Digital Printing

Grußkarten drucken: Wie Druckdienstleister von diesem Trend profitieren

by FESPA | 22.03.2022
Grußkarten drucken: Wie Druckdienstleister von diesem Trend profitieren

Individuelle Grüße liegen nicht nur zu den Feiertagen im Trend. Das können Druckdienstleister für sich nutzen und Grußkarten drucken.

Viele Menschen wollen selbst gestaltete Osterkarten drucken lassen. Auch andere persönliche Post kommt immer seltener „von der Stange“. Wie können Druckdienstleister diesen Trend nutzen, um neue Nischen zu besetzen?


Individualisierte Produkte liegen mehr denn je im Trend. Gleichzeitig wollen immer mehr Menschen ihre Kreativität ausprobieren. Da liegt es nahe, zu Feiertagen Karten und andere Druckerzeugnisse selbst zu gestalten.

Laut einer GFK verschickte im Jahr 2013 jeder Einwohner Deutschlands über dem Alter von zehn Jahre fast sieben Grußkarten pro Jahr. Seitdem sinkt ihre Zahl allerdings jährlich. Interessanterweise beschränkt sich der Trend zum individuellen Produkt nicht nur auf Osterkarten, sondern auch auf andere Arten von persönlicher Post, wie Einladungen und Ankündigungen.


Bildunterschrift: Online-Editor von Meine Kartenmanufaktur (Screenshot).

Selbst gestaltete Karten für alle Gelegenheiten

So erzählt beispielsweise Max Philipp Fritsch von der Digital Print Group O. Schimek GmbH über das Angebot „Meine Kartenmanufaktur“: „Wir haben eigentlich keine typischen Kunden. Bei uns bestellt die 80-jährige Oma, die ihren Ehemann verloren hat und Trauerkarten benötigt oder die frische Abiturientin, die ihre Abi-Feier plant und dazu einladen möchte. (…) Brautpaare, die mit einer „Save The Date“-, Einladungs- und Tischkarte ihre Hochzeit ankündigen möchten. Aber auch frisch gebackene Mütter und Väter, die sich bei Freunden für die Geschenke zur Geburt bedanken. Töchter und Söhne schicken ihren Müttern Karten zum Muttertag.“

Hinzu kommt, dass auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen Wert auf gut designte Kommunikation legen. Sie wollen ihre Marke voranbringen, anstatt einfach im Schreibwarenladen irgendeine Karte zu kaufen. Für Druckdienstleister ist es wichtig, diesen Trend zu verstehen und Wege zu finden, ihn für sich zu nutzen.


Bildunterschrift: Osterkarten zum Ausmalen von Kartenliebe. Foto: Kartenliebe.de

Welche Kunden interessieren sich für individuelle Grußkarten?

Die Kunden für Osterkarten und andere individuelle Grußkarten kann man unterteilen in:
  • Endverbraucher
  • Geschäftskunden.
Endverbraucher benötigen typischerweise nur eine kleinere Anzahl von Grußkarten zu Festtagen. Sie können meist nicht auf professionelle Design-Software zugreifen, und haben auch keine entsprechenden Fachkenntnisse.

„Unsere Designvorlagen sind das Herzstück unseres Shops. Wir bieten für jeden Anlass eine Vielzahl an Vorlagen in verschiedensten Stilrichtungen und Formaten. Unsere Designer arbeiten durchgehend mit viel Leidenschaft an liebevollen Designvorlagen, da wir unseren Kunden tolle Auswahlmöglichkeiten und hochwertige Designs bereitstellen möchten. Die angebotenen Karten-Designs sind daher sehr wichtig“, sagt deshalb auch Regina Neumaier, die bei Kartenliebe.de für das Marketing verantwortlich ist.

Endkonsumenten haben andere Ansprüche an den Kundenservice als Geschäftskunden. Sie legen beispielsweise Wert auf entsprechende Zertifikate für Druckdienstleister wie „Trusted Shops“. Bei gedruckten Grußkarten für den Privatgebrauch sind die Käufer zumeist nicht so preissensitiv, sondern lassen sich schönes Design auch einmal etwas mehr kosten. Das sie meist nur wenige Exemplare ihrer selbst designten Grußkarte verschicken, sind Portogrenzen nicht ganz so wichtig. Deshalb dürfen die gedruckten Grüße zum Feiertag auch mal großformatiger ausfallen.

Im B2B-Geschäft werden Grußkarten in größeren Mengen bestellt. Zwar gibt es in Unternehmen nicht immer ein Budget für die professionelle Gestaltung. Die Mehrzahl der Aufträge wird aber als druckfertiges PDF-X angeliefert. Doch auch hier werden Vorlagen gerne angenommen, wie Pressesprecher Thomas Doriath für Flyeralarm berichtet: „Die von uns bereitgestellten Layoutvorlagen geben eine gute Hilfestellung bei der Gestaltung des Produktes. Sie finden vorwiegend bei den B2C-Kunden Einsatz.“

Für Geschäftskunden ist neben Terminsicherheit und Druckqualität vor allem ein günstiger Preis wichtig. Angesichts größerer Mailing-Aktionen mit Grußkarten zu Ostern, Weihnachten und an deren Feiertagen sind Portogrenzen im B2B-Geschäft ein wichtiger Faktor. Geschäftskunden entscheiden sich daher eher für postoptimierte oder Karten in Standard-Formaten wie A6 oder Lang-DIN.

Anbieter von individuellen Grußkarten

Es gibt in Deutschland bereits eine Reihe von Unternehmen, die sich auf die Produktion von individuellen Grußkarten spezialisiert haben. Internationale Anbieter wie Greeting Card Universe oder Paper Culture haben zumeist eine noch viel breitere Auswahl an personalisierbaren Grußkarten. Hier findet man auch Motive zum Chinesischen oder Persischen Neujahrsfest oder zu Kwanzaa.

Speziell bei jüngeren Zielgruppen erfreuen sich auch Postkarten-Apps wie Touchnote, MyPostcard oder die CEWE Postkarten App großer Beliebtheit. Daneben bieten Foto-Kioske in Drogeriemärkten die Möglichkeit, individualisierte Postkarten vor Ort zu gestalten und direkt auszudrucken. Neben Foto-Dienstleistern haben auch die großen Web2Print-Portale verschiedene Grußkarten zum Selbstgestalten im Angebot.

Grußkarten zu drucken ist deshalb bei den meisten Anbietern eher ein Zubrot. So machen etwa bei der Digital Print Group O. Schimek GmbH die Umsätze aus MeineKartenmanufaktur.de nur etwa 5% aus. Die Grußkarten von Kartenliebe werden bei der Schwesterfirma Printhouse gedruckt.

Welche Maschinen eignen sich für den Druck von Grußkarten?

Der Druck von individuellen Grußkarten oder Grußkarten in kleinen Mengen ist wie gemacht für den Einsatz von Digitaldruckmaschinen. „Der modernste Maschinenpark rund um die HP-Indigo Druck- und Scodix Finishing-Maschinen bietet die Basis für das schnelle Wachstum der Kartenliebe und hilft uns auch in saisonalen Peak-Phasen kurze Lieferzeiten für unsere Kunden zu garantieren“, sagt etwa Regina Neumaier.

„Wir drucken mit Canon Image Press und mit einem extra für uns angefertigten Schneide und Falzroboter“, gibt Max Philipp Fritsch für die Kartenmanufaktur zur Protokoll. Bei weiteren Anbietern von Gruß- und Postkarten kommen auch Drylabs aus der Fujifilm Frontier-Reihe oder der Epson SureLab-Familie zum Einsatz.

Alle genannten Maschinen eignen sich zum Druck weiterer Fotoprodukte wie Bücher, Abzüge oder Bildkalender, sodass man sie auch außerhalb von Nachfrage-Höhen bei gedruckten Grußkarten gut auslasten kann.

Nicht nur zu Ostern: Grußkarten als Geschäftsidee

Wenn Druckdienstleister den Trend zu selbst gestalteten Grußkarten verstehen, können sie sich neue Geschäftsfelder erschließen. Das gilt vor allem dann, wenn entsprechende Druckmaschinen bereits vorhanden sind.

Allerdings ist der Internet-Marktplatz für individuelle Grußkarten bereits stark besetzt. Das macht es schwierig, mit einem neuen Online-Angebot wahrgenommen zu werden. Angesichts potenziell eher kleinerer Warenkörbe sind auch hohe Investitionen etwa in SEO und SEA schwierig zu rechtfertigen. Alternative Vertriebsformen, etwa über den regionalen Handel oder Regional-Portale können hier eine Zukunftslösung sein.

Das gilt besonders für Druckdienstleister, die in der Region verwurzelt sind und schön designte Motive mit lokalem Bezug anbieten können. Denn so können sich Druckereien mit Oster- und anderen Grußkarten ein weiteres Standbein aufbauen und bestehende Maschinen besser auslasten.

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