeigneten Entwurf jedoch oft schwer. Hier steht, wie Ihnen die perfekte Fahrzeugbeklebung gelingt.

Unter dem Hashtag #Carwrapping findet man allein bei Instagram gut 1,4 Millionen Einträge. Man kann also sagen, dass Autofolierung die beliebteste Applikation in Digitaldruck und Werbetechnik ist. Und das nicht nur bei Geschäfts- sondern zunehmend auch bei Privatkunden.

Grafik Designer erhalten deshalb öfter Anfragen, für ihre Kunden Designs für Fahrzeuge zu entwerfen oder bestehende Motive anzupassen. Zwar gibt es für die meisten gängigen Fahrzeugtypen maßstabsgetreue Vorlagen, die die Arbeit erheblich erleichtern, z.B. von CC Vision. Mock-ups für Präsentationen haben etwa Adobe Stock oder Shutterstock im Programm. Trotzdem gibt es einiges, was Designer beachten sollten.

Auswahl der richtigen Folien

Die Wahl der richtigen Folie ist entscheidend für den Erfolg einer Autofolierung. Deshalb sollten Designer zusammen mit ihren Kunden schon im Briefing festlegen, welche Bedruckstoffe zum Einsatz kommen sollen. Denn es gibt verschiedene Arten von Folien, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie Preispunkte haben.

Vinylfolien (PVC): Diese sind die am häufigsten verwendeten Folien für Carwrapping. Sie sind langlebig, flexibel und in einer Vielzahl von Farben und Texturen erhältlich. Vinylfolien sind ideal für komplexe Designs und bieten eine gute UV-Beständigkeit. Es gibt auch weiße, bedruckbare PVC-Folie speziell für die Autofolierung. Meist wird diese digital mit Eco-Solvent-Tinten bedruckt, es kommen aber auch UV-härtende und Latex-Tinten zum Einsatz.

Für stark gewölbte Flächen und Sicken oder Nieten sowie langlebige Verklebungen wird hochwertige, gegossene Vinyl-Folie benötigt. Diese bieten etwa 3M, Avery oder Orafol an. Fahrzeugvollverklebung wird meist mit gegossenen Folien ausgeführt.

Für kurzfristige Teil-Verklebungen auf gering gewölbten Flächen an Fahrzeugen reicht günstigere, kalandrierte PVC-Folie dagegen oft aus. Gewalzte Folien für die Autobeklebung gibt es z.B von Grafityp.

(Thermoplastische) Polyurethanfolien (TPU / PU): Diese Folien sind eine Alternative zu PVC und besonders widerstandsfähig gegen Kratzer und Chemikalien. Sie sind jedoch teurer als Vinylfolien und erfordern eine sorgfältigere Anwendung. Es gibt sie z.B. von CYS Europe.

Hintere Seitenfenster dürfen beklebt werden, wenn das die Sicht nicht stört. Foto: Sonja Angerer

Umweltbelastung bei der Autofolierung

Bei der Auswahl der Folien sollten Designer auch die Umweltbelastung berücksichtigen. Einige Folien, besonders aus PVC, enthalten schädliche Chemikalien, die bei der Produktion und Entsorgung freigesetzt werden können.

Viele Hersteller bieten deshalb inzwischen PVC-Folien-Alternativen an, z.B. Hexis oder Arlon. Designer sollten solche Produkte für die Umsetzung ihrer Entwürfe explizit vorschlagen. Denn vielfach sind den Endkunden die neuen, weniger umweltschädlichen Produkte für die Fahrzeugbeklebung noch gar nicht bekannt.

Designer können aber noch mehr tun, damit Autofolierung nachhaltiger wird. Denn oft liegt es am Entwurf, wie viel tatsächlich gedruckt werden muss, und wieviel Müll beim Bekleben entsteht. Oft ist es möglich, durch gekonnte Kombination von Farb-, Effekt- und bedruckter Folie tolle Designs auch mit deutlich reduziertem Materialeinsatz zu verwirklichen.

In Deutschland nicht erlaubt: Beklebte Lichter. Foto: Sonja Angerer

Kommunikationsziel und Motiv

Meist geben Geschäftskunden schon im Briefing vor, welches Kommunikationsziel mit der Autofolierung erreicht werden soll. Es ist sinnvoll, sich ähnlich wie beim Plakat auf eine leicht erfassbare Kernaussage zu konzentrieren. Denn oft wird das Fahrzeug für die Werbekontakte nur wenige Sekunden zu sehen sein.

Deshalb ist es auch besonders wichtig, mindestens einen Kanal zur Kontaktaufnahme in den Mittelpunkt zu stellen. Das kann eine Vanity-Telefonnummer sein, oder auch ein griffiger Name für eine Webseite. Bei Fahrzeugverklebungen, die von Endkunden in Auftrag gegeben werden, sollten Designer ebenfalls auf einem Briefing bestehen.

Rechtlicher und technischer Rahmen für Autofolierung

Private wie gewerbliche Kunden für Autofolierung wissen oft nicht über die technischen und rechtlichen Beschränkungen im Carwrapping Bescheid. Diese können aber das Design stark beeinflussen. Damit eine Fahrzeugverklebung perfekt wird, sollte der Designer den Kunden deshalb schon im Vorfeld auf wichtige Punkte hinweisen.

So kann beispielsweise ein Design, das zu stark an Polizei oder Feuerwehr erinnert, durchaus problematisch sein. Aber auch stark spiegelnde, nachtleuchtende oder reflexionsfreie (Vanta Black) Flächen werden meist nicht akzeptiert. Lichter und Nummernschilder dürfen in Deutschland überhaupt nicht beklebt werden.

Grundsätzlich ist eine Fahrzeugbeklebung in Deutschland in der Regel aber nicht eintragungspflichtig. Allerdings muss auch das beklebte Fahrzeug der Straßenverkehrsordnung genügen. Deshalb dürfen Front- und Seitenscheiben überhaupt nicht, und hintere Seitenscheiben nur so beklebt werden, dass die Sicht nicht beeinträchtigt ist. Bei Heckscheiben ist One-Way-Vision-Folie mit 50% Lichtdurchlässigkeit zulässig.

Wenn der Designer die richtige Folie vorschlägt, trägt dass dazu bei, dass Fahrzeugverklebung die Umwelt möglichst wenig belastet. Foto: Sonja Angerer

Motivwahl für die perfekte Autofolierung

Neben rechtlichen und technischen Voraussetzungen ist ein hochwertiges Motiv das wichtigste Detail für eine gelungene Beklebung. Es muss hochauflösend sein, d.h. in der Größe, in der es später gedruckt werden soll, sollte es in mindestens 210 ppi vorliegen.

Gleichzeitig muss das Design gut zur Fahrzeugform passen. Das kann etwa bedeuten, dass entscheidende Details der Grafik nicht für stark gerundete Flächen wie Kotflügel vorgesehen werden sollten, da es dabei zu Verzerrungen oder Größenveränderungen kommen kann.

Auch Motivteile, die über Türen gehen, können problematisch sein. Die Verklebung muss dann äußerst exakt sein, damit kein Versatz sichtbar ist. Trotzdem kann sich ein unfreiwillig komischer Effekt einstellen, wenn etwa bei geöffneter Schiebetür nur noch ein halbes Gesicht gezeigt wird.

Mit einem guten Motiv können solche Probleme bereits im Vorfeld vermieden werden. Bei Designs für Carwrapping ist es oft trotzdem sinnvoll, nicht nur eine digitale Vorschau auf der Fahrzeugvorlage zu erstellen. Das Design sollte durch eine Probeverklebung an einer kritischen Stelle getestet werden. So kann man es anpassen und optimieren, bevor teures Folienmaterial und Arbeitszeit bei der endgültigen Verklebung verschwendet wird.

Planung für die perfekte Autofolierung

Mit den richtigen Materialien und Techniken können auch weniger erfahrene Designer beeindruckende Autofolierungen entwerfen. Es ist dabei allerdings wichtig, mit dem Kunden ein detailliertes Briefing zu erarbeiten, das bereits rechtliche und technische Beschränkungen berücksichtigt. Dadurch wird auch sichergestellt, dass der Auftrag gut gelingt und so wenige Ressourcen wie möglich verbraucht.

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