Technologien wie Subli-Folien, DTF und Mimaki TRAPIS erweitern die Möglichkeiten des digitalen Textildrucks – auch jenseits von Polyester.
Der Transfer-Sublimationsdruck hat sich in der Textilveredelung als besonders farbintensives und langlebiges Verfahren etabliert. Dabei wird spezielle Sublimationstinte zunächst auf ein Transferpapier gedruckt und anschließend unter Hitze und Druck auf das Textil übertragen. Die Tinte sublimiert, das heißt, sie geht direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über und verbindet sich dabei dauerhaft mit den Polymermolekülen des Gewebes.
Diese chemische Reaktion funktioniert jedoch nur mit synthetischen Fasern, insbesondere Polyester. Naturfasern wie Baumwolle oder Mischgewebe mit hohem Baumwollanteil besitzen keine geeigneten Polymerstrukturen, um die Farbstoffe aufzunehmen. Das Ergebnis: Die Farben haften nicht dauerhaft, was zu schlechter Waschbeständigkeit und verblassten Drucken führt.
Mit Hilfe der Subli-Flex-202-Folie von Forever kann man mit Sublitinte auch auf Baumwolle und Jeans drucken. Foto: Screenshot
Transferdruck auf Baumwolle – Tricks, Transfermedien, DTF
Trotz dieser Einschränkungen gibt es mittlerweile mehrere Verfahren, die den digitalen Transferdruck auch auf Baumwolle und anderen Naturfasern sowie Mischgeweben ermöglichen.
Transferfolien für Sublimationsdruck
Beim Transfermaterial Subli-Flex 202 von Forever handelt es sich um eine Folie, die mit Sublimationstinte bedruckt wird. Anschließend werden die Konturen manuell oder mit einem Schneidplotter beschnitten. Danach kann man das Motiv von der seitenverkehrt bedruckten Folie direkt auf Baumwolle, Jeans, Leder oder andere Kunst- und Naturfasern übertragen.
Das funktioniert, weil die Tinte nicht direkt ins Gewebe, sondern auf die oberste Schicht der Folie sublimiert. Diese hat eine opak weiße Zwischenlage, sodass das Verfahren auf hellen sowie bunten und dunklen Textilien funktioniert. Das Ergebnis ist ein matter, detailreicher Motivdruck. Er ist flexibel und bis zu 50 x waschbar, bevor der Druck merklich verblasst. Deshalb wird Subli-Flex 202 oft für die Personalisierung von Werbetextilien eingesetzt.
Eine Reihe von Herstellern bieten Sublimations-Transferfolien auch in weiteren Qualitäten an, z.B. mit Glitzer oder als Flock. Diese Effekt-Drucke können aber ziemlich dick und starr werden, sodass sich der textile Griff des fertigen Bekleidungsstücks stark verändert. Deshalb werden solche Folien, die man auch Heat Transfer Vinyl (HTV) nennt, eher von Hobbyanwendern benutzt.
Seit Ende der 2010er Jahre wird mit DTF auf Naturfasern, Kunststoff und Mischgewebe gearbeitet. Foto: Sonja Angerer
Direct-to-Film (DTF): Die flexible Alternative
Das Direct-to-Film (DTF)-Verfahren kam Ende der 2010er Jahre nach Europa. Hierbei wird ein spezieller DTF-Film mit Pigmenttinte bedruckt. Die noch feuchte Tinte wird mit einem Klebepulver beschichtet. Die so präparierte Folie legt man auf das Textil. Die Übertragung des fotorealistischen Motivs erfolgt in einer Heißpresse typischerweise bei 150 bis 165 Grad. Sie dauert nur ca. 10 bis 15 Sekunden, und verbraucht dadurch nur wenig Energie.
Das Verfahren funktioniert nicht nur auf Baumwolle, sondern auf nahezu allen Textilarten wie Polyester, Mischgewebe, Leder, und Nylon. Da zuletzt eine weiße Sperrschicht gedruckt wird, steht das Motiv auf stark farbigen und dunklen Untergründen genauso gut wie auf weißen und hellen. Die dünne Kleberschicht sorgt dafür, dass der Druck sehr flexibel bleibt und den Oberflächen-Charakter des Bekleidungsstücks nicht verändert. Sie ist gleichzeitig so vielseitig, dass man auf Vorbehandlung (primern) des Textils verzichten kann.
Das Mimaki TRAPIS Transfer-Verfahren wurde speziell für Mischgewebe entwickelt. Foto: Mimaki
Mimaki TRAPIS: Nachhaltiger Textildruck auf Mischgewebe
Ein weiteres innovatives Verfahren kommt vom japanischen Hersteller Mimaki: das TRAPIS-System (Transfer Printing System). Es handelt sich um ein Transferdruckverfahren mit wasserbasierter Tinte, das mit Fokus auf Mischgewebe entwickelt wurde. Ähnlich wie das klassische Sublimationsverfahren ist es vor allem für den Druck von Rollenmaterial gedacht.
TRAPIS nutzt eine spezielle Transferfolie, die mit wasserbasierter Pigmenttinte bedruckt wird. Die Übertragung erfolgt durch Hitze und Druck in einem Kalander. Der Clou: Die Technologie funktioniert auf einer Vielzahl von Materialien, darunter Baumwolle, Polyester und Mischgewebe. Dabei wird keine Vorbehandlung benötigt, und der Wasserverbrauch ist im Vergleich zu konventionellen Textildruckverfahren minimal. Mimaki positioniert deshalb TRAPIS als nachhaltige Alternative zu bestehenden Verfahren, insbesondere für Mode- und Heimtextilien.
Transferdruck: Jetzt auf allen Textilien
Die Zeiten, in denen Sublimationsdruck ausschließlich auf Polyester möglich war, sind vorbei. Dank innovativer Transfermaterialien und neuer Verfahren wie DTF und TRAPIS können heute auch Baumwolle und Mischgewebe hochwertig in Transferverfahren bedruckt werden – mit brillanten Farben, hoher Waschbeständigkeit und flexibler Anwendung. Für Druckdienstleister bedeutet das: mehr kreative Freiheit, breitere Produktpaletten und neue Geschäftsfelder.
In den kommenden Jahren werden Verfahren wie DTF und TRAPIS voraussichtlich noch weiter optimiert werden, insbesondere hinsichtlich Produktionsgeschwindigkeit, Umweltverträglichkeit und Automatisierung.
Für Fachbetriebe im Digitaldruck lohnt es sich, diese Technologien frühzeitig zu testen und ins Portfolio zu integrieren. Denn die Nachfrage nach individuellen, nachhaltigen und hochwertigen Textildrucken wächst stetig – und mit ihr die Anforderungen an moderne Drucklösungen.