Ein Blick auf Design und Automation mit EFI-OPTITEX und die Modeindustrie in Großbritannien

Wie verändert man die Lieferkette für Mode? Eine schwierige Aufgabe für kleine wie große Händler. Doch mit dem Beginn eines Jahrzehnts der nachhaltigen und effizienten Herstellung gehen die Herausforderungen, die mit diesem Wandels verbunden sind, gehen Unternehmen überall auf der Welt an.
Wie geht man als Händler oder Lieferant von Mode mit der neuen Situation um? An einem spannenden Tag der offenen Tür in Leicester bot EFI-Opitex einen Blick in die Zukunft und stellte das eigene, einzigartige Businessmodell vor. Dazu versammelte sich die ganze britische Modeindustrie. Denn die Vortragenden kamen von Marks and Spencers, Shop Direct, Fashion Enter, Alvanon und The Leicester Growth Hub. Das Publikum: Modemarken und Designer, Planer, Techniker, Käufer, Produktmanager, Kaufleute und Technologie-Experten.
Bildunterschrift: Wie verändert man die Lieferkette für Mode? Eine schwierige Aufgabe für kleine wie für große Händler, doch der Wandel ist unumgänglich. Bild: EFI-Optitex
Während sich Marken auf nachhaltige Beschaffung umstellen und in Werkzeuge für den E-Commerce investieren, sollen sie gleichzeitig rentabel bleiben. Sie müssen sich den Herausforderungen des Markte stellen und ihre Gewinne steigern oder zumindest stabil halten. Die Hersteller haben also eine ganze Reihe von Gründen, auf neue Technologien umstellen.
Die Modelandschaft befindet sich im Wandel, die Kunden erwarten Vielfalt bei den Designs. Diese Anforderung macht agile, schlanke und effiziente Herstellung notwendig. Die Verkaufszyklen der Vergangenheit ergeben keinen Sinn mehr. Für Unternehmen, die nur an diese Zyklen angepasst sind, wird die Veränderung schwierig.
Für viele davon sieht die Lösung gerade so aus: Sie holen einen kleinen Teil der Produktion nach Europa zurück. Der größere Teil der Lieferkette wird aber oft in Fernost belassen. Bei lokaler Produktion kann Kleidung schnell beschafft und nach Maßgabe der Information aus dem Verkauf gestaltet werden. Lokale Lieferanten können Produkte ganz auf den aktuellen Bedarf hin maßgeschneidert herstellen.
Die Unternehmensleitung ist in der Lage, die Produktion in kurzen Zeiträumen von oft nur zehn bis 14 Tagen an die Verkaufszahlen anzupassen. Ebenso ermöglicht das Finetuning anhand von Verkaufsprognosen eine flexible Auftragsabwicklung. Bestehende Serien können Just-in-Time nachproduziert und wirtschaftlich versandt werden.
Bildunterschrift: Künftig werden sich digitale Zwillinge und Kaufentscheidungen nach CAD-Mustern im E-Commerce durchsetzen und zweifellos auch angenommen werden. Bild: EFI-Optitex
All das sorgt für Druck auf ein System, das bei den meisten Modemarken und Herstellern derzeit nicht besonders automatisiert ist. Selbst die Software ist meist nicht vernetzt. Übersicht und Zusammenarbeit mit den Lieferanten sind aber die Schlüssel zum Erfolg. Automatisierte Verkaufs- und Produktionsumsetzungs-Systeme müssen in eine globale Versorgungskette eingebunden werden. Nur so kann die Branche nachhaltiger werden.
Mit komplexen Lieferketten und festgelegten Vertriebskanälen, die durch antiquierte und konventionelle In-house-Verfahren und Systeme auf sehr unterschiedlichem Niveau eingeschränkt sind, werden die kommenden Herausforderungen riesig sein. Das sollte man auf keinen Fall unterschätzen.
Dabei wehrt sich die Branche gar nicht gegen den Wandel. In einem ersten Schritt sollte man sich mit der verfügbaren Technik vertraut machen und damit, wie diese in eine komplexe Beschaffungskette eingebunden werden kann. Veranstaltungen wie der Tag der offenen Tür von EFI sind wichtige Foren des Wissenstransfers der Branche. Für viele wird die Reise mit der Frage beginnen, wie die Produkte geplant und gestaltet werden. EFI-Optitex und die 3D-Tools der Firma bieten eine Lösung, die das Sampling und die Herstellung verbessern. So wird eine agile, schlanke und effiziente Fertigung möglich.
Hörte man den Sprechern der Veranstaltung zu, dann wurde schnell klar, dass jedes Unternehmen einzigartig ist. Marks and Spencers, zum Beispiel, nutzen bereits seit geraumer Weile CAD/CAM in der Entwicklung von Musterstücken. Die Verkaufsmuster werden in CAD entworfen, die Stoffe digital gedruckt und in-house zusammengenäht. So entstehen Kollektionsteile, die man dann den Einkäufern zur Auswahl vorstellen kann.
Man muss sich dabei klarmachen, wie viele Musterkollektionen benötigt werden und wie viel Energie in ihre Herstellung fließt. Von jedem Kollektionsteil braucht man drei Duplikate. Man stelle sich nur vor, wie viele ungenutzter Musterstücke es weltweit geben muss!
CAD/CAM bieten eine brauchbare, nachhaltige Lösung für die Erstellung von Mustern vor der Produktion. Der Schlüssel dabei ist die präzise Visualisierung des Produkts durch die Software. Design, Farbe, Form, Faltenwurf, Dehnbarkeit und Schnitt müssen einen digitalen Zwilling des Endprodukts ergeben. Die Software von EFI-Optitex bietet all dies. Doch leider wollen die Einkäufer der Branche von den meisten Kleidungsstücken immer noch ein reales Musterstück sehen. Das ist bedauerlich für Marks and Spencers, und deshalb wird die Software dort auch mehr für kreative Zwecke und weniger für die Produktion eingesetzt.
Mit der Zeit aber werden sich digitale Zwillinge und Kaufentscheidungen nach CAD-Mustern aber ohne Zweifel durchsetzen und angenommen werden. Die Technik ist auch unerlässlich in der Kalkulation. Denn sie liefert dem Einkäufer eine präzise Kostenaufschlüsselung aller Komponenten über Cloud-Technologien. Damit lässt sich die Produktion weltweit abbilden. Dies bedeutet dann das Ende für die Datenblätter, die im Workflow der Mode immer noch alltäglich sind. Das gleiche gilt für Produkte, die mit EFIs PLM Nesting and GradingSoftware für globale Produktion und Echtzeit-Umsetzung gefertigt werden.
Bildunterschrift: Der Zyklus der Produktherstellung kann heute komplett digital sein. Das bietet eine nachhaltige, tragfähige Lösung für die unzähligen Probleme, denen sich die Modeindustrie heute gegenübersieht. Bild: EFI-Optitex
Digitale Drucktechniken sind unerlässlicher Bestandteil einer maßgeschneiderten Herstellung. Die jüngsten Entwicklungen erlauben die verschachtelte Platzierung des Drucks auf der Stoffbahn. So spart man erheblich Stoff, Farbe und Produktionszeit. Das Lagern von bedruckten Stoffbahnen ist eine große finanzielle Belastung für den Hersteller. Doch für den Einzelhandel zählt die Verkaufsgeschwindigkeit. Die Druckproduktion muss sich also an der präzisen Vorhersage der Lagerbestände und On-Demand hergestellter Kleidung orientieren.
Der Zyklus der Produktherstellung kann heute ausschließlich digital sein. Denn das bietet eine nachhaltige, tragfähige Lösung für die unzähligen Probleme, denen sich die Modeindustrie heute gegenübersieht. Für die Branche ist es daher überlebensnotwendig, sich für agile Modeproduktion und die Versorgungsketten der Zukunft zu rüsten.
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