Die Digitaldruckindustrie strebt eine stärkere Automatisierung an. Sonja Angerer betont, wie wichtig die Prozesskontrolle ist und dass die Druckindustrie ohne sie kaum vorankommen wird.

In den letzten Jahren hat das Thema „Workflow“ in der Druckerei immer mehr an Bedeutung gewonnen. Das liegt zum einen daran, dass es inzwischen viele geeignete Softwarelösungen gibt. Andererseits führen steigende Kosten, Fachkräftemangel und ein wachsendes Umweltbewusstsein dazu, dass Druckereien so effizient wie möglich produzieren wollen.

Das Wort „Workflow“ deckt jedoch ein breites Spektrum ab. Wikipedia definiert „Workflow“ als „räumliche und zeitliche Abfolge von funktional, physisch oder technisch zusammenhängenden Arbeitsabläufen an einem Arbeitsplatz.“ Für die Digitaldruckindustrie hat der Workflow beim Druck auf Folie, Karton oder Papier sehr unterschiedliche Bedeutungen im Gesamtprozess. Er reicht vom Marketing über den Vertrieb bis hin zu administrativen Aufgaben wie Projektmanagement, Nachkalkulation und Rechnungsstellung, Arbeits- und Datenaufbereitung und Logistik.

Was sie alle gemeinsam haben, ist, dass die Arbeitsabläufe in den einzelnen Bereichen sehr komplex sind. Das macht sie für Mitarbeiter in anderen Abteilungen und sogar für das Management zu einer „Black Box“, d.h. zu einem von außen recht undurchschaubaren Prozess. Das macht es manchmal schwierig, die Teilbereiche zu automatisieren und so miteinander zu verknüpfen, dass ein integrierter Fertigungsprozess entsteht.

Margendruck, Fachkräftemangel und Umweltvorschriften zwingen die Druckindustrie zur Automatisierung.

Bildnachweis: S. Angerer

Automatisierung als Prozess

Die Übertragung von Arbeitsprozessen auf Maschinen oder Software, die selbstständig ausgeführt werden können, führt in Unternehmen oft zu Verunsicherung bei den Mitarbeitern. Die Mitarbeiter befürchten oft, dass Arbeitsabläufe und Automatisierung ihre Arbeitsplätze ersetzen könnten.

Damit die Automatisierung funktionieren kann, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Diese sind:

  • Eine klare Definition der Ziele und Anforderungen der Automatisierung und wie der Erfolg gemessen werden soll.
  • Sorgfältige Analyse der bestehenden Prozesse und ihrer Eignung für die Automatisierung. Dazu muss das Unternehmen zunächst die aktuellen Prozesse dokumentieren.
  • Identifizieren Sie geeignete Technologien und Methoden für die Automatisierung. Das können Roboter, Sensoren, künstliche Intelligenz und digitale Plattformen sein. Manchmal sind es auch nur clevere Änderungen im Arbeitsablauf.
  • Implementierung der Automatisierung unter Berücksichtigung der technischen, organisatorischen und rechtlichen Aspekte.
  • Engagieren, schulen und motivieren Sie Mitarbeiter, die von der Automatisierung betroffen sind oder sie unterstützen sollen.

Ein Automatisierungsprozess sollte nicht als einmaliger Aufwand betrachtet werden, sondern muss kontinuierlich überwacht und verbessert werden. Die Prozesskontrolle dient dazu, die Qualität der automatisierten Prozesse regelmäßig zu überprüfen, Feedback einzuholen, Probleme zu beheben und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und umzusetzen.

Wenn Prozesse ständig überwacht werden, kann der Arbeitsablauf leicht angepasst und verbessert werden.

Bildnachweis: S. Angerer

Prozesskontrolle: Automatisierung im Überblick

Prozesskontrolle ist die Fähigkeit, Daten über jeden Schritt des Arbeitsablaufs zu sammeln, zu organisieren und zu visualisieren. Dadurch können Probleme vermieden werden, was letztendlich zu einer Leistungssteigerung führt.

Um einen Arbeitsablauf zu automatisieren, muss man ihn zunächst einmal verstehen. Dazu werden Daten benötigt, die zeigen, wie jeder Schritt des Prozesses funktioniert, wie viel Zeit und Ressourcen er verbraucht und welche Ergebnisse er liefert. Diese Daten müssen aber auch so aufbereitet sein, dass sie Trends, Muster und Abweichungen erkennen lassen.

Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend in Software für die Prozesssteuerung eingesetzt. Das liegt daran, dass KI es ermöglicht, Tendenzen zu erkennen und Schwierigkeiten vorherzusagen, die von einem Menschen nicht ohne weiteres erkannt werden können. Die Prozesskontrolle ermöglicht es Mitarbeitern auf allen Ebenen, die relevanten Daten zu nutzen, um Entscheidungen zu treffen, zu handeln und Qualität zu gewährleisten.

Die Prozesskontrolle ist nicht nur dem Management vorbehalten. Denn wenn sich durch KI abzeichnet, dass das Drucksubstrat ausgehen wird, oder wenn die Mitarbeiter einer Abteilung nicht in der Lage sind, die Auftragsspitze rechtzeitig zu bearbeiten, ist höchstwahrscheinlich noch Zeit zu reagieren. Das spart Aufwand und Geld. Vor allem aber kann eine effiziente Prozesssteuerung dazu beitragen, durch vorausschauende Planung Frustration bei den Mitarbeitern einer Druckerei zu vermeiden.

Die Kontrolle zurückgewinnen

Für Druckereien ist es oft schwierig, umfangreiche Automatisierungsprozesse selbst zu implementieren. Deshalb ist es sinnvoll, Partner mit Erfahrung in der Branche ins Boot zu holen, wie z.B. ein Beratungsunternehmen. Denn Veränderungen müssen eingeleitet und – noch wichtiger – fortgeführt werden. Das ist oft viel leichter gesagt als getan. Die meisten Menschen sind Veränderungen gegenüber abgeneigt, und selbst diejenigen, die sich gerne darauf einlassen, brauchen möglicherweise Hilfe bei der Anpassung.

Die Kombination aus Automatisierung und Prozesskontrolle erscheint manchen Menschen zu starr und unflexibel. Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten gehört und verstanden fühlen. Es ist wichtig, dass jeder ein Mitspracherecht hat.

Bei angemessener Beteiligung haben alle Mitarbeiter das Gefühl, dass sie mehr Kontrolle über ihren Arbeitsplatz und ihre Work-Life-Balance haben. So wird die Automatisierung zu einem Erfolg, an dem alle gerne teilhaben.

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