Print-Textilien – ein Leitfaden für Druckereien
Der Textildruck ist für fast jeden Druckdienstleister ein täglich Brot. Trotzdem ist in der Branche nur wenig über das Substrat selbst bekannt. Hier gibt es die Kurzeinführung.
Wenn Sie an digitalen Textildruck denken, was kommt Ihnen als erstes in den Sinn? T-Shirts, Soft Signage oder Sublimationsdruck von Rolle-zu -Rolle? Jede Technologie erfordert andere Fähigkeiten und Technologien, aber das textile Substrat bleibt immer im Mittelpunkt. Es ist also an der Zeit, den feinen Stoff einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieser Artikel begibt sich auf eine kurze, aber flotte Riese durch die Themen:
- Fasern und Garne
- Textilien
- Ausrüstung
Fasern und Garne für den Digitaldruck
Naturfasern
Naturfasern sind entweder
- pflanzlicher Herkunft oder
- stammen von Tieren.
Leinen, die Bastfaser aus der Flachsrinde, ist eine weitere Naturfaser pflanzlichen Ursprungs. Da Leinen leicht knittert und viele Menschen das Gefühl von Leinen auf der Haut nicht so mögen, ist die Faser für Arbeits- und Sportbekleidung eher selten.
Fasern aus dem Moso-Bambus werden zunehmend als nachhaltige Textilfaser-Alternative für bedruckte Shirts und Pullover beworben. Der Zellstoff wird in einer Reihe komplizierter chemischer Prozesse zu Viskose verarbeitet. Aufgrund der aufwändigen Behandlung ordnet man Viskose bei den Kunstfasern ein, obwohl der Grundstoff pflanzlichen Ursprungs ist.
Fasern von Tieren
Tierische Fasern sind als Bedruckstoff in der Digitaldruckindustrie nicht sehr verbreitet, da sie in der Regel recht teuer sind. Auch die Handhabung von Woll- und Seidenstoffen ist relativ aufwendig.
BILDUNTERSCHRIFT: Stoffe in Canvas-Bindung kommen häufig für Kunstdrucke zum Einsatz. Foto: S. Angerer
Kunstfaser
Viskose, auch eine Chemiefaser, verwendet als Rohstoff Zellstoff von Bäumen oder schnellwachsenden Pflanzen wie Bambus (siehe oben).
Textilien aus synthetischen Fasern werden häufig für den Druck von Fahnen, Heimtextilien und Sportbekleidung verwendet. Lösemittelbasierte und UV-Farben sind beim Fahnen- und Soft Signage-Druck Standard. Für Mode und Heimtextilien kommen eher wasserbasierte Pigment- oder Dispersions-Tinten zum Einsatz. Für den digitalen Sublimationsdruck, egal ob im Transfer- oder Direktdruck, benötigt man Polyester, entweder in der Faser oder als Beschichtung.
Alle Fasern, ob natürlichen oder künstlichen Ursprungs, müssen verarbeitet und/ oder gesponnen werden. Erst als Garne kann man sie weben.
Textilien für den Digitaldruck
- Weben
- Stricken
- Wirken
- Häkeln
- Knüpfen
- Klöppeln
- Filzen
- Kleben
- Flechten.
Weben
Gewebte Stoffe werden am häufigsten für den Rolle-zu-Rolle-Digitaldruck in den Bereichen Kunst, Soft Signage, Mode und Heimtextil verwendet.
BILDUNTERSCHRIFT: Bei gefilzten Stoffen werden natürliche oder synthetische Fasern zusammengepresst oder verdichtet. Man benötigt also kein Garn. Foto: S. Angerer
Filzen
- feuerhemmend
- selbstlöschend.
- dämpft Vibrationen
- ist formbeständig und
- absorbiert Schall.
Mesh sowie textilverstärkte Planen und Banner kommen fast ausschließlich im Außenraum zum Einsatz. Es handelt sich dabei um technische Textilien, nicht um Stoffe im eigentlichen Sinne. Im Mesh verbirgt sich aber beispielsweise ein Gittergewebe, zumeist aus Polyester. Es wird mit PVC beschichtet oder laminiert.
Ausrüsten von Textilien für den Digitaldruck
Die gängigsten Nachbehandlungen für textile Digitaldrucksubstrate sind
- Auftragen einer flammhemmenden Beschichtung
- Coating für eine gleichmäßige Oberfläche.
Die so genannte Ausrüstung erfolgt in der Regel auf dem fertigen Stoff oder sogar erst, wenn das Kleidungsstück fertig genäht ist. Man kann sie aber auch schon auf Garn oder sogar Fasern aufbringen.
Große Textildruckereien kaufen manchmal un- oder nur geringfügig behandelte Qualitäten und tragen ihre eigenes Coating auf. Diese wird in der Regel passend zur verwendeten Textildruckfarbe entwickelt.
Für Druckereien, die Stoffe und Kleidungsstücke aus Baumwolle verarbeiten, ist außerdem der Begriff „Mercerisieren“ wichtig. Dabei wird das Textil im gespannten Zustand mit kalter konzentrierter Natronlauge behandelt. Dadurch wird der Querschnitt der Fasern dauerhaft verändert und das Gewebe erhält einen zarten, waschfesten Glanz, einen angenehmeren textilen Griff sowie höhere Reißfestigkeit.
Wie wichtig sind Textilien für die Druckqualität?
Wie bei jeder Digitaldruckanwendung ist die Wahl des richtigen Bedruckstoffs der wichtigste Faktor für hochwertige Ergebnisse. Mit einem Grundwissen über Textilien ist es für Druckdienstleister viel einfacher, ein Substrat zu finden, das den gewünschten Anforderungen entspricht. Das gilt selbst dann, wenn der Stoff gar nicht für den Digitaldruck konzipiert wurde.
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