Aufkleber, Sticker, Etiketten: Was man beim Druck beachten sollte

Der Label-Markt soll bis 2028 weltweit auf 67 Milliarden US-$ anwachsen: Aufkleber liegen also im Trend. Worauf sollten Digitaldrucker achten, wenn sie in das Segment einsteigen wollen?
Aufkleber, Sticker und Etiketten gehören seit Jahrzehnten zum Alltag der Menschen. Nicht nur auf Verpackungen, sondern auch als Marketing-Instrument, zur Dekoration oder auch, um Meinungen und Zugehörigkeit auszudrücken. Für Digitaldruckdienstleister erschließen sich dadurch viele unterschiedliche Märkte. Zumeist können diese sogar mit bestehenden Maschinen und vorhandenem Fachpersonal bearbeitet werden. Dadurch sind die Hürden für den Einstieg gering. Trotzdem lohnt es sich, einige Aspekte vorab zu klären. Dieser Artikel geht auf folgende Fragen ein:
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Bedruckstoffe und technische Ausrüstung
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Farbmanagement und Qualitätskontrolle
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Design und Marketing
Außerdem werden immer auch Umweltaspekte berücksichtigt.
Bedruckstoffe und Ausrüstung für den Druck von Aufklebern
Materialwahl
Der richtige Bedruckstoff ist entscheidend für die Qualität und Haltbarkeit jedes Aufklebers. Papier ist kostengünstig und eignet sich für kurzfristige Anwendungen in Innenräumen sowie für den Druck von Labeln und Etiketten für die Verpackungsindustrie. Aufkleber aus Papier werden oft mit dem Altpapier entsorgt. Dafür dürfen sie allerdings nicht laminiert oder mit einer sehr dicken Kunststoffschicht veredelt sein.
Folien aus PVC, PE und PU sind langlebiger und widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse. Sie eignen sich auch für Draußen und müssen dazu nicht unbedingt lackiert oder laminiert werden.
Klebstoffe
Es gibt permanente, ablösbare und wiederverwendbare Klebstoffe, die jeweils für unterschiedliche Anwendungen geeignet sind. Permanente Klebstoffe bieten eine starke Haftung und sind ideal für langfristige und Sicherheits-Anwendungen wie etwa Siegel. Folien und Papier, die mit ablösbaren und wiederverwendbaren Klebstoffen beschichtet sind, lassen sich leicht ohne Rückstände entfernen. Das kann für Marketing-Aufkleber, Deko- und Waren-Etiketten wichtig sein.
Label werden oft auf Rolle konfektioniert, damit sie in Verpackungsautomaten eingelegt werden können. Im Bild: Benner MSA Multipackmaschine mit HERMA Etikettierer. Foto: Benner MSA
Drucker und Tinte
Für den Druck von Etiketten und Labeln eignen sich prinzipiell alle im Digitaldruck gängigen Drucker, egal ob Flachbett, Hybrid oder Rolle-zu-Rolle. Print-and-Cut-Maschinen wie die Roland DG TrueVis- und VersaStudio-Reihe sind besonders beliebt für den Druck von Aufklebern mit besonderen Konturen. Denn diese können in einem Arbeitsgang produziert werden. Sie arbeiten mit Eco-Solvent-Tinten.
Zum Druck von Vinyl-Aufklebern für den Außenraum kommt aber auch UV-Tinte zum Einsatz. Wasserbasierte und HP-Latex-Tinte auf Papier ist eher für Label in kleinen Auflagen sowie Aufkleber in Innenräumen gebräuchlich. Bei der Herstellung von Labeln für Lebensmittelverpackungen muss man darauf achten, dass die Tinten für Lebensmittel zugelassen und migrationsarm sind.
Weiterverarbeitung
Aufkleber, Sticker und Etiketten werden in Bögen oder auf Rollenmaterial gedruckt. In der Veredelung können sie mit Hilfe von Lacken, Laminaten, Prägung, Farb- oder Metallfolie weiter aufgewertet werden. Dabei sollten Druckdienstleister darauf achten, dass sie möglichst keine Aufkleber aus Verbundmaterial produzieren. Denn dieses kann nicht sortenrein recycelt werden. Es landet deshalb in der Müllverbrennung oder auf der Deponie.
Zum Zerteilen von Bögen und Rollen von Aufklebern können X/Y-Cutter (z.B. von Fotoba), Schneidplotter (z.B. Mimaki) oder Schneidetische mit verschiedenen Werkzeugen (z.B. Bullmer, Kongsberg, Zünd) zum Einsatz kommen. Aufkleber mit gleicher Kontur können auch gestanzt werden. Dazu muss zunächst ein Werkzeug erstellt werden, sodass sich Stanzen nur für größere oder wiederkehrende Aufträge im Label-Druck lohnt.
Online-Spezialanbieter wie Stickerprinting.de haben Aufkleber in vielen Größen und Formen im Programm. Foto: Screenshot
Farbmanagement und Qualitätskontrolle
Farbmanagement ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Farben auf den Labels und Aufklebern den Erwartungen entsprechen. Farbprofile und regelmäßige Farbkalibrierungen helfen, eine konsistente Druckqualität auf allen Bedruckstoffen für Aufkleber sicherzustellen. Dabei sollte man sich nicht allein auf technische Kontrolle verlassen. Denn die subjektive Farbwirkung auf verschiedenen Materialien und unter nicht normgerechten Lichtverhältnissen kann stark variieren.
Darüber hinaus sollten Prozesse zur Herstellung von Aufklebern konstant überwacht werden. Nur so ist eine gleichbleibend hohe Qualität sicherzustellen und umweltschädlicher Produktionsmüll wird vermieden. Dazu gehören etwa die Inspektion von Schneidekanten, aber auch Klebstoff- und Haltbarkeitstests.
Vistaprint bietet Kunden einen Online-Editor, mit dem man auch konturgeschnittene Aufkleber herstellen kann. Foto: Screenshot
Design und Marketing von Aufklebern, Stickern, Etiketten
Obwohl Sticker, Label und Aufkleber technisch keine großen Unterschiede aufweisen, kann sich die Vermarktung der Druckleistungen deutlich unterscheiden.
Label und Etiketten: Label für Verpackungen sind oft einfache Designs, die in großen Mengen benötigt werden. Der Kunde liefert meist professionelle Druckdaten für Etiketten. Labels werden oft auf schmale Rollen zurechtgeschnitten, damit man sie in Verpackungsautomaten einlegen kann. Die Margen können hier sehr gering sein.
Aufkleber und Sticker: Aufkleber und Sticker gibt es als rechteckige und konturgeschnittene Varianten sowie in Standard-Formen wie rund, oval oder herzförmig. B2B-Kunden bestellen sie meist als Give-Away oder als Papeterie-Produkt zum Weiterverkauf. Profi-Einkäufer kalkulieren auch bei Aufklebern oft sehr knapp.
Daneben ordern immer öfter auch Privatkunden Sticker als Geschenk, Dekoration bei Feiern oder für Vereine. Hier ist nicht unbedingt mit professionellen Druckdaten zu rechnen. Deshalb bieten Online-Shops für Aufkleber und Verpackungen oft die Möglichkeit, einfache Aufträge im Browser zu gestalten. Bei Privatkunden lassen sich bessere Margen durchsetzen. Dies gilt vor allem, wenn attraktive Designs angeboten werden, die man mit wenigen Klicks personalisieren kann.
Schließlich können Druckdienstleister selbst hergestellte Aufkleber und Sticker auch ohne großen Aufwand in Online-Shops verkaufen. Besonders erfolgreich sind dabei regionale oder auf eine Community zugeschnittene Produkte, die auch über Social Media beworben werden können. Also beispielsweise Ortsnamen und -schilder, Manga-Motive und Slogans, aber auch Klebefolien für Möbel und Mobilgeräte.
Fazit: Aufkleber, Sticker und Etiketten bleiben attraktiv
Für Digitaldrucker bleibt die Herstellung von Aufklebern und Labeln weiterhin attraktiv. Im B2B-Bereich sind die Margen bei Standard-Produkten allerdings klein. Deshalb sollten Prozesse möglichst automatisiert werden.
Bei Aufklebern in kleinen Mengen für Privatkunden lassen sich dagegen für attraktive Produkte gute Preise erzielen. Hier kommt es aber stark auf das Design, sowie auf die Vermarktung an.
Für die kommenden Jahre wird es außerdem auch darum gehen, Etiketten wie Aufkleber so umweltschonend wie möglich zu produzieren. Also etwa durch den Verzicht auf PVC und Verbundmaterial. Dann steht einer weiteren Expansion des Marktes nichts im Wege.
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