Digitaldruck

Digital Signage vs. Großformatdruck

by FESPA | 16.02.2022
Digital Signage vs. Großformatdruck

Digital Signage übernimmt Werbeflächen vom Wide Format Digital Printing. Doch welche Technologie wird sich durchsetzen? Sonja Angerer analysiert Digital Signage und Large Format Printing und vergleicht beides.

Digital Signage war zuerst in Flagship-Stores, in berühmten Museen und Einkaufszentren zu sehen, aber mittlerweile ist es überall zu finden. Digital Signage scheint viele der Schilder- und Werbeflächen übernommen zu haben, die zuvor vom großformatigen Digitaldruck eingenommen wurden. Laut einer aktuellen Futuresource- Studie ist dieser Wert zurückgegangen, wobei das Volumen professioneller Bildschirme in EMEA im Jahresvergleich von 2019 bis 2020 um 10 % zurückgegangen ist.

Sehen wir uns die Vor- und Nachteile von Digital Signage und Großformatdruck an, um herauszufinden, wie die Zukunft dieser beiden unterschiedlichen Technologien aussehen würde.
Wir werden 3 Hauptthemen behandeln:

  • Die Wirkung der Kommunikation
  • Nachhaltigkeit
  • Zukunftssicher

Der Einfluss der Kommunikation: Digital Signage vs. Großformatdruck

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen gedruckten Anwendungen, insbesondere hinsichtlich der unterschiedlichen Inhaltsauswahl: statisches Bild oder Text im Vergleich zu animierten Bildern und Videos. Videos sind effektiver als statische Inhalte, da sie mehr Interaktion und Engagement bieten. Laut Wordstream bevorzugen fast 60 % der Führungskräfte Videoinhalte gegenüber statischen Texten. Videos erregen Aufmerksamkeit, und das ist nur auf Bildschirmen möglich. Dies ist einer der Gründe, warum Videobildschirme in der Nähe von Straßen und Autobahnen in vielen europäischen Ländern verboten sind, da sie eine zu große Ablenkung darstellen und eine Gefahr für die Sicherheit von Fahrern und Passagieren darstellen.

Die Technologie bietet einen weiteren großen Vorteil gegenüber jeder gedruckten Anwendung. Wenn der Bildschirm an ein Datennetzwerk angeschlossen ist, können Inhalte problemlos an die Tageszeit oder die Anzahl der Passanten angepasst werden. Moderne Digital-Signage-Systeme in Einkaufszentren können Inhalte gezielt an eine einzelne Person streamen, die vor dem Display steht. Entwickler von Digital-Signage-Software verlassen sich zunehmend auf KI (künstliche Intelligenz), um ihre Zielgruppen präziser anzusprechen.

„Vereinfacht ausgedrückt: Wo Digital Signage einen Mehrwert bietet, der über farbenfrohe Bilder hinausgeht, dürfte es gedruckte Anwendungen verdrängen“, sagt Balthasar Mayer, Chefredakteur von invidis Consulting , einem Münchner Beratungsunternehmen mit Fokus auf Digital Signage.

Er erklärt: „Dies gilt für Außenwerbung. Die Digitalisierung ist unumgänglich, da immer mehr Unternehmen in verschiedenen Branchen Digital Signage nutzen. Beispielsweise können Fast-Food-Restaurants Preise und Angebote an allen Standorten oder auch nur an einem bestimmten Standort ändern.“

Bildunterschrift: Stroeer Riesenplakat in Berlin. Wenn es um statische mittel- bis langfristige Werbung geht, ist der Großformatdruck ein klarer Gewinn. Bildnachweis: Stroeer

Nachhaltigkeit: Großformatdruck vs. Digital Signage

Die Frage, ob Werbung wirklich nachhaltig sein kann, ist umstritten. Es gibt ein Argument dafür, dass Werbung zu verschwenderischem Konsum führen kann, wie in Blogs wie Eco Warrior Princess behauptet wird.

360 Agency Berlin ist die selbsternannte „erste Werbeagentur der Welt, die ausschließlich nachhaltige Marken und Initiativen fördert“. Ihre jüngsten Kampagnen für die Europäische Union und Keens Footwear nutzen sowohl gedruckte Außenwerbung als auch Inhalte und Anzeigen in sozialen Medien.

Während es für LFP und Digital Signage ein breites Spektrum an Innen- und Außenanwendungen gibt, gibt es für beide Anwendungen zwei Hauptbereiche der Nachhaltigkeit.
  • Recyclingfähigkeit
  • CO2-Fußabdruck durch Stromverbrauch

Wenn es um die Recyclingfähigkeit geht, würde man annehmen, dass Druck besser recycelbar ist, aber das stimmt nicht unbedingt. Die Brancheninitiative European Paper Recycling Council hat für das Jahr 2020 ein Ziel von 74 % für das Papierrecycling erreicht. Daher ist die Papierrecyclingquote heute in der EU viel höher als in Nordamerika und Asien. Heutzutage werden viele LFP-Anwendungen jedoch nicht auf papierbasierten Substraten, sondern auf Kunststoff, Platten oder Stoffen gedruckt, wobei die Recyclingquoten viel niedriger sind als bei Papier. Im Gegensatz dazu müssen Videoinhalte, die auf einem digitalen Bildschirm angezeigt werden, nicht recycelt werden, da sie nicht physisch sind.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Druckmaschinen genauso wie Digital-Signage-Bildschirme als Elektroschrott anfallen. Laut dem Global E-Waste Monitor der Universität der Vereinten Nationen werden jedes Jahr 50 Millionen Tonnen elektronischer Produkte weggeworfen. Die durchschnittliche Lebensdauer eines LCD-Bildschirms wird auf 4 bis 7 Jahre geschätzt. MicroLED- und Plasma-Displays können bis zu 11 Jahre halten.
Hinsichtlich des CO2-Fußabdrucks durch den Stromverbrauch scheint LFP Digital Signage überlegen zu sein, da gedruckte Medien nach der Installation in der Regel keinen Strom benötigen. LG Electronics hat in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2020–2021 einen detaillierten CO2-Emissionsbericht für Displays veröffentlicht. Diesem Bericht zufolge entstehen über 80 % der CO2-Emissionen während der Nutzung der Bildschirme.

LCD-Innenanwendungen haben eine geschätzte Leistungsaufnahme zwischen 100 und 400 Watt, dies hängt von der Größe, dem Inhalt und der Helligkeit ab. Sehr große MicroLED-Bildschirme für den Außenbereich benötigen möglicherweise über 400 Watt pro Quadratmeter. Eine typische Digital Signage-Anwendung läuft das ganze Jahr über 16 Stunden am Tag.

Nach der Aktualisierung des Energieeffizienzlabels der Europäischen Union im März 2021 werden die meisten Digital Signage-LCD-Bildschirme mit „G“ bewertet, was der niedrigsten Bewertung entspricht. Dies gilt nur für den Bildschirm und berücksichtigt nicht Netzwerkverbindungen, Klimatisierungsgehäuse oder Kameras.
Während die Digital-Signage-Branche das Problem erkannt hat und kürzlich in „Green Signage“ investiert, scheint LFP im Hinblick auf den CO2-Fußabdruck durch den Stromverbrauch der Gewinner zu sein.

BILDUNTERSCHRIFT: Alle Inhalte auf einem Digital Signage-Bildschirm können problemlos geändert werden. Im Bild: 75 Zoll Business TV von Samsung in der Löwenherz Gastronomie Wehrheim. Bildnachweis: Samsung

Zukunftssicher: LFP vs. Digital Signage

Der jüngste Rückgang bei Digital Signage könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Bedarf an Bildschirmen sinkt, dies könnte auf die weltweite Verknappung von Rohstoffen und Chips zurückzuführen sein.

Außenwerbung rückt heute in den Fokus: Stroeer , einer der größten Out-Of-Home (OOH)-Werbespezialisten Deutschlands, hat Digital Out Of Home (DOOH) sowohl für Außen- als auch für POS-Anwendungen in den Mittelpunkt gestellt.

Da Programmatic Advertising/ Echtzeitgebote auf dem Vormarsch sind, ist es auch einfach, Bildschirme in das Werbeinventar einzubeziehen. Dies ermöglicht den Verkauf von Werbeflächen pro Impression für die sofortige Bereitstellung von Inhalten über eine Vielzahl von Kanälen, darunter Digital Signage, Websites und soziale Medienkanäle. DOOH-Anwendungen sind zu einem Teil der florierenden Welt der Online-Werbung geworden und Medienbudgets, die zuvor unerreichbar waren, werden wahrscheinlich der größte Vorteil gegenüber LFP sein.

„Programmatic Booking für Außenwerbung wird den Trend zur Digitalisierung noch weiter beschleunigen.“ Programmatic veranschaulicht die Vorteile von Digital Signage in allen Bereichen. „Es geht um mehr als nur bunte, bewegte Bilder: Die umfassende Digitalisierung der Prozesse wird mehr Flexibilität, schnellere Bearbeitung und einfacheren Zugriff bringen“, sagt Mayer.

Wenn es um langfristige statische Werbung geht, eignet sich LFP gut für Außen- und POS-Werbung und bietet den Vorteil der „Total Costs of Ownership“, da die Energiekosten weiter steigen.

Jüngste großformatige Innovationen wie „The Pure“ von Blowup Media, PVC-freie Megaposter mit luftreinigender Beschichtung, können dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren und gedruckte Werbung als nachhaltige Alternative zu etablieren. Im Hinblick auf Digital Signage und Großformatdruck scheint es, dass LFP mittel- bis langfristig vor einem ähnlichen Ende stehen könnte wie der analoge Druck, da er auf Nischen- und Spezialanwendungen reduziert wird.

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