Marktnischen beim für Großformatdruckereien: Wände
Nessan Cleary erörtert das zunehmende Interesse an digital gedruckter Inneneinrichtung und die aktuellen Möglichkeiten für Großformatdrucker im Bereich Wandverkleidungen. Nessan erläutert außerdem die verschiedenen Technologien, die als Grundlage für ein spezielles Serviceangebot verwendet werden können.
Das Interesse an digital gedruckter Inneneinrichtung wächst, wie die Printeriors-Ausstellung auf den Fespa-Messen zeigt. Tapeten und Wandverkleidungen spielen dabei eine wichtige Rolle, sowohl auf dem gewerblichen als auch auf dem Verbrauchermarkt. Dazu kann alles gehören, von Firmenlogos und semipermanenten Marketingbotschaften bis hin zu Grafiken, die öffentliche Räume wie Wartezimmer in Krankenhäusern aufheitern, oder Dekorationen für Kinderzimmer. Es besteht ein gewisser Spielraum bei der genauen Definition einer Wandverkleidung, was bedeutet, dass die meisten Anbieter großformatiger Dienstleistungen in diesem Bereich viel Spielraum haben, etwas anzubieten.
Dazu gehören beispielsweise auf Textilien oder Leinwand gedruckte Bilder in Kombination mit einem Rahmen oder einer anderen Art der Befestigung, die die meisten Großformatdrucker herstellen können. Farbsublimation sollte bei Textilien, insbesondere bei der Verwendung als Heimdekoration, die besten Ergebnisse liefern, da sich diese Drucke angenehm anfühlen und keine Gerüche erzeugen. Noch besser: Diese Drucke können flammhemmend behandelt werden und sind außerdem waschbar, was für den Heimgebrauch von Vorteil ist.
Was Tapeten angeht, haben sich HPs Latexdrucker bei Tapetenlieferanten als sehr beliebt erwiesen, wo sie hauptsächlich verwendet werden, um individuelle Tapetenwünsche zu erfüllen. Die wasserbasierten Tinten gelten als umweltfreundlich und haben nicht den Geruch, der mit UV-härtenden Drucken verbunden ist. Außerdem lassen sich Latexdrucke leichter abwischen als Stoffdrucke.
In den letzten Jahren haben auch eine Reihe anderer Anbieter begonnen, Latexdrucker anzubieten. Es ist erwähnenswert, dass die Tinten eigentlich kein Latex enthalten und eine Art Harztinte sind. Einige Anbieter bezeichnen ihre Produkte als Harz- statt als Latextinte, obwohl es praktisch kaum einen Unterschied zwischen beiden gibt. So bieten Epson, Roland, Ricoh und Brother alle entweder Latex- oder Harzdrucker an und zielen auch auf den Tapetenmarkt ab.
Fujifilm hat gerade eine Alternative zu Latex-/Harztinten eingeführt, die es AquaFuze nennt. Dabei handelt es sich um eine Hybridtinte, die Wasser mit UV-härtenden Latexelementen kombiniert. Grundlage der AquaFuze-Tinte ist die Emulsionsdispersionstechnologie, die Fujifilm ursprünglich für die Fotoindustrie entwickelt hat und die sicherstellt, dass alle verschiedenen Elemente relativ zueinander in Schwebe bleiben. Der zugehörige 1,6 m breite Rollendrucker, der von Mutoh entwickelt wurde, ist sowohl mit einer UV-LED-Anordnung als auch mit einem Heizgerät mit Luftmesser zur Wärmeleitung ausgestattet. Diese Hitze lässt das Latex schmelzen, wodurch eine Membran entsteht und das Pigment auf dem Substrat festgehalten wird, während die LED-Lampe dann mit den UV-Elementen reagiert, wodurch die Membran erstarrt und sich mit dem Substrat verbindet. Es ist kein Primer oder Optimierer erforderlich und die Tinten funktionieren mit den meisten gängigen Großformatmaterialien.
Dieser Mutoh Hydraton 1642 verwendet Fujifilm AquaFuze-Tinten. ©Nessan Cleary
Die Tinte trocknet zu einem sehr dünnen Film, was bedeutet, dass sie nicht für die Erzeugung von Struktureffekten geeignet ist, aber das Aussehen und die Haptik des darunterliegenden Substrats durchscheinen lässt. Die Hauptzielmärkte sind Schilder und Displays sowie Tapeten und Innendekoration.
Canon hat mit seiner Colorado-Serie großformatiger Rollendrucker auf dem Tapetenmarkt beachtliche Erfolge erzielt. Um davon zu profitieren, hat Canon eine Wallpaper Factory-Konfiguration eingeführt. Diese umfasst einen Inline-Cutter und eine Jumbo-Rolle, sodass sie über Nacht laufen kann. Es gibt auch eine Print Factory-Konfiguration mit einem Fotoba-Inline-Cutter.
Die Colorado-Drucker verwenden eine einzigartige UVgel-Tinte, die als Gel geliefert wird, aber in den Druckköpfen auf 65ºC erhitzt wird, bis sie sich in eine Flüssigkeit verwandelt, die ausgestoßen werden kann. Sobald die Tinte auf das viel kühlere Substrat trifft, kehrt sie in ihren Gelzustand zurück. Zunächst wird die Tinte fixiert, bevor sie von der LED-Lampe, die an einem separaten Schlitten montiert ist, sodass sie von den Druckköpfen unabhängig ist, endgültig ausgehärtet wird. Dieser Ansatz bedeutet, dass er auf einer Vielzahl von Substraten drucken kann, ohne dass eine Vorbehandlung erforderlich ist und ohne das Risiko einer Punktzunahme. Die Colorados drucken in CMYK mit optionalem Weiß für die neueste M-Serie. Die Druckbreite beträgt 1625 mm.
Das litauische Unternehmen UAB Dimense hat eine Methode zur Herstellung hochstrukturierter Drucke entwickelt, die auf der Kombination von Medien, Tinte und Drucker beruht. UAB Dimense ist eine Tochtergesellschaft von UAB Veika, die selbst Materialien für Tapeten herstellt. Roland DG verkauft die Dimense-Drucker seit 2022 weiter und hat kürzlich eine 50,1-prozentige Aktienmehrheit von UAB Dimense erworben.
Das Herzstück des Dimense-Verfahrens ist das spezielle Medium, das auf einer Vliesunterlage eine patentierte EcoDeco-Schicht aufweist. Dabei kommt eine transparente Tinte zum Einsatz, die das Unternehmen Dimense-Strukturtinte nennt und die in den Bereichen aufgetragen wird, die flach bleiben sollen.
Das letzte Puzzleteil ist der Dimensor-S-Drucker, ein Rollendrucker mit zwei Piezo-Tintenstrahldruckköpfen. Er verwendet wasserbasierte Latextinten zum Drucken farbiger Bilder sowie strukturierte Tinte zum Definieren der nicht strukturierten Bereiche. Durch Erhitzen im Drucker schäumt die EcoDeco-Oberschicht auf dem Medium auf und dehnt sich in den Bereichen, in denen keine Tinte aufgetragen wurde, um bis zu 1,5 mm aus. Mit dem Drucker können Sie entweder nur die Strukturtinte drucken, um die strukturierten Muster zu erstellen, oder die Muster neben den CMYK-Farben drucken.
Der Drucker hat eine Druckbreite von 1,6 m und kann mit bis zu 30 m²/h laufen.
Das Dimense-Medium ist in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich, beispielsweise matt, perlmuttartig, Gold und Silber sowie in einer Ausführung, die einen tieferen Prägeeffekt erzielt.
Das gesamte System soll umweltfreundlich sein, da es kein PVC, keine Phthalate oder andere unerwünschte Chemikalien enthält. Neben Tapeten kann es auch zur Reproduktion von Ölgemälden mit strukturierten Pinselstrichen sowie für Werbung am Verkaufsort verwendet werden.
Xeikon dürfte im Großformatmarkt kein bekannter Name sein, da das Unternehmen hauptsächlich Rollendruckmaschinen mit trockenem Toner und Tintenstrahl-Etikettendrucker herstellt, obwohl es bereits auf Fespa-Messen ausgestellt hat. Xeikon bietet eine spezielle Tapetenlösung auf Basis einer Inline-Konvertierungseinheit, die die Rollendrucke aus den Druckmaschinen nimmt, lackiert und schneidet, bevor sie auf eine Standard-Tapetenrolle gewickelt werden. Dazu passt eine Trockentoner-Druckmaschine mit einer Druckbreite von 508 mm, die etwas schmaler ist als die üblichen 530 mm bei herkömmlichen Tapeten. Xeikon hat auch mit Felix Schoeller zusammengearbeitet, das Tapeten speziell für die Verwendung mit den Xeikon-Druckmaschinen entwickelt hat.
Xeikon hat eine Tapetendrucklösung entwickelt, indem es einer vorhandenen Trockentonerpresse eine Inline-Konvertierungseinheit hinzugefügt hat. ©Nessan Cleary
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt schließlich die deutsche Firma Wallpen. Sie hat einen mobilen UV-Großformatdrucker entwickelt, der Grafiken direkt auf Wände und vertikale Flächen mit einer Höhe von bis zu fast vier Metern drucken kann. Er ist vor allem für Einkaufszentren und Krankenhäuser gedacht, aber auch für die Gestaltung von Ausstellungen an Wänden in Museen oder Bürofluren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten Anbieter von Großformatdruckdiensten über reichlich Spielraum bei der Herstellung von Wandverkleidungen verfügen und über eine gute Auswahl an Technologien verfügen, die die Grundlage für ein spezielles Dienstleistungsangebot bilden könnten.
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