Die Digitaldruckbranche schließt sich im Kampf gegen COVID-19 zusammen
Die COVID-19-Pandemie hält viele Länder weltweit in Atem. Digitaldrucker helfen bei der Bekämpfung des Virus, wobei sich der 3D-Druck als besonders nützlich erweist.
Bildunterschrift: Isinnova und FabLab Brescia haben das „Charlotte“-Ventil entwickelt, mit dem sich eine Decathlon-Schorchel-Maske in ein provisorisches Beatmungsgerät umwandeln lässt. Foto: Isinnova
Norditalien hat schrecklich unter COVID-19 gelitten und der unmittelbare Mangel an Beatmungsgeräten verschärft die Situation. Deshalb kam Dr. Renato Favero, der ehemalige Leiter des Brescia-Krankenhauses, auf die Idee, aus Tauchermasken provisorische Beatmungsgeräte zu bauen. Er arbeitete mit Isinnova zusammen, einem Beratungsunternehmen im Bereich Industrietechnik. Beide kontaktierten Decathlon, den französischen Sportartikelriesen. Decathlon vertreibt die Easybreath-Schnorchelmaske, die als Grundlage für die Beatmungsgeräte dient. Decathlon stellte umgehend die CAD-Zeichnung der Schnorchelmaske zur Verfügung. Es wurde ein Ventil entwickelt, mit dem die Maske an in Krankenhäusern übliche Beatmungsgeräte angeschlossen werden kann. Die CAD-Daten für das Ventil und die Anleitung wurden innerhalb weniger Tage erstellt und veröffentlicht .
Bildunterschrift: 3D-Spezialist Weerg hat das Ventil „Charlotte“ mit einem HP Multi Jet Fusion 5210 Drucker hergestellt. Foto: Weerg
Das Ventil kann mit jedem 3D-Drucker hergestellt werden. Allerdings sind 3D-Drucker, die für den Heimgebrauch konzipiert sind, in der Regel sehr langsam, weshalb sich das italienische 3D-Startup-Unternehmen Weerg engagierte. Gründer Matteo Rigamonti kommentierte: „Wir haben Isinnova kontaktiert und dank unseres HP Multi Jet Fusion 5210 Druckers konnten wir einige der 500 erforderlichen PA12-Nylonventile drucken. PA12-Nylon ist ein Material, das im Gesundheitswesen verwendet werden kann.“ Matteo kommentierte weiter: „Wir haben 50 Doppelzentner Nylon PA12 für 3D-Drucklösungen, die unserem Land helfen können, diese dramatische Situation zu bewältigen. Aus diesem Grund haben wir E-Mails an mehrere Gesundheitsunternehmen gesendet, die natürlich nur die Materialkosten tragen müssen.“ ."
Gesichtsschutz mit Massivit-Druckern
Bildunterschrift: Massivit veröffentlicht einen Leitfaden zum Bau von Gesichtsschutzschilden mit seinen 3D-Druckern. Foto: Massivit.
Neben dem Mangel an Beatmungsgeräten mangelt es weltweit auch an Schutzausrüstung, die für das medizinische Personal, das diese zum Schutz benötigt, von entscheidender Bedeutung ist. Der israelische Hersteller von 3D-Druckern Massivit hat seinen Kunden eine Musterdatei sowie eine Anleitung zum Bau hochwertiger Gesichtsschutzschilde aus PE zur Verfügung gestellt. Die CAD-Datei basiert auf einem Entwurf von Twan Kerckhofs von Art Nzo , einem flämischen 3D-Drucker, der mit Massivit-Druckern arbeitet. Aufgrund der großen Größe der Massivit-Drucker können die Halterungen für die Gesichtsschutzschilde besonders schnell hergestellt werden. Massivit hat die Anleitung allen seinen weltweiten Kunden über seine Homepage zur Verfügung gestellt und auch ein Video dazu gedreht.
Bildunterschrift: Marabu Inks stellt auch während der Corona-Krise Desinfektionsmittel her. Foto: Marabu
Darüber hinaus ist die Produktion von Mara Disinfect als Video verfügbar. Marabu Inks bietet jetzt sein neues Desinfektionsmittel nach WHO-Rezept an, das sowohl zur Hände- als auch zur Flächendesinfektion verwendet werden kann. Ein großer Teil der Einnahmen aus der Herstellung des Desinfektionsmittels wird an Krankenhäuser und ähnliche medizinische Einrichtungen in der Region Ludwigsburg gespendet.
Viele Digitaldruckereien haben durch das Coronavirus massive Verluste erlitten, da Messen abgesagt wurden und viele Geschäfte nicht geöffnet sind. Die Produktion von Messe- und POS-Materialien ist daher weitgehend zum Erliegen gekommen. Mit der Konstruktion von Gesichtsschutzschilden aus Acryl sowie Bodengrafiken und Aufklebern zur Verdeutlichung der Abstandsregeln eröffnet sich eine neue Geschäftsmöglichkeit. Foto Fabrics beispielsweise stellt den Geschäften in der Umgebung kostenlose Informationsaufkleber zum kontaktlosen Bezahlen zur Verfügung .
Auch Digitaldrucker mit Erfahrung im Textil- und Digitalschnittbereich produzieren Masken. Mund-Nasen-Masken können helfen, die Übertragung per Tröpfcheninfektion einzudämmen. Nach eigenen Angaben produziert der Essener Markenspezialist Weiss + more derzeit rund 8.000 Masken pro Tag und liefert auch Pakete für soziale Einrichtungen wie die Stiftung Kinderherz.
Hoffnung in schwierigen Zeiten
Für die Digitaldruckbranche stellt die COVID-Krise einen gravierenden Einschnitt dar, der das Gesicht der Branche voraussichtlich stark verändern wird. Aber auch die lokalen und flexiblen Produktionsmöglichkeiten, die sich in den Fabriken ergeben, sind eine große Hilfe in einer Zeit, in der die globalen Lieferketten ins Stocken geraten. Daher ist es durchaus möglich, dass sich für einige Unternehmen in Zukunft völlig neue Nischen in Bereichen eröffnen.
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