Die Botschaft von der Nachhaltigkeit (Teil 2)

Die Verbände der Druckindustrie müssen ihren Mitgliedern helfen, nachhaltiger zu wirtschaften. Schon im eigenen Interesse, sagt Laurel Brunner.
Laurel Brunner legt nach: Es ist wichtig, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Druckindustrie im Fokus bleibt. Dabei sieht sie auch die Branchenverbände in der Pflicht.
Dies ist der zweite Teil einer kurzen Serie. Der Fokus liegt darauf, den Branchenverbänden Anregungen zu geben, wie sie unter ihren Mitgliedern ein größeres Nachhaltigkeitsbewusstsein fördern können. Denn das Thema Nachhaltigkeit ist wieder "cool". Große Marken, Verbraucherverbände, Hotels und sogar Banken folgen derzeit dem Beispiel von Regierungen und Umweltgruppen. Sie tun dies sowohl aus ökonomischen wie ökologischen Gründen: Nachhaltigkeit kommt beim Kunden gut an. Dies ist für alle, die in Lieferketten der Druck- und Verlagsindustrie beschäftigt sind von großer Bedeutung. Die Druckindustrie wird nach wie vor nachgesagt, ihre Abfälle eher schlecht zu managen. Deshalb ist es wichtig, den Leuten zu sagen, wie sie mit gedruckter Kommunikation umgehen sollen. Das nutzt auf lange Sicht auch der grafischen Industrie und verringert außerdem natürlich schädliche Umweltauswirkungen.
Nur in wenigen Ländern geben die Verbände der grafischen Industrie ihren Mitgliedern Empfehlungen zum Thema ökologische Nachhaltigkeit. Dies gilt unabhängig von der vertretenen Interessengruppe, also etwa Druckereien, Autoren, Verlage, Designer, Illustratoren, Journalisten oder Agenturen. Sie produzieren beispielsweise die Texte auf Verpackungen, Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften. Wir alle sollten mehr tun! Für die Verbände ist es deshalb wichtig, eine kohärente Politik zu verfolgen. Denn das hilft ihren Mitgliedern in der ganzen Lieferkette, ihre Umwelteinflüsse besser zu managen.
Im vorherigen Blog haben wir die „drei Rs“ diskutiert: Reduzieren, Rohstoffe weiterverwenden und recyceln. Grundsatzerklärungen müssen natürlich zentrale Anliegen abdecken. Sie sollten aber auch an die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder angepasst werden können. Eine Umweltcheckliste gehört auch dazu, sowie Anhaltspunkte für die Mitglieder, wie diese ihre negativen Umweltauswirkungen verringern können.
Die jeweils mit einem Projekt verbundenen Energieemissionen muss sich die grafische Industrie als nächstes bewusst machen. Idealerweise kann man sie durch effizientere Prozesse verringern. Das geht zum Beispiel durch die Wahl des richtigen Druckverfahrens. Aber eben auch durch angrenzende Prozesse wie Farbmanagement und Proofing.
Verbandsmitglieder könnten die Vor- und Nachteile des Digitaldrucks gegenüber dem konventionellen Druck beispielsweise anhand der Auflagenhöhe abwägen. Bei Online-Projekten muss man die mit den elektronischen Medien verbundenen Emissionen ebenso berücksichtigen, wie das Nutzungsprofil eines Druckerzeugnisses.
Nach seiner Herstellung verursacht das gedruckte Wort keine Emissionen mehr. Das Druckverfahren und auch die verwendeten Materialien sind jedoch alle mit Emissionen verbunden. Es braucht Vorschläge dazu, wie man diese quantifizieren könnte: Macht man Annahmen, rät man einfach – oder berechnet man Energieemissionen tatsächlich? Standardisierte Werkzeuge wie die ISO 20690 zur Berechnung des Energieverbrauchs von Digitaldruckern im laufenden Betrieb oder auch ISO 21632 können dabei helfen. Letztere gilt vor allem für das Hoch- und Herunterfahren sowie verwandte Modi. ISO 20294 wird hingegen die Berechnung des Fußabdrucks elektronischer Medien vereinheitlichen. Die Norm soll bis Ende 2018 veröffentlicht werden.
Verbände, in denen sich Akteure aus der gesamten Lieferkette der grafischen Industrie zusammengeschlossen haben, müssen im Namen ihrer Mitglieder handeln. Noch werden die Umweltauswirkungen von Medien nicht ausreichend berücksichtigt. Deshalb brauchen die Mitglieder entsprechende Handreichungen. Denn diese würden Nachhaltigkeitsinitiativen fördern und Pioniere unterstützen. Und wer weiß, vielleicht poliert man damit sogar den angeschlagenen Ruf des Drucks wieder auf?
Quelle: Dieser Artikel wurde im Rahmen des Verdigris-Projekts erstellt. Die Brancheninitiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die positiven Auswirkungen von Druckerzeugnissen auf die Umwelt stärker ins Bewusstsein zu rücken. Dieser Kommentar hilft Druckereien, sich über die Entwicklungen in puncto Umweltstandards auf dem Laufenden zu halten. Er zeigt auch, wie eine Unternehmensführung, die die Umwelt schont gleichzeitig die Profitabilität verbessern kann. Verdigris wird von folgenden Unternehmen unterstützt: Agfa Graphics, Spindrift.click, EFI, FESPA, HP, Kodak, Kornit Digital, Ricoh, Splash PR, Unity Publishing und Xeikon.
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