Dateiformate für Grafiker(Teil 3)
Simon Eccles mit einem dreiteiligen, praxisnahen Führer durch die Dateiformate für den Druck. Dies ist Teil 3.
Portable Network Graphics (.PNG)
Dieses Dateiformat wurde als verbesserte Alternative zu GIF eingeführt. Damit sollte gleichzeitig auch Probleme mit für GIF geltende Patenten vermieden werden. Es bietet volle 24-Bit-Farben (oder 32-Bit mit Alphakanal) und verlustfreie Komprimierung.
Ursprünglich als reines Internet-Format konzipiert, sieht es keine CMYK-Farbräume vor. Dennoch gelingt der Druck problemlos und so wird das Format gelegentlich von Grafikern angeliefert.
Layout-Programme wie Indesign, Illustrator, QuarkXPress oder Corel Draw sind in der Lage, PNG zu importieren und in CMYK farbsepariert sowohl im eigenen nativen Format wie auch als PDF zu schreiben.
PostScript (.PS)
Das einst sehr wichtige Format war Grundlage des Drucks während der DTP-Revolution in den 80er- und frühen 90er-Jahren. Heute wird man in der Praxis wohl kaum noch auf PostScript-Dateien treffen, es sei denn als Zwischenformat bei der Komposition eines PDF.
Und auch nur dann, wenn man noch das archaische und überholte Programm Distiller im Adobe Acrobat-Paket nutzt.
Acrobat kann zumindest mit dem verwandten EPS umgehen. Heute vermeidet man Distiller und PostScript am besten, da alle Design- oder Layoutprogramme PDF direkt exportieren. Vergleiche auch Encapsulated PostScript (EPS), ein immer noch gebräuchliches Format.
QuarkXPress (.QXP, .QXD)
Caption: Wie andere Layout-Programme auch, kann QuarkXPress eine ganze Reihe von Bildformaten importieren und auf der Seite platzieren.
Die QuarkXPress Layoutdateien enthalten Links zu externen Grafiken. Das weit verbreitete Programm gibt es seit den späten 80er-Jahren. Deshalb kann es vorkommen, dass man noch Dateien aus alten Versionen zugesandt bekommt.
Das heutige QuarkXPress 2018 öffnet keine Dateien von Versionen vor Xpress 9 aus den späten 90er-Jahren. Zum Glück gibt es von Quark den kostenlosen QuarkXPress Document Converter 1.2, der Dateien der Versionen Xpress 3, 4, 5 und 6 nach Xpress 9.1 konvertiert. Die können dann von allen späteren Versionen gelesen werden.
Raw oder Camera Raw (mit verschiedenen Dateinamenerweiterungen)
Caption: Adobe bietet als Raw-Converter das Programm Camera Raw an. Es ist im Paket von Photoshop CC enthalten.
Raw ist der generische Ausdruck für die Bilddateien, die von Digitalkameras aufgenommen werden. Dabei werden alle Informationen gespeichert, die der Kamerasensor (normalerweise CCD oder CMOS) erfasst.
Üblicherweise geschieht dies ohne weitere Bildbearbeitung nach der Aufnahme. Man kann diese Dateien nicht direkt drucken oder in ein Layoutprogramm übernehmen, sie bedürfen vielmehr einer vorherigen Konvertierung in eines der üblichen Grafikformate.
Jeder Kamerahersteller besitzt sein eigenes Raw-Format, oder sogar mehrere. Einige Mobiltelefone sind auch in der Lage, Raw-Dateien auszugeben. Darüber hinaus stellt Adobe sein DNG (siehe Teil 1) als universelles Raw-Format zur Verfügung.
Gemeinhin werden die Raw-Bilder durch automatische Prozesse der Digitalkamera verbessert, komprimiert auf einer Speicherkarte abgelegt und dann auf einen PC transferiert. Dieses Verfahren reicht für die meisten Anwendungen aus, auch im professionellen Druck.
Dennoch ziehen es viele Fotografen vor, die Raw-Dateien selbst manuell zu bearbeiten, um so die Kontrolle bei der noch auszuführenden Bildbearbeitung zu behalten. Die Raw-Bearbeitung ist das moderne Äquivalent zur Arbeit in der der Dunkelkammer mit ausgewählter Belichtung in einem Vergrößerungsgerät.
Die meisten professionellen Digitalkameras besitzen die Option, Raw-Dateien zu sichern und zu exportieren, manchmal zusätzlich zu den bearbeiteten JPEG. So können sie am Rechner weiter bearbeitet werden.
Unter den typischen Dateinamenerweiterungen für Raw-Dateien finden sich ARW (Sony), CDR (Canon), NEF (Nikon) und ORF (Olympus). Den Kameras liegt in der Regel eine Software bei, die die eigenen Raw-Dateien öffnen, bearbeiten und in einem nicht-proprietären Format wie TIFF oder JPEG exportieren kann.
Sinnvoller ist jedoch die Verwendung von Photoshops Camera Raw-Extension oder Lightroom – beide Programme öffnen beinahe alle Raw-Formate und bieten umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten.
Weitere kommerzielle Programme die Raw-Bilder lesen und bearbeiten können, sind unter anderem Corel After Shot Pro (früher Bibble Pro), DxO Optics Pro, Phase One Capture One, Photo Ninja, Silky Pix Developer Studio und Magic Raw. Allerdings unterstützen nicht alle Programme auch jede Version.
Die aktuellen Apple MacOS- und Microsoft Windows-Betriebssysteme sind in der Lage, beinahe alle Raw-Formate direkt in Bildverarbeitungsprogramme zu laden. Diese werden bei Erscheinen neuer Formate regelmäßig aktualisiert.
Rich Text Format (.RTF)
Das Format diente ursprünglich dem Austausch von Dokumenten zwischen Microsoft-Anwendungen, doch Textverarbeitungsprogramme und einige Layout-Programme anderer Hersteller lesen und schreiben ebenfalls RTF.
Scalable Vector Graphics (.SVG)
Illustrator, Corel Draw und Inkscape können SVG ausgeben. Sie sind auch in der Lage die Dateien zu öffnen und als druckbare Dateien in Formaten wie AI oder EPS zu exportieren. Auch die Microsoft Office-Programme öffnen und platzieren SVG.
Indesign akzeptiert SVG indirekt mittels „Kopieren/Einfügen“ aus Illustrator. Photoshop CC öffnet SVG, doch wandelt die Dateien in eine Rastergrafik um.
Serif Affinity Designer (.AFDESIGN)
Serif PagePlus (.PPP)
Serif Affinity Photo (.AFPHOTO)
Serif Affinity Publisher (.AFPUB)
TIFF (.TIF, .TIFF)
Caption: Die verlustfreie LZW-Komprimierung des TIFF-Formats halbiert die Dateigröße.
Die Extension steht für Tagged Image File Format. Das TIFF ist ein wichtiges Austauschformat für Rasterbilder (z.B. Fotografien), da es im Gegensatz zu JPEG die volle Bildqualität der Datei bewahrt. Ebenfalls abgebildet werden Ebenen, Pfade, Kanäle, 48-Bit-Farben und weitere Eigenschaften, die bei der Konvertierung nach JPEG verloren gingen. Es gilt auch als Alternative zu nativen PSD-Dateien, da man nicht von einem Adobe-Abonnement abhängig wird.
Viele Bildbearbeitungsprogramme importieren oder sichern TIFF-Bilder. Die meisten Layout-Programme können sie im Dokument platzieren. Zu beachten ist allerdings, dass komplexe TIFF-Dateien mit mehreren Ebenen manchmal nicht in der Form importiert werden, die der Urheber im Sinn hatte. Am besten bittet man in diesem Fall um eine für den Druck auf eine Ebene gerenderte Datei – so kann der Grafiker über die Ebenen entscheiden und das endgültige Aussehen prüfen.
Kanäle für Alpha-Masken arbeiten im Normalfall (beim Ausschneiden) gut, es gilt allerdings das Ergebnis zu prüfen, wenn sie in ein Layout platziert werden. Wenn der Alphakanal zusätzliche Sonderfarben generiert, sollte sichergestellt werden, dass der Kunde dies auch wünscht (und auch bereit ist, bei nicht-digitalen Verfahren wie Litho- oder Siebdruck die zusätzlichen Kosten zu tragen).
Die Dateigrößen sind bei TIFF um einiges größer als bei komprimiertem JPEG. Photoshop und die meisten anderen Bildeditoren machen auf Wunsch Gebrauch von verlustfreier Komprimierung im LZW Verfahren, was die Dateigröße in etwa halbiert ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen.
Windows Metafile Format (.WMF, .EMF, .WMZ, .EMZ)
Xara (.XAR)
XCF (.XCF)
XMP (.XMP)
Die XMP-Daten können in Dokumenten-Dateien wie JPEG, PDF und anderen eingebunden, oder neben der Originaldatei mit der Erweiterung .XMP als Begleitdatei gespeichert werden. Deshalb findet man XMP manchmal im Ordner neben der Grafikdatei, obwohl sie den Inhalt des Dokuments selbst nicht aufnimmt.
Schlagen Sie in Teil 1 nach für die Einträge zu File- Formaten von AI bis DNG. In Teil 2 finden Sie EPS bis PDF/X.
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