
Wenn es um die Endbearbeitung von Großformatdrucken geht, stehen viele Druckereien vor der Entscheidung zwischen Nähen und Hochfrequenzschweißen. Sonja Angerer untersucht beide Optionen und gibt Ratschläge, welche für Ihr Unternehmen besser geeignet ist.
2 der beliebtesten Methoden für bedruckte Planen oder textiles Material sind Nähen und Hochfrequenzschweißen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, manchmal sind sie für die im Großformatdruck üblichen Technologien ungeeignet. In diesem Artikel gehen wir auf beide Verfahren ein und betrachten sowohl ihre Vor- und Nachteile als auch die möglichen Anwendungen, die Druckereien helfen können, eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.
Nähmaschinen wie die MX Event von Meevo erfordern keine Fachkraft für die Bedienung.
Bildnachweis: Meevo / via Multiplot

Nähen und Großformatdruck
Alle Druckereien wünschen sich die Möglichkeit, die Weiterverarbeitung von Drucken auf Planen und Textilien effizienter zu gestalten. Industrienähmaschinen sind weit verbreitet und Sie können sie günstig aus zweiter Hand erwerben. Sie eignen sich gut zum Säumen oder Anbringen von SEGs auf bedruckten Textilien. Industrienähmaschinen können sogar dünne Planen verarbeiten. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich um eine ausgebildete Fachkraft handelt. Die Weiterverarbeitung kann zu einem Engpass werden, weil nicht genügend Kapazitäten vorhanden sind, um große und dringende Anfragen zu erfüllen.
Wenn regelmäßig größere Mengen an Näharbeiten anfallen, sind Nähautomaten wie die MX Event Familie von Meevo oder die Produktlinie Cronos von Matic kann eine gute Option sein. Sie sind vor allem für lange, gerade Nähte gedacht. Ein Transportband sorgt dafür, dass sich das Textilmaterial nicht verzieht. Das bedeutet, dass auch dehnbare Materialien sehr präzise genäht werden können. Nach einer kurzen Schulung können die Nähmaschinen auch von angelerntem Personal bedient werden. In der Regel sind verschiedene Zusatzmodule erhältlich, so dass Klettstreifen oder Paspeln inline angebracht werden können.
Egal, ob das Material gewebt, gewirkt oder nicht gewebt ist, Nähmaschinen und Automaten sind für diese textilen Materialien am besten geeignet. Sie können sowohl natürliche als auch synthetische Fasern verwenden. Die Nähte halten in der Regel gut, auch im Freien. Sie sind jedoch nicht völlig wasserdicht, sondern müssen bei Bedarf zusätzlich mit Klebeband gesichert werden.
Eine Industrienähmaschine ist zwar relativ preiswert, aber bei Auftragsspitzen stößt sie schnell an ihre Grenzen.
Bildnachweis: S. Angerer

Hochfrequenzschweißen für Drucker
Das Hochfrequenzschweißen wird häufiger im Digitaldruck verwendet, um Planenmaterial zu verbinden. Die Technik funktioniert bei Vinyl und PU, 2 Materialien, die für langfristige Außenanwendungen üblich sind. Hochfrequenz- oder HF-Schweißköpfe sind stationär und auf Tischen montiert erhältlich. Für besonders breite Anwendungen sind mobile Modelle üblich, die an einem Balken entlang geführt werden. Zu den typischen Herstellern gehören Forsstrom und FIAB.
Beim Hochfrequenzschweißen erzeugt eine Elektrode ein elektromagnetisches Feld, das mit 27,12 MHz schwingt. Dadurch wird Wärme erzeugt, die die übereinander liegenden Materialien erweicht. Unter hohem Druck verschmelzen die Materialien. Die entstehende Schweißnaht ist dauerhaft, stabil, wasser- und luftdicht. Da mehrere Schichten miteinander verbunden werden können, kann das HF-Schweißverfahren auch zur Befestigung von Ösen aus PVC verwendet werden, die spannungsbeständig sind.
Während das Hochfrequenzschweißen auf PVC und PU nahezu konkurrenzlos ist, kann diese Technologie nicht auf alternativen, umweltfreundlicheren Drucksubstraten wie PET eingesetzt werden. Es gibt jedoch andere Möglichkeiten, Planenmaterial zu verschweißen. Das Heißlauf- oder Heißkeilschweißen wird häufig verwendet, ebenso wie das Impulsschweißen mit einem beheizten Teflonstreifen. Es gibt auch Systeme, die mit Ultraschall oder Laser arbeiten. Gelegentlich werden auch Klebstoff- oder Klebebandsysteme zum Verbinden von Planen verwendet. Handgeräte zum mobilen Planenschweißen arbeiten meist mit Thermoelementen oder Heißluft.
Im Gegensatz zum Metallschweißen müssen Benutzer eines HF-Schweißgeräts in der Regel keine Schweißausbildung nachweisen, obwohl Hersteller wie Forsstrom Weiterbildungen für Fachkräfte anbieten auf ihren eigenen HF-Geräten.
Schweißmaschinen können auch verwendet werden, um Kunststoffösen in Planen anzubringen.
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Nähen oder HF-Schweißen für Drucker?
Die Veredelung von bedruckten Planen und Textilien in der Druckerei wird meist von den Anwendungen und deren Anforderungen bestimmt. Hochfrequenzschweißen oder Nähen sind beides praktikable Optionen. Wo Textilmaterial üblich ist, wird häufig genäht.
Hochfrequenzschweißen wird häufig im Großformatdruck sowie für Zelte und 3D-Objekte verwendet. Die Verwendung von PVC als Substrat ist in Europa jedoch rückläufig. Viele umweltfreundliche freundliche Alternativen können nicht mit dem HF-Verfahren verbunden werden.
Es ist auch wichtig, den gesamten Prozess zu betrachten, unabhängig davon, welche Technologie Sie wählen. Ein einzelnes manuelles Schweißgerät oder eine Industrienähmaschine ist zum Beispiel relativ preiswert. Manuelle Lösungen erweisen sich jedoch häufig als unzureichend in Bezug auf die Produktivität. Für Auftragsspitzen werden zusätzliche geschulte Mitarbeiter und Geräte benötigt. Das kostet auf Dauer meist mehr als eine automatische Nähmaschine oder eine hochproduktive Schweißanlage.
Wie bei den Druckmaschinen ist es auch bei den Investitionsentscheidungen für Näh- und Schweißanlagen wichtig, den Energieverbrauch zu berücksichtigen. Dies kann auch andere Module umfassen, die im Gesamtprozess benötigt werden, wie Druckluft oder Absaugung.