Die EU und Verpackungen: Wie werden sich die neuesten Änderungen auf Drucker auswirken?
Sonja Angerer erzählt, wie die Europäische Union (EU) den Verpackungsmüll reduzieren will und welche Auswirkungen dies unweigerlich auf Druckereien und Geschäftsmodelle haben wird.
Digitaler Verpackungsdruck, Web2Print und Fulfillment-Modelle für personalisierte Produkte sind Beispiele für Bereiche, die im Spezialdruck weiterhin Wachstum verzeichnen. Allerdings sind dies auch Bereiche, in denen die Spezifikationen für Verpackungen strenger werden, was zu potenziellen Störungen führen kann.
In diesem Artikel behandeln wir:
- Recyclingfähigkeit der Verpackung
- Verpackungen für Druckprodukte für Verbraucher und Kleinunternehmen
- Personalisierte Verpackung und Erfüllung
Warum müssen wir Verpackungen in der EU recyceln?
Die Europäische Union will im Rahmen des „ Green Deal “ bis 2050 klimaneutral werden. Deshalb sollen ab 2030 alle Verpackungen recycelbar sein. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden folgende Schritte eingeleitet:
- Begrenzen Sie unnötige Verpackungen und fördern Sie wiederverwendbare und nachfüllbare Verpackungslösungen.
- Aufbau eines hochwertigen, geschlossenen Recyclingkreislaufs.
- Verringerung der Nachfrage nach Primärrohstoffen.
Der derzeit bundesweit wichtigste Anbieter für Mehrwegverpackungen ist Recup/Rebowl . Es wird jedoch erwartet, dass starke regionale Marken ihre eigenen Mehrwegverpackungen als Handelsware nutzen, um das Marketing und die Kundenbindung zu unterstützen und zusätzliche Umsätze zu generieren. Daher können Drucker mit Erfahrung im Druck personalisierter Produkte und Werbeartikel neue Marktnischen erschließen.
Rohstoffe recyceln
Daher müssen bei einigen Verpackungen wichtige Änderungen vorgenommen werden, beispielsweise die Entfernung von in Folie verpackten und mit Kunststoff versiegelten Trägern für Verbrauchergeräte. Einige Hersteller von Konsumgütern haben bereits die notwendigen Änderungen vorgenommen und nutzen nun Verpackungen auf Karton- und Papierbasis. Nahezu alle Druckereien verfügen über digitale Schneidetische, mit denen sich nachhaltige Verpackungen auf Papierbasis entwerfen und produzieren lassen, wodurch wiederum neue, lukrative Marktnischen entstehen.
BILDUNTERSCHRIFT: Seit dem 1. Januar 2023 muss die Gastronomie auch Recyclingverpackungen wie Recup / Rebowl anbieten. Drucker könnten mit bedruckten wiederverwendbaren Lebensmittelverpackungen neue Geschäfte machen. Foto von : Recup
Verpackungen für Endverbraucher und KMU
Seit 2019 müssen sich „Erstinverkehrbringer“ jeglicher Verpackungen in Deutschland im Lucid- Verpackungsregister registrieren lassen. Dies gilt für alle Verpackungen, die an Endverbraucher und vergleichbare Unternehmen wie Freiberufler, die Gastronomie oder Kleingewerbetreibende abgegeben werden. Darüber hinaus muss ein Lizenzvertrag mit einem Abfallentsorgungssystem wie dem Grünen Punkt abgeschlossen werden.
Zum 1. Juli 2022 wurden die Vorgaben des Verpackungsgesetzes noch einmal verschärft. Unternehmen müssen sich ab sofort bei Lucid registrieren, wenn sie Serviceverpackungen oder „Pre-Participing“-Verpackungen vertreiben. Ein Druckbetrieb muss sich keinem Entsorgungssystem anschließen, wenn er ausschließlich „vorbereitete“ Verpackungen verwendet, weil sein Verpackungsmateriallieferant dies bereits getan hat.
Seit Juli 2022 sind Online-Marktplätze angewiesen, Händler nur dann auf ihren Plattformen zuzulassen, wenn sie eine Registrierung bei Lucid nachweisen können.
BILDUNTERSCHRIFT: Verpackungen, die nur aus einem Substrat wie Papier/Karton bestehen, können problemlos zu hochwertigen Sekundärrohstoffen recycelt werden. Foto: S. Angerer
Personalisierte Verpackung und Erfüllung
Daher betreffen die Anforderungen zur Registrierung und Teilnahme am System auch kleinere Unternehmen. Es gibt verschiedene Online-Dienste, die gegen Gebühr Relationen zu europäischen Verpackungslizenzen anbieten. Für Druckereien bedeuten die Initiativen der Europäischen Union zur Vermeidung von Verpackungsmüll vor allem einen zunehmenden Verwaltungsaufwand.
Dadurch haben Druckereien in der EU einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Verpackungsdruckereien in Nicht-EU-Ländern. Importeure müssen jedoch sicherstellen, dass auch nicht-lokale Verpackungen bei den zuständigen Behörden und Lizenzmodellen registriert sind.
Die EU und Verpackungen – ein schwieriges Thema für Drucker
Die EU-Vorgaben zur Reduzierung von Verpackungsmüll haben zahlreiche Regeln und Vorschriften geschaffen. Die neuen Regeln, die in den Jahren 2022 und 2023 in Deutschland in Kraft traten, haben den Druck hier nur noch verstärkt.
Diese neuen Änderungen haben für kleinere Druckereien zu Problemen geführt, insbesondere wenn sie in die gesamte Europäische Union oder weltweit versenden. Digital bedruckte und personalisierte Verpackungen werden jedoch weiterhin eine attraktive Chance bleiben. Hinzu kommt die Herstellung und der Verkauf bzw. Weiterverkauf personalisierter Produkte. Allerdings benötigen Druckereien eine hochprofessionelle Verwaltung, die EU-Anforderungen schnell umsetzen kann.
Hauptbildquelle: S. Angerer / Dream.ai
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