
Im Etikettendruck für Verpackungen und industrielle Anwendungen gibt es viel Potenzial für den Digitaldruck. Sonja Angerer spricht über die kommenden Trends, die Drucker beachten sollten.
Gibt es Wachstumspotenzial beim Etikettendruck? Die Berater von Market and Research haben gerade eine Studie vorgelegt, in der das Wachstum des Etikettendruckmarktes auf 4,9% CAGR geschätzt wird. Bis 2027 wird das weltweite Umsatzvolumen im Etikettendruck voraussichtlich 58,8 Milliarden Dollar erreichen.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Hersteller von Druckmaschinen zunehmend neue Maschinen und Technologien für den Etikettendruck entwickeln. Auf den Weltausstellungen im Jahr 2023 waren dies die Top 3 Trends, die in diesem Artikel besprochen werden:
- Automatisierung
- Zusammenarbeit
- Umweltfreundliches und sicheres Drucken
Theuer.com hat ein KI-gestütztes Modul für die vollautomatische Produktionsplanung im Etikettendruck vorgestellt.
Bildnachweis: Theurer.com

Automatisierung im Etikettendruck
Das Thema „Automatisierung“ ist derzeit in der Druckindustrie sehr beliebt. Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Gewinnspannen, der hohen Kosten für Rohstoffe und Arbeitskräfte und der immer kleiner werdenden Druckaufträge haben die Unternehmen keine große Wahl.
Neben der Prozessoptimierung steht die Software im Mittelpunkt der Automatisierungslösungen. Viele Faktoren haben sich in den letzten Monaten verändert: Künstliche Intelligenz (KI) hilft zunehmend dabei, Prozesse schneller und einfacher zu gestalten. Theuer.com hat zum Beispiel ein Modul entwickelt, das eine vollautomatische Produktionsplanung im Etikettendruck, aber auch in anderen Segmenten der Druckindustrie ermöglicht.
Der Fachkräftemangel hat dazu geführt, dass immer weniger qualifiziertes Personal im Drucksaal arbeitet. Deshalb muss die Software, die in Automatisierungsprozessen eingesetzt wird, so intuitiv wie möglich sein. Zünd hat seine Oberfläche für das Cut Centre in Version 4 komplett überarbeitet und für die Verwendung auf Touchscreen-Geräten optimiert. Die modulare Software kann für den Datenaustausch mit anderen Lösungen, wie z.B. universellen RIPs oder MIS/ERP-Systemen, konfiguriert werden.
Vereinfachte Softwareschnittstellen, wie die Version 4 des Zünd Cut Centers, ermöglichen die Produktion mit weniger Fachkräften.
Bildnachweis: Zünd

Kooperationen für den Etikettendruck
Komplexe Arbeitsabläufe im Etikettendruck werden selten mit den Produkten eines einzigen Herstellers optimiert. Infolgedessen wird eine effektive Zusammenarbeit immer üblicher. So gab eProductivity Software kürzlich bekannt, dass ePS Radius ERP jetzt mit HP Indigo kompatibel ist. Durch die Integration zwischen der Packaging Suite und HP Indigo PrintOS kann der gesamte Prozess von der Bestellung bis zur Auftragskalkulation, Planung, Druckvorstufe und Terminierung vollständig automatisiert werden.
Konica Minolta wird auf den Messen auch sein End-to-End-Ökosystem vorstellen, mit dem AccurioLabel 400 Single-Pass-Etikettendrucksystem als Highlight. Für die Weiterverarbeitung werden JETvarnish 3D Web 400 und Octopus Web von MGI oder DC330Mini von Grafisk Maskinfabrik (GM) eingesetzt. Umfassende Software-Suites wie AccurioPro Flux Label Impose und Accurio Pro Dashboard sorgen dafür, dass jeder Schritt des Prozesses nachvollzogen werden kann.
Screen und Nilpeter präsentierten im September 2023 in Brüssel einen ähnlichen Ansatz für den Etikettendruck und die Weiterverarbeitung . Ziel dieser Partnerschaft war es, den sich wandelnden Anforderungen der Etiketten- und Verpackungsindustrie gerecht zu werden und einen zuverlässigen und hochwertigen Kombinationsdruck für Mehrwertetiketten zu liefern.
Der Xeiko Eco-Toner wurde entwickelt, um die Etikettenproduktion umweltfreundlicher zu machen.
Bildnachweis: Xeikon

Umweltfreundliche und sichere Etiketten
Der Digitaldruck ist dank leistungsstarker Maschinen wie der EFI Nozomi-Familie in der Lebensmittelindustrie und anderswo zur wichtigsten Technologie im Verpackungsdruck geworden.
Fujifilm hat daher CuremaX IDFC eingeführt. Die neue hochglänzende LED-UV-Druckfarbe wurde speziell für Lebensmittel- und Pharmaverpackungen und den direkten Kontakt mit dem Inhalt entwickelt. Nach Angaben des Herstellers besteht nur ein minimales Migrationsrisiko. CuremaX IDFC eignet sich für den schmalbahnigen Etikettendruck, von Selbstklebeetiketten und Folien ohne Trägermaterial bis hin zu Beuteln für feuchte Gegenstände und Shrink Sleeves.
In Zukunft sollen Etiketten und Verpackungen leichter zu recyceln sein und aus erneuerbaren Quellen stammen. Xeikon und Sappi haben im August 2023 eine Partnerschaft zur Entwicklung solcher Druckmedien angekündigt. Die TITON-Technologie von Xeikon ermöglicht es, Produkte zu schützen, ohne dass nach dem Druck eine Grundierung oder ein Lack aufgetragen werden muss. In diesem Zusammenhang hat Xeikon kürzlich auch einen veganen Öko-Toner für die Cheetah-Etikettendrucker angekündigt.
Etikettendruck: Eine Marktlücke für Drucker?
Die Wachstumsaussichten im Etikettendruck bleiben stabil. Die großen Marken auf dem Verbrauchermarkt benötigen jedoch hohe Stückzahlen zu niedrigen Margen. Daher ist dieses Segment bereits gut von großen internationalen Anbietern besetzt.
Der zunehmende Einsatz von KI in der Druck- und Designbranche dürfte jedoch dazu führen, dass sich der Einsatz individueller Etiketten und Verpackungen für kleine Unternehmen und sogar für Handwerksbetriebe lohnt. Schließlich liegen handgefertigte, regionale und personalisierte Produkte im Trend.
Schon aus rechtlichen Gründen werden auch kleine Unternehmen in den kommenden Jahren professionelle Etiketten benötigen. Hier gibt es noch viele Marktchancen, insbesondere für lokale Druckereien.
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