Großformatdrucker fürs Büro: GIS, CAD, Graphic, oder alles egal?
Rollenplotter für Strichzeichnungen sind heute auch in puncto Grafik erstaunlich leistungsfähig. Sind die Großformatdrucker fürs Büro auch eine Alternative auch für Druckdienstleister?
Großformatdrucker für Büro-Anwendungen werden vor allem für Bau- und Konstruktionsaufgaben konzipiert. Sie stehen in Landesvermessungsämtern, aber immer öfter auch im Homeoffice. Was unterscheidet den grafischen Großformatdrucker von seinen Verwandten fürs Büro?
In diesem Artikel erkläre ich
- welche Gemeinsamkeiten es zwischen Büro- und Produktionsdruckern gibt
- wie sich die Unterhaltkosten unterscheiden können
- wo Workflow und Druckergebnis abweichen
- wann sie ein Großformat-Drucker fürs Büro auch für Druckdienstleister lohnen kann.
BILDUNTERSCHRIFT: Die Canon ColorWave 3000 Serie wurde für Konstruktionszeichnungen wie für grafische Drucke konstruiert. Foto: Canon
Büro- vs. Produktionsdrucker: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Als Großformatdrucker gilt heute jeder Drucker ab A3+, das ist für Druckdienstleister manchmal verwirrend. Tatsächlich aber gibt es für GIS / CAD optimierte Drucker von A3 bis zu etwa 112 cm (44 Zoll) Breite. Wie bei Produktionsdruckern kommen auch in Bürodruckern für Strich- und Konstruktionszeichnungen heute ausschließlich Inkjet-Köpfe zum Einsatz.
Bürodrucker arbeiten zumeist mit wasserbasierten Tinten. Deshalb sind sie vor allem für den Druck auf beschichtetem Papier oder Zeichenfolien optimiert. Für Druckdienstleister bedeutet das weniger Flexibilität. Großformatdrucker bis zum Format A2 sind manchmal nur für den Bogendruck konzipiert, bei größeren Modellen gibt es neben einem Einzelblatt-Einzug auch die Möglichkeit, Rollenmaterial zu verwenden.
Die Canon ColorWave 3000 Serie ist eine Ausnahme bei der Tintentechnologie. Denn sie arbeitet mit Crystal Point Perlen, die sich im Drucker zu einem Gel verwandeln. Dadurch kann man auch unbeschichtetes Papier und Folien bedrucken. Die Produktreihe wendet sich ausdrücklich sowohl an Konstruktionsbüros mit hohem Druckaufkommen wie an Druckdienstleister.
Die meisten Großformatdrucker für Konstruktions- und Bauzeichnungen oder Geoinformation arbeiten mit vier, höchstens sechs Farben, weil das für den Einsatzbereich genügt. Bei den Tinten liegt der Fokus eher auf langer Haltbarkeit, denn die oftmals müssen die Ausdrucke ausgesprochen langlebig und unempfindlich sein. Häufig ist deshalb der gesamte Farbsatz, oder zumindest die schwarze Tinte auf Pigmentbasis.
Während Produktionsdrucker fast immer als Einzelmaschine angeboten werden, sind bei großformatigen Bürodruckern Kombigeräte, etwa aus der Produktreihe der Epson SureColor-Multifunktionsdrucker (MFP) üblich. HP bietet neben MFPs auch einige Plotter mit Ausgabestapelfach an.
BILDUNTERSCHRIFT: Der Epson SureColor SC-T7700DM mit 44 Zoll Druckbreite bietet einen voll integrierten 36-Zoll-Scanner. Foto: Epson
Unterhaltskosten von Büro- und Produktionsdruckern
Betrachtet man die reinen Maschinenkosten, so sind Großformatdrucke für das Büro meist günstiger als gleich breite Produktionsdrucker. Das liegt an der geringeren Produktivität, aber auch am zumeist kleineren Tintensatz.
Allerdings können die Tintenkosten für großformatige Bürodrucker trotzdem erheblich höher sein. Denn sie arbeiten schon aus Sauberkeits- und Sicherheitsgründen mit Kartuschen statt Containern oder Bulk-Systemen. Da sie in der Regel nicht von Fachpersonal für Drucktechnik bedient werden, erfolgt die Reinigung von Düsen und Schläuchen automatisch. Auch das kann viel Tinte verbrauchen.
Die Hersteller optimieren den Energiebedarf von großformatigen Bürodrucker anders als bei vielen Produktionsmaschinen. Das liegt allein schon daran, dass die Energieeffizienz im Großformatdruck noch immer eine untergeordnete Rolle spielt. Hinzu kommt, dass bei großformatigen Bürodruckern die Stillstandszeiten länger sind als in der Produktion. Bei Plottern für Ingenieurbüros wird allerdings beim Einkauf viel stärker auf den Energieverbrauch geachtet. GIS- und CAD-Drucker von HP tragen deshalb das Umwelt-Label Energy Star.
BILDUNTERSCHRIFT: Die HP DesignJet XL 3600 Multifunktionsdrucker-Serie wird über einen 15,6-Zoll-Touchscreen bedient. Foto: HP
Workflow und Druckergebnis
Zwar werden Produktionsdrucker oft mit einem Hersteller-RIP verkauft. Oft installieren Druckdienstleister aber ein Universal-RIP, das mehreren Druck- und Weiterverarbeitungsmaschinen ansteuern kann.
Großformatdrucker für den technische Zeichnungen werden dagegen so in Firmennetzwerke integriert, dass sie von möglichst vielen Arbeitsplätzen mit Druckaufträgen beschickt werden können. Die dazu nötige Software ist in der Regel bereits im Kaufpreis inbegriffen. Neben der Netzwerkansteuerung bietet sie meist auch die Möglichkeit, direkt von einem USB-Stick oder über Bluetooth oder W-LAN drahtlos von einem Mobilgerät zu drucken. Teilweise wird dazu allerdings eine App benötigt. Aktuelle MFP-Modelle können oft über einen großen, berührungsempfindlichen Bildschirm bedient.
Großformatige Bürodrucker gibt es oft wahlweise mit und ohne Postscript, wobei die Postscript-Version in der Regel etwas teurer ist. In vielen Fällen wird Postscript heute nicht mehr für GIS- und CAD-Drucker gebraucht, denn PDF, etwa mit Visualisierungen oder Präsentationen lassen sich auch ohne diese Option ausdrucken.
Grafik-Formate spielen bei Druckern, die vor allem für Konstruktionszeichnungen verwendet werden, zumeist ohnehin eine Nebenrolle. Wichtig sind vor allem die schnelle und präzise Ausgabe von typischen CAD-Dateien wie HPGL/2 oder HP RTL. Deshalb wird dem Thema Colormanagement in der Hersteller-Software zu GIS / CAD-Modellen meist keine große Aufmerksamkeit geschenkt.
Drucke aus GIS- und CAD-Druckern werden typischerweise nach DIN 824 gefaltet. Der aufwendige Prozess stellt sicher, dass großformatige Konstruktionszeichnungen leicht gelesen und bequem im DIN A4-Format abgeheftet werden können. Zumeist kommt deshalb eine spezielle Faltmaschine, z.B. von Rowe, zum Einsatz.
Lohnt sich ein GIS/ CAD-Drucker für Druckdienstleister?
Obwohl GIS/CAD und grafische Drucker dieselbe grundlegende Inkjet-Technologie teilen, sind die Unterscheide zwischen den beiden Maschinentypen sowie bei der Software doch beträchtlich. GIS /CAD-Drucker für die professionelle Produktion von Postern und anderen Grafiken zu verwenden, dürfte deswegen in der Regel weder wirtschaftlich sinnvoll sein, noch den Kundenansprüchen genügen.
Modelle wie etwa Canon ColorWave 3000er Serie, die ausdrücklich für hybride Nutzung konzipiert wurden, können dagegen Druckdienstleister gut einsetzen. Das gilt vor allem, wenn neben grafischen Ausdrucken große Mengen an Konstruktionszeichnungen und geografischen Informationen ausgegeben werden müssen. Also etwa in einer ausgelagerten Hausdruckerei, oder auch bei längerfristigen Verträgen mit entsprechenden Unternehmen oder Behörden.
Aufmacherbild mit freundlicher Genehmigung von Canon
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