Aktuelle Trends am POS: Was bedeuten sie für Druckdienstleister?
POS-Applikationen sind ein wichtiger Teil der Aufträge in Digitaldruckereien. Doch Pandemie und Kostenkrise haben in Einkaufszentren und Fußgängerzonen viel verändert. Welche aktuellen Trends gibt es am POS, und wie können Druckdienstleister davon profitieren?
Der Point of Sale (POS) ist der Ort, an dem Kunden mit Produkten und Dienstleistungen in Kontakt kommen und Kaufentscheidungen treffen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben und Kunden zu binden, müssen Unternehmen am POS innovative und attraktive Lösungen anbieten, die den aktuellen Trends entsprechen. Derzeit klagen eine Reihe von Filialunternehmen in Zentraleuropa über sinkendes Besucheraufkommen und, damit verbunden, einbrechende Umsätze. Das führt dazu, dass auch Budgets für Verkaufsförderungsmaßnahmen und die Dekoration der Ladenflächen zusammengestrichen werden. In diesem Artikel untersuchen wir fünf aktuelle POS-Trends und ihre Auswirkungen auf Druckdienstleister.
BILDUNTERSCHRIFT: Der Handel will „grüne“ Lösungen am POS. Im Bild: Messestand der Firma KL Druck. Foto: S. Angerer
POS-Trend 1: Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger gesellschaftlicher Trend. Kunden legen immer mehr Wert auf umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte und erwarten, dass auch die Unternehmen, die sie anbieten, verantwortungsvoll handeln. Das bedeutet, dass am POS nicht nur die Produkte selbst, sondern auch die Verpackung, die Beleuchtung, die Materialien und die Entsorgung nachhaltig gestaltet werden müssen. Digitaldrucker und Werbetechniker können hier einen Beitrag leisten, indem sie zum Beispiel recycelbare oder biologisch abbaubare Materialien verwenden, LED-Lampen oder Solarmodule einsetzen oder interaktive Displays schaffen, die weniger Energie verbrauchen.
BILDUNTERSCHRIFT: Digital bedruckte Teppiche und Vorhänge können die Energieeffizienz von Ladenflächen verbessern. Foto: S. Angerer
POS-Trend 2: Energieeffizienz
Der Handel muss sich – wie die Gesamtgesellschaft – verstärkt mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigen. Zum einen liegt das an den enorm gestiegenen Energiekosten, zum anderen aber auch daran, dass die Minimierung des Energieverbrauchs entscheidend dazu beiträgt, den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen und Einzelpersonen zu reduzieren.
Ladengeschäfte sehen sich deshalb zu erheblichen Investitionen gezwungen, um etwa die Beleuchtung auf LEDs umzustellen, sparsamere Kühlsysteme zu installieren oder die Klimatisierung zu optimieren. Das führt zwangsläufig zu Budget-Umschichtungen, die oft POS-Applikationen besonders stark betreffen.
Innovative Digitaldrucker sollten deshalb Alternativen und Brückenlösungen vorschlagen, beispielsweise digital bedruckte Teppiche und Vorhänge zur Dämmung oder Beschilderungen, die Kunden auf energiesparendes Verhalten hinweisen.
BILDUNTERSCHRIFT: Bodyscanning am Stand des Textil-Spezialisten Multi-Plot Europe. Foto: S. Angerer
POS-Trend 3: Online verandert alles
Durch die Digitalisierung und die Corona-Pandemie hat sich das Kaufverhalten der Kunden stark verändert. Viele Kunden bevorzugen es, online zu recherchieren, zu vergleichen und zu bestellen, anstatt in ein Geschäft zu gehen. Das stellt eine Herausforderung für den stationären Handel dar. Um Kunden anzulocken und zu halten, müssen Unternehmen am POS ein besonderes Einkaufserlebnis schaffen, das online nicht möglich ist.
Mit Hilfe von Digitaldruck kann man emotionale oder multisensorische Erlebniswelten kreieren, die die Produkte in Szene setzen und Kunden ansprechen. Immer wichtiger wird dabei auch der Trend zu hybriden Einkaufswelten, also Kombinationen aus stationärem und Online-Einkaufserlebnis. Dabei sind viele Möglichkeiten denkbar, vom Bodyscanner im Flagship-Store über personalisierte Verpackung für „Click & Collect“ bis hin zur Individualisierung von Produkten mit Druck oder Stick direkt auf der Ladenfläche.
BILDUNTERSCHRIFT: Authentische Einkaufserlebnisse sind „Trend“, Unternehmen wie Thamm bieten dazu Ideen. Foto: S. Angerer
POS-Trend 4: Für jeden Trend gibt es auch das Gegenteil
In unpersönlichen Shopping-Malls und heruntergekommenen Fußgängerzonen ist das Käuferaufkommen nach einem kurzen, nach-pandemischen Hoch wieder massiv gesunken. Das liegt unter anderem an der geringen Aufenthaltsqualität, wenig originellen Läden und an einem als eintönig empfundenen Warenangebot.
Gut gemanagte Einkaufs-Destinationen mit gepflegten Geschäftsvierteln, typischerweise in kleinen und mittleren Städten, sahen in den letzten Monaten hingegen einen deutlichen Zuwachs bei der Laufkundschaft. Denn gerade sehr junge, aber auch ältere Käuferschichten sind das unkommunikative Online-Shopping leid.
Sie fühlen sich außerdem unwohl angesichts hoher Retourenquoten, Materialverschwendung und den schlechten Arbeitsbedingungen, die der Einkauf im Internet mit sich bringt. Sie suchen ein authentisches Shopping-Erlebnis in ansprechender Umgebung. Dadurch ergeben sich für Digitaldruckereien und Werbetechnik-Betriebe viele neue Chancen, etwa im Ladenbau, bei der Schaffung einzigartiger Aufenthaltsräume und Foto-Points.
Bildunterschrift: Durch die fortschreitende Digitalisierung werden auch neue Technologien wie 3D-Druck einfacher. Im Bild: Gedruckte Logo-Buchstaben bei Picos Grafik. Foto: Picos Grafik.
POS-Trend 5: Alles wird einfacher – auch die Digitalisierung
Auf vielen Läden, aber auch an öffentlichen Orten hat Digital Signage die Flächen übernommen, die einst der Werbung auf Papier und Folie vorbehalten waren. Diese Entwicklung ist inzwischen seit über einem Jahrzehnt im Gange. Sie ist wohl kaum im großen Stil umkehrbar, denn die Werbetreibenden haben sich an die Vorteile der digitalen Displays gewöhnt.
Die große Verbreitung von elektronischer Beschilderung hat aber auch dazu geführt, dass die Systeme sehr einfach und bedienerfreundlich geworden sind. Während Public Displays der ersten Stunde die Fachkenntnis eines Systemhauses benötigten, sind heutige System meist recht simpel in Installation und Wartung. Das erleichtert Druckereien und Werbetechnikern den Einstieg in großformatige elektronische Werbung. Als Spezialisten für Gestaltung am POS können Dienstleister zudem durch Grafik-Pakete für die nimmersatten Displays zusätzliche Umsätze generieren.
Neue Nischen eröffnet auch der 3D-Druck: Aktuelle Drucker-Modelle lassen sich gut zum Bau individueller Leucht-Displays einsetzen. Auch hier haben einfachere, zuverlässigere Systeme und eine deutlich besser strukturierte Software dazu beigetragen, dass die Hürden beim Einstieg in das neue Segment wesentlich niedriger sind als noch vor ein paar Jahren.
Wohin steuert der Trend bei gedruckten POS-Applikationen?
Die genannten Trends zeigen, dass sich der POS ständig weiterentwickelt und neue Anforderungen an die Unternehmen stellt. Digitaldrucker und Werbetechniker sind gefragt, um diese Anforderungen zu erfüllen und kreative und effektive Lösungen zu finden. Dabei müssen sie nicht nur technisches Know-how und handwerkliches Geschick mitbringen, sondern auch ein Gespür für Trends, Kundenbedürfnisse und Markenidentität haben.
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