Industrieller Druck: Einblicke von Tech-Insidern
Auf der FESPA Global Print Expo in Berlin werden vom 15. bis 18. Mai auch viele Lösungen für den industriellen Inkjet-Druck gezeigt
Rob Fletcher diskutiert eins der vielseitigsten Themen im Print-Sektor: der industrielle Markt breitet sich immer weiter aus und deckt inzwischen das gesamte Spektrum an Technologien und Arbeitsbereichen ab.
Laut Herstellern zeichnet sich eine Umwälzung der Nachfrage nach Maschinen für bestimmte Arten des industriellen Drucks ab. Grund hierfür ist das Streben von Print Service Providern (PSPs) wie auch Werbetechnikern, ihr Angebot auszuweiten, um neue Märkte zu erreichen und weitere Arbeitsbereiche zu erschließen.
In diesem Artikel spricht FESPA.com mit einigen der führenden Hersteller im industriellen Print-Markt, um zu sehen, wo hier die essentiellen Wachstumsmöglichkeiten liegen: welche Maschinen bieten sie an, wieviel und welche Art von Nachfrage sehen sie?
Neue Technologien umfassend aufgreifen
Einer der führenden Namen nicht nur im Bereich der industriellen Print-Produktion, sondern auch in der gesamten Print-Industrie ist Canon. Mathew Faulkner, Senior Manager für Anwendungsentwicklung, Grafik und Kommunikation bei Canon Europa, stellt eine Reihe von Industrie-Trends vor, die er in seiner Firma in den letzten Jahren beobachten konnte.
„Wenn wir die Entwicklung des industriellen Print-Markts betrachten, können wir beobachten, dass sowohl Flachbett- als auch Rolle-zu-Rolle-Verfahren gut angenommen wurden und die Nachfrage immer noch sehr stark ist“, sagt Faulkner.
„Dies wurde befeuert durch den Wunsch von Werbetechnikern und Grafikproduzenten nach Diversifikation: Sie wollen die Fähigkeiten der Tintenstrahl-Technologie nutzen, um auf einer immer größeren Bandbreite von flexiblen und starren Substraten zu drucken. Es gab auch eine Verschiebung von analogem zu digitalem Druck. Das sieht man besonders bei Produkten, die bisher traditionell im Siebdruckverfahren hergestellt wurden.“
Faulkner fährt fort: „In dem Maße, in dem die Vorteile der digitalen Produktion, also kleinere Auflagen, On-Demand sowie größere Flexibilität bei Design und Anpassung in das Bewusstsein von Druckerei-Kunden in den Vordergrund rückten, stieg auch die Nachfrage nach einem immer diverseren Spektrum an speziellen Print-Anwendungen.
Aus Canons Perspektive hat die Einführung der Océ Arizona Flachbettdrucker-Serie vor zehn Jahren und die anhaltenden Innovationen in der Flachbett-Technologie die Kreativität von Tausenden seiner Kunden entfesselt: Diese haben sich diversifiziert und stellen jetzt funktionale und dekorative industrielle Anwendungen her, von akustischen Wandpanelen über Möbel und Böden bis hin zu selbstklebenden Folien.“
Auf der FESPA 2017 stellte Canon die Océ Colorado 1640 Rolle-zu-Rolle-Drucker mit Canon UVgel-Tintentechnologie vor. Faulkner weist darauf hin, dass seitdem das Interesse an UVgel „extrem hoch“ sei und die Maschinen bereits in hunderten von Druckereien auf der ganzen Welt eingesetzt werden.
„Canon UVgel-Tinte erhöht die Produktivität bei einer ganzen Palette von Substraten substantiell, und das bei exzellenter Druckqualität,“ sagt Faulkner. „Die vielen Kunden, die dieses Produkt weltweit nutzen, beweisen, wie sehr es die Produktion in ihren Betrieben revolutioniert hat: nicht nur bei konventionellen grafischen Anwendungen, sondern auch bei Produkten wie Wandverkleidungen, selbstklebenden Fenster- und Bodengrafiken sowie Etiketten.“
Aufbauend auf diesem Erfolg will Canon auf der FESPA 2018 im Mai nochmals die Océ Colorado 1640 präsentieren und ihre Fähigkeit herausstellen, verschiedene Deko-Elemente, auch für die Innenarchitektur, sowie selbstklebende Etiketten in all ihren Möglichkeiten zu produzieren.
Den industriellen Fokus behält Canon auch bei, indem das Unternehmen den Océ Arizona 6170 Flachbettdrucker zeigt. Dieser wird in einem Workflow mit Roboterunterstützung demonstriert, denn das ermöglicht maximale Produktionseffizienz für eine Vielzahl von Anwendungen.
Caption: Canon stellte auf der FESPA 2017 seinen Océ Colorado 1640 Rolle-zu-Rolle-Printer mit Canon UVgel-Technologie vor
„Die Demo wird eine reale Kundenimplementierung bei Van Vliet Printing (Niederlande) vorstellen. Das Unternehmen ist ein visionärer Océ Arizona-Nutzer. In einer Kooperation mit Canon und Rolan Robotics hat es die größtmögliche Automatisierung im Flachbettdruck-Druck erreicht,“ verspricht Faulkner.
Außerdem erklärt er: „Auf der FESPA 2018 werden wir auch unsere innovative Drucklösung für die Arizona-Serie vorstellen, mit der Kunden Textur-Effekte auf Deko-Produkten, Verpackungs-Prototypen und Schildern anwenden können. So können sie die Wertigkeit der Produkte maximieren und sich weiter vom Wettbewerb absetzen.“
Ob ein Besucher auf der FESPA 2018 jetzt auf die Erweiterung seiner Geschäftsfelder auf neue Anwendungen im Blick hat, oder ob er die Produktions-Effizienz optimieren will: wir haben eine Reihe von Lösungen, die greifen.“
Aufregende Entwicklungen im industriellen Druck
Inca Digital ist in diesem Bereich ebenfalls aktiv. Wie Canon ist man auf der FESPA 2018 vertreten und wird dort einige der neuesten Lösungen im industriellen Druck präsentieren. John Mills, Geschäftsführer von Inca Digital, beschrieb den Markt als „den derzeit aufregendsten Bereich, was die Entwicklungen im digitalen Tintenstrahldruck angeht.“
Mills fügte hinzu: „In fast jedem Marktbereich bietet der Digitaldruck Funktionalitäten und Anpassungsmöglichkeiten, die sich mit analogen Verfahren bislang ökonomisch einfach nicht darstellen ließen. Viele Tintenstrahlsysteme bieten inzwischen Features an, die eine Integration in existierende Produktionsprozesse zu ermöglichen.
Das hilft bei der Umstellung auf Digitaldruck. Viele Anwendungen sind aber immer noch durch die Qualität der bestehenden Tinten limitiert. Wir denken, dass die Tinten noch sehr stark weiterentwickelt werden müssen, bevor in vielen industriellen Bereichen eine großflächige Umstellung auf Digitaldruck möglich ist.“
Caption: Inca Digital gibt an, dass ihr duales Roboter-System sich sehr gut für die Integration in existierende Produktionsumgebungen eignet
Mills fährt fort: „Wir beobachten mehr und mehr Nachfrage nach industrielle Anwendungen im Digitaldruck. Aufgrund unseres speziellen Inca Flachbett-Designs bieten alle unsere Plattformen eine hohe Flexibilität für unterschiedlichste Substrate. Das unterstützt Kunden, die unsere Drucker nutzen wollen, um eine große Bandbreite von Plastik-, Metall-, Holz- oder sogar Glas-Substraten zu drucken. Ein weiterer Trend, dem wir gerne aufgreifen, ist die steigende Nachfrage nach angepassten Automatisierungssystemen für die Integration in eine Produktionsumgebung.“
Vor diesem Hintergrund stellt Mills einige Produkte von Inca Digital vor, die im Augenblick sehr erfolgreich sind: „Auf der Automatisierungsseite eignet sich unser duales Roboter-System besonders für die Integration in eine bestehende Produktionsumgebung. So kann der Kunde manuelle Arbeit auf ein Minimum reduzieren und sich auf Druckqualität und effizientes Management des Druckwerks konzentrieren. Unsere Roboter-Systeme erreichen ein hohes Maß an Exaktheit und Reproduzierbarkeit, was sich hervorragend für industrielle Anwendungen eignet.
Für die Onset M haben wir ein Inline-Design gewählt, das den Fluss durch den Produktionsprozess besser unterstützt. Die voll automatisierte Zuführung und Ablage korrespondieren mit der hohen Druckqualität des Dimatix QFR7 Druckkopfes. Er erreicht beinahe Offset-Qualität.“
Mills freut sich schon auf die Gelegenheit, bei der FESPA 2018 im Mai mit möglichst vielen Besuchern zu sprechen, ihre Anforderungen an den industriellen Druck zu erfahren und ihnen die Lösungen von Inca Digital vorzustellen.
Inca Digital wird seine gesamte Produktpalette auf der FESPA 2018 vorstellen. An ihrem Stand wird die Firma ihre Onset M- und Spyder X-Plattformen präsentieren, ebenso wie die Inca Connect Workflow Software Suite, die die Produktivität nochmals erhöht. Teilnehmer werden im „Digital Corrugated Experience“-Bereich der Veranstaltung auch OnsetX3 mit halb-automatischem Roboter erleben können.
Ein täglich wachsender Markt
INX stellt laut Stefano C. Rogora, Marketing Manager EMEA, ebenfalls eine Palette von Produkten her, die „einen Unterschied im Markt machen.“
Rogora fügt hinzu: „Als erstes möchte ich über das Plug&Play-Druckwerk JetINX sprechen. Diese Hardware kann je nach Produktivitäts- und Qualitätsanforderungen mit unterschiedlichen Druckköpfen konfiguriert werden. Sie ist skalierbar und enthält alle nötigen Tools, mit denen man sie einfach integrieren kann.
Das Druckwerk kann für verschiedene Druckgeschwindigkeiten von 10 bis 100 Meter pro Minute und Druckbreiten von 40 bis 350 mm konfiguriert werden. Es kann im Single-Pass- wie auch im Zylinder-Druckmodus arbeiten. Außerdem ist es mit einer Vielzahl von chemischen Prozessen kompatibel, so z.B. wasserbasierten oder UV-härtenden Tinten, aber eben auch der Härtung mit Hilfe von Elektronenstrahlen.“
Rogora erklärt, dass es für INX von äußerster Wichtigkeit ist, mit den Entwicklungen des Marktes Schritt zu halten. Nur so könne man auf die sich ändernden Anforderungen der Kunden reagieren. Vor diesem Hintergrund zählt er einige zentrale Punkte und Trends auf, deren sich Firmen im Bereich industrieller Druck bewusst sein sollten:
„Der Markt für industriellen Druck wächst von Tag zu Tag. Ich persönlich beobachte zum Glück Nachfrage von vielen ganz unterschiedlichen Firmen. Diese wiederum stammen aus einer beträchtlichen Zahl von Märkten.
Von Etiketten über flexible Verpackungen zu Textildruck: wir sehen, dass viele Verarbeiter, Hersteller und Marken nach der richtigen Technologie suchen, mit deren Hilfe man neue Produkte auf den Markt bringen kann.
Die Herstellung kundenspezifischer Produkte und die Notwendigkeit, variable Daten zu drucken, sind nicht die einzigen Gründe, die dem Wachstum digitaler Technologien zugrunde liegen. Viele Industriezweige wollen auf Tintenstrahl-Technologien umstellen, um ihre konventionellen Prozesse zu optimieren und neu zu gestalten. Die Keramikindustrie war ein sehr gutes Beispiel dafür, wie stark die Tintenstrahl-Technologie alles veränderte.
Die meisten unserer Anfragen kommen von konventionellen Druckerherstellern. Mit unserer Produktlinie können wir uns perfekt an die Wünsche der Kunden anpassen. Egal welcher Druckmodus oder welche Chemikalien nötig sind: wir bieten eine Plug&Play-Lösung, die es unseren Kunden erlaubt, schnellstmöglich auf den Markt zu kommen.
Normalerweise arbeiten Firmen mit uns, weil wir Expertise in der Integration von Druckwerken, Software, Tinten, Beschichtung und Tintenstrahl-Technologie bieten.“
Mit Blick auf die FESPA 2018 dieses Jahr fügt Rogora hinzu: „Auf der FESPA werden wir unser gesamtes Portfolio vorführen, einschließlich der industriellen Tintenstrahl-Produkte. Wir halten diesen Event für einen der besten überhaupt, wenn man sich für die Märkte Display-Grafik und visuelle Kommunikation interessiert.“
Der industrielle Druckmarkt ist sehr groß und vielfältig und deckt viele verschiedene Bereiche ab. Eines ist jedoch offensichtlich bei diesem Markt: Derzeit wird viel Energie in die Entwicklung neuer Produkte fokussiert. Damit soll allen Marktteilnehmern geholfen werden, ihre Geschäfte auszuweiten.
Auf der FESPA 2018 im Mai dieses Jahres haben Besucher aus aller Welt die Chance, eine ganze Bandbreite an Technologien und Lösungen ganz persönlich näher kennenzulernen. Das von 15.-18. Mai in Berlin stattfindende Event wird mit einigen der ganz großen Namen im industriellen Druck glänzen. Diese werden dort ihre neuesten Lösungen und Produkte vorstellen.
Mehr kann man über die FESPA 2018 findet man auf der offiziellen Webseite http://www.fespaglobalprintexpo.com. Dort kann man sich auch vorab registrieren. Mit dem Promo-Code FESJ801 ist der Eintritt frei.
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