Hardware: die spannendsten Maschinen von der FESPA Global Print Expo
Hersteller nutzten die Global Print Expo in München als Plattform um innovative Maschinen vorzustellen. Hier ist eine Auswahl der wichtigsten Hardware-Neuheiten von der FESPA.
Mit insgesamt 490 Ausstellern erwies sich die FESPA Global Print Expo vom 23. bis 26. Mai 2023 als sehr gut besetzt. Das kann man als einen umso größeren Erfolg werten, als das Messejahr 2023 mit vielen wichtigen Veranstaltungen aufwartet. Unter den Hardware-Neuheiten auf der FESPA waren einige Trends deutlich zu erkennen:
- Automatisierung und Robotik
- Added Value Printing
- Digitaler Textil- und Bekleidungungsdruck
In diesem Artikel stelle ich eine Auswahl der gezeigten Maschinen vor.
BILDUNTERSCHRIFT: Im Zentrum von P5 Robotics steht das Flaggschiff P5 350 HS D4 Hybrid-Drucksystem, dessen Feeder-/Stackereinheit zwei Kuka-Roboter bilden. Foto: Durst Group
Platinum-Sponsor Durst: Erweiterung der P5-Linie und Roboter
Durst stellte in München mit dem P5 350 HSR einen neuen, leistungsstarken LED-Rollendrucker aus der bewährten P5-Produktfamilie vor. Mit einer Druckbreite von bis zu 3,50 Metern und einer Druckgeschwindigkeit von bis zu 670 m2 pro Stunde ist er für mittlere bis hohe Druckvolumen konzipiert. Der Drucker kann optional mit doppeltem CMYK konfiguriert werden.
Haupteinsatzgebiete sind Soft Signage, Tapetendruck, Heimtextil und Sportbekleidung. Das neue Zuführsystem mit „Master -Roll“ erlaubt es, Materialrollen mit einem Gewicht von bis zu 1.000 kg und einem Durchmesser von 635 mm aufzunehmen. Dadurch kann der Durst P5 350 HSR über einen längeren Zeitraum ohne manuelle Eingriffe arbeiten.
Für den Druck von Mesh und perforiertem Material bietet der P5 350 HSR ein integriertes Mesh Printing System an, das eine staubfreie Verarbeitung gewährleistet. Außerdem verfügt er über ein integriertes Schneidesystem, das parallel zum Druckprozess arbeitet.
Ein weitere Durst-Highlight auf der FESPA Global Print Expo war das P5 350 HS D4 Hybrid-Drucksystem. Zwei Kuka-Roboter, die von Durst angepasst und gesteuert werden, holen Medien von Paletten mit einer maximalen Höhe von 180 cm, legen sie in das Drucksystem ein und stapeln sie nach dem Druck wieder auf separaten Paletten ab. Dabei können sie die Medien auch um 180° drehen, um die Rückseite zu bedrucken oder in ein zweites Drucksystem zu übergeben. P5 Robotics (Video) ist zudem mit anderen Lösungen oder Veredelungssystemen kompatibel.
BILDUNTERSCHRIFT: Die neue Zünd Q-Line mit Board Handling System – BHS180 ist eine integrierte Systemlösung. Foto: Zünd
Zünd Q-Line für industrielle Palette-zu-Palette-Produktion
Die neue Zünd Q-Line mit Board Handling System – BHS180 (Video) als integrierte Systemlösung für die hochautomatisierte, industriellen Endverarbeitung von bedrucktem Bogenmaterial für Displays und Verpackungen wurde wenige Woche vor Messebeginn in der Schweiz vorgestellt. Obwohl der komplett neu designte Doppelbalken-Schneidetisch mit Roboter-Unterstützung wegen der schieren Größe und des Gewichts nur als Video am Stand präsentiert werden konnte, erregte er auf der Messe schon allein wegen des Slogans „Concrete Performance“ viel Aufmerksamkeit.
Das lag vor allem an den vielen Neuerungen, die dies Maschine mitbringt, wie etwa „Undercam“, eine besonders effiziente Kamera zum Einlesen der Schneidemarken, automatischer Werkzeugwechsel via TOMAC und natürlich die Roboter zum Auf- und Abstapeln der Wellpappe-Bögen.
Die neue Q-Line mit BHS180 ist eine All-in-one-Lösung. Denn sie umfasst neben der Hardware auch Servicedienstleistungen, Zünd- Software wie die neuste Version 4.0 der Bediensoftware Cut Center (ZCC) oder das Monitoring- und Analysetool Zünd Connect und eine breite Palette an Verbrauchsmaterialien. Die Q-Linie rundet das Zünd-Angebot nach oben ab, alle bestehenden Cutter-Familien bleiben zusätzlich im Angebot.
BILDUNTERSCHRIFT: Die neuen Modelle Arizona GTF und Arizona XTF der Canon 1300-Serie wurden auf der FESPA erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Foto: Canon
Canon: schneller Material auflegen
Die Arizona 1300-Serie mit FLOW-Technologie wurde als neueste Ergänzung der Arizona-Flachbettdrucker-Familie von Canon auf der Fespa Global Print Expo vorgestellt. Die neuen Modelle Arizona GTF und Arizona XTF verfügen über ein zonenfreies Vakuumsystem, das die Handhabung von starren wie flexiblen Medien vereinfacht.
Die Arizona 1300-Serie richtet sich an Druckdienstleister, die vor allem mittlere Volumen verarbeiten und eine Vielzahl von Anwendungen für verschiedene Märkte anbieten möchten. Die Maschine erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 52,8 m²/h und beherrscht auch mehr- und doppelseitigen Druck. Die FLOW-Technologie reduziert dabei den Zeitaufwand für das Wechseln von Materialien und Plattengrößen bis zum Format 1,25 x 2,50 m, da weniger Abkleben und Abdecken erforderlich ist.
Für die Arizona 1300-Serie wurden vor allem für 8-Kanal-Konfigurationen neue Druckmodi eingeführt. Die zusätzlichen „Plus“-Varia-Dot-Modi ermöglichen es auch, einen größeren Farbraum zu erzielen, um auffällige Anwendungen mit Light Cyan-, Light Magenta und weißen Tinten zu erstellen.
BILDUNTERSCHRIFT: Epson hat auf der der diesjährigen Fespa an seinem Stand den neuen DTG-Drucker SureColor SC-F2200 vorgestellt. Foto: Epson.
Epson: Direct-to-Garment-Drucker mittelgroße Auflagen
Epson präsentierte auf der Fespa 2023 seinen neuen DTG-Drucker SureColor SC-F2200, der sich an Unternehmen mit kleinen bis mittleren Auflagen richtet. Mit seinen Epson PrecisionCore MicroTFP Druckköpfen erreicht er eine hohe Druckgeschwindigkeit und eine verbesserte Druckqualität im Vergleich zum Vorgängermodell SC-F2100.
Der SureColor SC-F2200 ist kompakt und platzsparend konzipiert. Er wird mit der Software Epson GarmentCreator Version 2 geliefert, die mehr Designoptionen ermöglicht. Die Software unterstützt sowohl DTG- als auch DTF-Film-Druck und optimiert die Darstellung feiner Linien und kleiner Schriften.
Der SC-F2200 bedruckt viele marktgängige Textilien. Er bietet eine vereinfachte Benutzeroberfläche und zahlreiche Funktionen, die die Bedienung auch für unerfahrenes Personal vereinfachen, etwa einen transparenten Deckel und automatische Verstellung des Höhenniveaus des Drucktisches. Der SureColor SC-F2200 kann über das 4,3 Zoll große LCD-Display mit Touch-Funktion direkt gesteuert werden.
BILDUNTERSCHRIFT: Die Fujifilm Acuity Prime Hybrid erweitert 2023 eine auf der Fespa Berlin 2022 vorgestellt neue Druckerfamilie. Foto: Fujifilm
Fujifilm: Acuity-Serie erweitert
Mit dem Modell Acuity Prime Hybrid hat Fujifilm eine Drucker-Familie erweitert, deren erste Exemplare auf der Fespa Berlin 2022 vorgestellt worden waren. Im Flachbettbetrieb kann die Acuity Prime Hybrid Substrate mit einer Breite von bis zu zwei Metern bedrucken. Bis zu vier Bögen oder Platten lassen sich gleichzeitig auflegen. Registerstifte sorgen dabei für höchste Präzision von Rand zu Rand. Die Acuity Prime Hybrid druckt in Produktionsqualität mit einer Geschwindigkeit von 92 m2 pro Stunde. Der Drucker kann optional mit Anlage- und Abstapeltisch ausgerüstet werden. Die Acuity Prime Hybrid produziert eine große Bandbreite an Druckerzeugnissen auf vielfältigen Substraten, darunter Dibond, Schaumplatten, Acryl und Polyester.
Im Rollenbetrieb können zwei Rollen von jeweils bis zu 90 cm Breite parallel laufen. Die Maschine ist im der Grundversion vierfarbig konfiguriert (CMYK) und nutzt dieselben, Greenguard Gold-zertifizierten UV-LED-Tinten wie die Acuity Prime. Die erste Beta-Installation einer Fujifilm Acity Prime Hybrid ist für den Sommer 2023 geplant, im Herbst des Jahres sollen die ersten Maschinen kommerziell verfügbar sein.
BILDUNTERSCHRIFT: Mutoh zeigte auf der FESPA Global Print Expo 2023 eine Vorschau auf das neuen Modell XpertJet 1462UF. Foto: Mutoh
Mutoh: Kleines Flachbett, große Durchlasshöhe
Mutoh Europe zeigte auf der FESPA Global Print Expo 2023 eine Vorschau auf das neuen Modell XpertJet 1462UF. Es handelt sich um einen UV-LED-Flachbettdrucker mit einem Druckbett im Format 1.470 mm x 740 mm. Die große Durchlasshöhe von 150 mm zeigt dabei, das die Maschine für die Produktion von personalisierten Konsumgütern und Werbeartikeln gedacht ist.
Das Mutoh-Modell XpertJet 1462UF ergänzt die bestehenden Desktop-Drucker XPJ-461UF (A3+) und XPJ-661UF (A2+) für den Direktdruck auf Objekten (DTO). Wie diese arbeitet auch der neue Drucker mit vier Farben (CMYK), Weiß und Klarlack. Dadurch lassen sich auch Halbrelief-Drucke mit erhabenen Strukturen, etwa für Braille-Schriften, erstellen. Der XpertJet 1462UF soll noch in diesem Jahr in EMEA verfügbar sein.
FAZIT: Iteration statt Innovation
Auf der FESPA Global Print Expo wurden auch in diesem Jahr von namhaften Herstellern neue Hardware-Konzepte, aber auch bereits marktfertige Maschinen gezeigt. Dabei fällt auf, dass der technologische Fortschritt nicht mehr allein im Mittelpunkt steht. Denn im Trend liegen Konzepte, die automatisierte Produktionsprozesse ermöglichen. Damit soll dem Fachkräftemangel, aber auch den stetig steigenden Kosten etwas entgegengesetzt werden.
Wenn man von den vorgestellten Maschinen ausgeht, so scheinen typische Digitaldruck-Applikationen am POS und in der Werbetechnik an Bedeutung zu verlieren, während bei personalisierten Produkten, Mode und Heimtextil weiterhin Wachstum zu beobachten ist. Für Druckdienstleister bedeutet das, dass sich sowohl Aufgabenbereiche wie auch der Maschinenpark in den kommenden Jahren erheblich verändern werden.
Aufmacherbild mit freundlicher Genehmigung von S. Angerer
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