Der Energieverbrauch von Digitaldruckern wird messbar
In ihrem 250. Verdigris- Blogpost nimmt Laurel Brunner die wachsende Bereitschaft der Grafischen Industrie unter die Lupe, sich mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinander zu setzen.
In den letzten fünf Jahren hat sich der Verdigris-Blog mit vielen grünen Themen beschäftigt, die für die Grafischen Industrie wichtig sind. Aber hat dies das Bewusstsein im Markt für Nachhaltigkeit tatsächlich verändert?
Sich das auf die Fahnen zu schreiben, zeugt schon von Eitelkeit, und deshalb müssen handfeste Beweise her. Allerdings ist es schlicht unmöglich, zu beweisen, dass Blogs wie Verdigris das Bewusstsein für die Umwelt wirklich verändert haben.
Ein sehr klarer und auffälliger Unterschied im Vergleich zu vor fünf Jahren besteht in der Zahl von ISO-Standards zum Thema Umweltschutz in der Grafischen Industrie, die bereits verabschiedet sind oder eben entwickelt werden.
ISO 16759, ein Standard der erklärt wie der ökologische Fußabdruck von Druckprodukten bestimmt wird, wurde im Juli 2013 verabschiedet. Heute sind mindestens zwei Programme zur Berechnung des CO2-Ausstoßes nach diesem Standard zertifiziert.
Ein ähnlicher Standard, der den ökologischen Fußabdruck von elektronischen Medienprodukten darstellen soll, ist beinahe fertig und kann demnächst bei der ISO zur Veröffentlichung eingereicht werden.
Die ISO-Norm 20294 (Quantifizierung und Kommunikation zur Berechnung des ökologischen Fußabdrucks von elektronischen Medien) kann zusammen mit der ISO 16759 und anderen Normen als Teil einer größer angelegten Evaluierung zu Fragen der Nachhaltigkeit von Druckprodukten zum Einsatz kommen.
Ein weiteres Dokument das gerade bearbeitet wird, die ISO 20690. Hier geht es darum, den Energieverbrauch von schnellen digitalen Druckwerken zu bestimmen, bei denen nur selten ein vorübergehender Anstieg im Stromverbrauch stattfindet.
Die ISO 21632 gibt Leitlinien vor, nach denen der Energieverbrauch von Druckern gemessen werden soll, bei denen es häufig Spitzen in der Stromaufnahme gibt – wie etwa bei Großformatdruckern.
Beide Standards erheben Daten, die Druckereien und Einkäufern von Druckprodukten bei Investmententscheidungen helfen können, aber natürlich auch den Entwicklern neuer Technologien für den Digitaldruck. Sie werden demnächst veröffentlicht.
Die ISO-Norm 21331 über das Deinking von Druckprodukten ist hingegen noch nicht so weit fortgeschritten. Die Arbeit daran stößt auf enorme Wiederstände, aber es gibt Fortschritte.
Die Arbeit an einem weiteren Dokument hat eben begonnen. Eine neun Normenfamilie soll Vereinbarungen zur Umweltverträglichkeit von verschiedenen Druckprodukten enthalten. Damit wird ein gemeinsamer Referenzrahmen für die verschiedenen Öko-Label geschaffen.
Diese erhalten durch die neuen Normen ein verlässliches und konsistentes Rahmenwerk. Das erste Dokument der neuen Normenfamilie wird sich mit Labels und Packaging beschäftigen.
Also konnte dieser Blog ein Bewusstsein dafür wecken, welchen Einfluss Druckprodukte auf die Umwelt haben?
Genau wissen kann man es freilich nicht. Es gibt jedoch die Hoffnung, dass die Arbeit an den Standards, ein generell gesteigertes Interesse an den Themen Nachhaltigkeit und Prozessoptimierung sowie verbesserte Maschinen zusammenspielen und schließlich wirklich etwas verändern. Wenn das Verdigris-Projekt und seine Blogs dazu nur ein kleines bisschen beigetragen haben, dann bewegt sich die Grafische Industrie in die richtige Richtung.
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