Großformatdrucker sind in der Werbetechnik, Fotografie und im industriellen Druck unverzichtbar. Wie bei jeder Hochleistungsmaschine ist ihre Leistungsfähigkeit eng mit der richtigen Pflege und Wartung verbunden. Hersteller wie Canon, Durst, HP und Mutoh geben klare Empfehlungen, wie Anwender ihre Geräte instand halten sollten.

Ein Großformatdrucker ist oft das Herzstück einer Druckerei. Ein Ausfall kann nicht nur zu Produktionsverzögerungen führen, sondern auch zu erheblichen finanziellen Einbußen. Hersteller betonen daher die Bedeutung der vorbeugenden Wartung, um die Lebensdauer der Geräte zu verlängern und die Druckqualität stabil zu halten.

Christian Casazza ist Chief Customer Service – CCS bei der Durst Group AG. Foto: Durst Group AG

Vor dem Kauf informieren

Reinigungs- und Wartungsintervalle haben einen erheblichen Einfluss auf die Kosten, die eine Digitaldruckmaschine während ihrer Lebenszeit verursacht. Daher wird das Thema bei der Durst Group AG „bereits in der Verkaufsdemo ausführlich erklärt“, so Christian Casazza, Chief Customer Service – CCS.

Druckdienstleister tun also gut daran, sich bei Vorführungen bereits ausführlich zu informieren, denn „detaillierte Wartungsvorgaben sind in der Regel nicht Bestandteil der Verkaufsunterlagen. Diese konzentrieren sich primär auf technische Spezifikationen, Anwendungsmöglichkeiten und wirtschaftliche Vorteile“, erklärt etwa Rene Matzinger, Service Manager – DP&S Field Management Technical Services bei der Canon Deutschland GmbH zu den Abläufen bei den Canon Großformatdruck-Systemen.

Für Mutoh-Drucker wie dieses Modell Xpertjet 1682SR DS Pro legen meist Fachhändler die Dauer von Wartungsverträgen fest. Foto: Mutoh.

Wartungsaufgaben sind klar geregelt

Die Routine-Aufgaben für den Anwender sind bei Mutoh im Handbuch niedergelegt. Für Wartungstechniker gibt es spezielle Unterlagen, in denen die Vorgaben für regelmäßige Inspektionen verzeichnet sind. HP hinterlegt immer eine Übersicht über die Wartungen im Benutzerhandbuch im Kapitel 11.

„Kunden erhalten im Rahmen der Produktübergabe sowie über Bedienungsanleitungen, Servicevideos oder den direkten Austausch mit Vertrieb und Service alle relevanten Informationen zu Wartung und Pflege“ erläutert Matzinger für Canon.

Bei der Durst AG erinnert die Bediensoftware zusätzlich den Operator an fällige Wartungspunkte. Diese lassen sich am Bildschirm abhaken, so dass kein Schritt vergessen wird. „Spezielle Serviceintervalle übernimmt halb- oder jährlich unser Kundendienst professionell für unsere Kunden“, fügt Casazza hinzu und fährt fort: „So bleibt der Drucker zuverlässig im Einsatz und behält dauerhaft höchste Qualität. Regelmäßige Wartung sichert zudem Garantie und Gewährleistung.“

„Die Einhaltung der Vorgaben ist wichtig, da sachgemäße Wartung die Betriebssicherheit und Lebensdauer maßgeblich beeinflusst. Werden empfohlene Maßnahmen nicht beachtet, kann dies im Einzelfall Auswirkungen auf Garantie- oder Serviceleistungen haben“ betont auch Matzinger. Ähnlich geht man bei Mutoh vor, und betont, dass vorgeschriebene Wartungen unbedingt dokumentiert werden müssen, um den Garantiestatus zu erhalten.

Das Handbuch für HP-Drucker (im Bild: HP Latex 730 W) bündelt die Wartungsaufgaben für Anwender immer in Kapitel 11. Foto: HP

Hersteller, Fachhandel und Anwender: Hand in Hand

Die unterjährigen Wartungsarbeiten erfolgen in der Regel durch den Anwender selbst. Um größeren Reparatur- und Servicebedarf abzudecken, schließen Hardware-Käufer aber immer öfter Wartungsverträge ab. Bei Mutoh und HP werden diese in EMEA fast ausschließlich durch Fachhandelspartner erfüllt. Sowohl Canon Deutschland wie auch die Durst Group AG setzen zusätzlich auch auf eigene Techniker. Maßgeblich sind dabei z.B. Standort und Art des Service-Plans.

Preise und Konditionen von Wartungsverträgen können je nach Hardwarekosten, Laufzeit und Umfang sehr unterschiedlich sein. Für aktuelle Canon Großformatdruck-Systeme liegen sie nach Matzinger „nach Vertragsmodell zwischen 0,5 und 0,8 % des Kaufpreises pro Jahr. Damit sind sie im Verhältnis zum Investitionsvolumen gut kalkulierbar. Die Laufzeiten variieren je nach Produktserie, in der Regel bis zu 60 Monate mit der Option auf Verlängerung um weitere 12 oder 24 Monate.“ Bei älteren Maschinen hängt eine Verlängerung unter anderem von der Ersatzteilsituation ab.

Bei Mutoh legen die Fachhändler die Laufzeiten der Wartungsverträge fest, meist sind sie fix. Verlängerungen sind nur möglich, wenn die Maschine davor begutachtet werden kann. Die Laufzeit von HP-Wartungsverträgen beträgt typischerweise zwölf bis 36 Monate, längere Zeiträume und Verlängerungen sind möglich, sofern die Geräte technisch geeignet sind.

„Unsere Wartungsverträge bieten unseren Kunden volle Flexibilität und Sicherheit und können für jede LFP-Maschine abgeschlossen werden, welche bei Vertragsabschluss nicht älter als fünf Jahre ist. Auch ältere Modelle sind davon nicht ausgeschlossen. Die Laufzeit beträgt jeweils 12 Monate“, erklärt dazu Christian Casazza für die Durst Group AG. Der Umfang dieser Wartungsverträge kann dabei stark variieren, er reicht vom Basisvertrag, der die Kosten für zwei Wartungsbesuche pro Jahr abdeckt, bis hin zum Premium-Vollvertrag, der sämtliche Leistungen inklusive Druckköpfe einschließt.

Nicht im Wartungsvertrag inbegriffen sind bei den befragten Hersteller Kosten für Firmware-Updates und neue Versionen der mitgelieferten Software. Denn diese sind grundsätzlich für bestehende Anwender kostenlos. „Nur optionale Zusatzmodule, die den Funktionsumfang des Druckers erweitern, sind eventuell kostenpflichtig“, so Casazza.

Rene Matzinger ist Service Manager – DP&S Field Management Technical Services bei der Canon Deutschland GmbH: Foto: Canon

Wissen, wann Reparaturen anstehen

Wartungsverträge können helfen, die Produktionssicherheit zu erhöhen. Denn Verschleiß und Fehler werden bei regelmäßigen Inspektionen schneller entdeckt und können behoben werden, bevor es zum Maschinenstillstand kommt.

Dabei verlassen sich Hersteller aber nicht mehr nur auf Wartungspersonal und -techniker. Über das Software-Modul Analytics überwacht beispielsweise der Durst-Kundendienst die Drucker weltweit in Echtzeit. Auch bei Canon gibt es integrierte Monitoring- und Remote-Diagnosefunktionen.

Die HP-Software PrintBeat überwacht auf Wunsch die Drucker, mit PrintOS Live Produktion lässt sich sogar der Produktionsstand in Echtzeit prüfen.

Bei Mutoh können unterstützte Modelle in der in der „Club Mutoh“ Online Plattform überwacht werden. Anwender und betreuende Fachhändler planen so proaktiv Wartungsmaßnahmen und Inspektionen.

Durst bietet für seine Drucker (im Bild: Durst P5 350) das Software-Modul Analytics. Damit kann der Kundendienst die Drucker weltweit in Echtzeit überwachen. Foto: Durst.

Wartung von Großformatdruckern ändert sich

Alle teilnehmenden Hersteller gingen davon aus, dass Fernüberwachung und vorhersehbare Wartungs- und Reparaturzyklen künftig noch stärker zum Tragen kommen. Teilweise werden die dazu benötigten Wartungsverträge bei Mutoh und Canon mit Leasing- Nutzungs- oder anderen Finanzierungsmodellen kombiniert. Bei beiden Herstellern ist man davon überzeugt, dass derartige Modelle künftig noch stärker nachgefragt werden.

Auch bei HP beobachtet man, dass die Bedeutung von flexiblen Modellen wie Mietkauf oder Abonnement mit Wartungsvertrag zunimmt und reagiert darauf mit neuen Vertragsformen wie dem „Channel Plus Plan“, der Basic-Verträge ersetzt und eine umfassendere Betreuung offeriert. Diese Modelle bieten Kunden mehr Flexibilität und bessere Planbarkeit.

Durst-Kunden bevorzugen laut Casazza dagegen vielfach noch den traditionellen Kauf und eventuell einen zusätzlichen Wartungsvertrag, da meist nur so staatliche Förderung möglich ist. Insgesamt aber ist davon auszugehen, dass optimierte und vorausschauende Wartung – sowohl durch den Anwender wie auch den betreuenden Fachhändler – in Zukunft dazu beitragen, den Digitaldruck noch verlässlicher, leistungsfähiger und nicht zuletzt umweltfreundlicher zu machen