Beim Car Wrapping geht ohne Laminate, Schutz- und Tönungsfolien gar nichts. Denn es macht Fahrzeugfolien widerstandsfähig gegen UV, Schmutz und Wettereinflüsse. Für Druckereien heißt das: Qualität sichern, Garantien nutzen, nachhaltig handeln.

Die Fahrzeugverklebung boomt – ob als Werbefläche, Lackschutz oder Design-Statement. Doch erst das richtige Laminat macht bedruckte Folien widerstandsfähig gegen UV-Strahlung, Schmutz und mechanische Belastungen. Für Druckereien sind Wahl und Verarbeitung des Laminats entscheidend, um Qualität und Haltbarkeit zu sichern sowie die Anforderungen moderner Garantieprogramme zu erfüllen.
Was ist Fahrzeugverklebung?
Es gibt verschiedene Arten der Fahrzeugverklebung:
- Die Vollverklebung ersetzt die Lackierung und wird häufig zur Farbänderung oder zum Schutz des Originallacks eingesetzt.
- Die Teilverklebung beschränkt sich auf einzelne Fahrzeugbereiche wie Motorhaube, Dach oder Türen.
Sowohl Voll- als auch Teilverklebungen werden überwiegend werblich genutzt. Das bedeutet, sie zeigen Logos, Slogans oder Produktbilder, manchmal sind sie sogar personalisiert. Werbliches Car Wrapping ist besonders bei Firmenflotten verbreitet.
Schutzfolien in der Fahrzeugverklebung
Vor allem Endkunden lassen ihre Fahrzeuge gerne mit Schutzfolien ausstatten:
- Paint Protection Film (PPF): Die transparente, unbedruckte Schutzfolie dient primär dem Lackschutz. Meist wird sie an besonders beanspruchten Stellen wie Einstieg oder Ladekante verklebt. Lackschutzfolien gibt es z.B. von Suntek oder Lackschutz lässt sich auch mit Farbfolien erzielen. Das hat den Vorteil, dass man das Fahrzeug dann zusätzlich noch dekorieren kann.
- Tönungsfolien (z.B. von Avery Dennison oder Orafol) bieten vor allem Hitze- und Blendschutz. In Deutschland sind sie laut ADAC aber nur an Seitenfenstern ab der B-Säule und der Heckscheibe zulässig. Außerdem darf ein maximal zehn Zentimeter breiter Tönungsstreifen am oberen Rand der Frontscheibe angebracht werden.

Warum Laminate beim Car Wrapping?
Folien für die Fahrzeugverklebung sind extremen Bedingungen ausgesetzt. UV-Strahlung, Temperaturschwankungen, mechanische Belastungen, z.B. durch Bürsten der Waschstraße sowie chemische Einflüsse wie Reinigungsmittel oder Streusalz wirken kontinuierlich auf die Oberfläche ein.
Schutzfolien wie Steinschlagfolie oder Tönungsfolien für Autofenster sind typischerweise für eine Lebensdauer von 7 bis 10 Jahren ausgelegt. Bei Farbfolien für die Fahrzeugverklebung geht man meist von einer Haltbarkeit von drei bis fünf Jahren aus. Es gibt aber, beispielsweise von Arlon, auch farbige Spezialfolien, die sieben und mehr Jahre überdauern.
Bei bedruckten Folien für die Fahrzeugverklebung hängt die Haltbarkeit stark davon ab, welche Tinte zum Einsatz kommt. Lösemittelhaltige Tinten ziehen tief ins Vinyl ein. Dadurch sind die Motive besser vor Kratzern und Chemikalien geschützt als bei der Verwendung von UV-härtenden oder Latex-Tinten. Denn diese formen eine dünne Schicht auf Folie, sodass selbst kleine Beschädigungen schnell als helle Stellen sichtbar sind.
Grundsätzlich empfehlen Hersteller von Drucksubstraten für die Fahrzeugverklebung aber, die Folien ohne Laminat maximal wenige Wochen lang einzusetzen. Denn ohne geeignete Schutzmaßnahmen kann die Druckfarbe ausbleichen, sich ablösen oder die Folie selbst spröde werden.
Wann Laminat bei Fahrzeugverklebung notwendig ist
Ein Laminat ist eine transparente Schutzschicht, die nach dem Druck auf die Folie aufgebracht wird. Es schützt die Druckfarben vor UV-Strahlung, mechanischer Beanspruchung und Feuchtigkeit. Bei Fahrzeugverklebungen ist der Einsatz von Laminat in den meisten Fällen zwingend erforderlich, insbesondere bei langfristigen Anwendungen oder bei Folien an beanspruchten Bereichen wie Stoßfängern oder Türgriffen.
Matte oder glänzende Laminatfolie verbessert nicht nur die Haltbarkeit, sondern auch die Optik. Es gibt auch einige Laminate, die das Design um zusätzliche Effekte wie Carbon-Faser oder Glitzer bereichern, z.B. die 3M Wrap Schutzlaminat Serie 8900.
Eine Sonderform des Laminats sind die so genannten Flüssiglaminate. Es handelt sich um Schutzlacke, die mit Spezialmaschinen, z.B. von Bürkle, aufgetragen werden. Sie werden meist zum Schutz großformatiger Drucke eingesetzt, wie z.B. Grafiken für Auflieger oder LKW-Planen.

Laminieren von gedruckter Fahrzeugfolie: Die Basics
Beim Laminieren von Fahrzeugfolien sind mehrere Faktoren wichtig. Entscheidend ist dabei aber immer, dass die Trocknungszeit der Druckfarbe vollständig eingehalten wird. Bei Motiven, die mit Latex- und UV-härtenden Tinten hergestellt wurden, kann ab etwa einer Stunde mit dem Laminieren begonnen werden.
Das gefürchtete „Outgassing“, also Entstehen von Blasen im frischen Laminat, ist hier ausgeschlossen. Denn es entsteht durch Lösemittel, die noch nicht vollständig aus der bedruckten Folie entwichen sind. Latex- und UV-härtende Tintenenthalten aber keine nennenswerten Mengen an VOCs (leicht flüchtigen organischen Lösemitteln).
Deshalb sollten Fahrzeugfolien, die mit lösemittelhaltigen oder Eco-Solvent-Tinten bedruckt wurden, mindestens 6-8, besser noch bis zu 24 Stunden ausgasen. Nur so kann man vermeiden, dass sich Laminate wieder teilweise ablösen oder Schutzlack Blasen wirft.
Ein weiterer häufiger Fehler beim Aufbringen von Laminaten ist die Verwendung ungeeigneter Produkte. Die Folie muss zum verwendeten Drucksubstrat, aber auch zur Tinte passen. Hersteller wie Hexis erstellen deshalb Kompatibilitätslisten.
Ein falsches Laminat kann vielerlei Schadensbilder hervorrufen:
- Vollständige oder teilweise Ablösung der schützenden Folie
- Blasenbildung
- Verformung oder Schrumpfen bei Hitze oder Kälte
- Verfärbungen.
Oft ändern sich durch ein ungeeignetes Laminat auch Eigenschaften der Folie. Das bedeutet, dass sie sich bei der Verklebung beispielsweise nicht mehr so einfach ziehen oder in 3D-Formen streichen lässt. Letztlich führt das dann meist dazu, dass die gesamte Verklebung nicht zuverlässig auf dem Fahrzeug hält.
Als Daumenregel kann man sagen, dass zu einer gegossenen Folie immer auch ein gegossenes Laminat und zu einem kalandrierten Drucksubstrat auch eine solche Folie eingesetzt werden sollte. Auch das Material sollte identisch sein. Das ist besonders bei PVC-freien Folienalternativen für den Digitaldruck wichtig, weil hier ganz unterschiedliche Kunststoffe zum Einsatz kommen.
Weitere Fehlerquellen beim Laminieren von Fahrzeugfolien können die Laminiergeschwindigkeit, -temperatur und Anpressdruck sein. Sie müssen auf das Material abgestimmt sein, um Blasen, Falten und Verfärbungen zu vermeiden.
Garantieprogramme für die Fahrzeugverklebung
Hersteller wie 3M und Avery Dennison bieten spezielle Garantieprogramme für Fahrzeugverklebungen an. Diese Programme sichern die Haltbarkeit und Qualität der Verklebung über mehrere Jahre ab. Voraussetzung ist aber, dass zertifizierte Druckmaterialien, Laminate und Tinten verwendet werden. Die 3M MCS-Garantie deckt alle Komponenten ab und garantiert eine definierte Lebensdauer.
Avery Dennison bietet mit dem ICS Performance Guarantee ein ähnliches Konzept, das auf geprüften Kombinationen basiert. Diese Programme sind nicht nur ein Qualitätsversprechen, sondern auch ein Verkaufsargument gegenüber Endkunden. Sie setzen jedoch voraus, dass die Druckerei mit zertifizierten Geräten arbeitet und die Verarbeitung dokumentiert wird.
Nachhaltigkeit in der Fahrzeugverklebung
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Fahrzeugverklebung an Bedeutung. Hersteller wie Grafityp bieten inzwischen PVC-freie Folien oder recycelbare Laminate an. Auch die Reduktion von VOCs in Klebstoffen ist ein Schritt in Richtung umweltfreundlicher Produktion. Dennoch bleibt die Fahrzeugverklebung ein Bereich mit hohem Materialeinsatz. Es ist deshalb wichtig, dass eine Applikation lange hält. Dazu leisten Laminate einen wichtigen Beitrag.
Mit Hilfe von Schutz- und Farbfolien lässt sich wertvoller, z.B. historischer, Autolack ebenfalls schützen. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Lackierung werden zudem weniger Chemikalien, Rohstoffe und Wasser benötigt. Dadurch können Schutzfolien dazu beitragen, dass ein Fahrzeug länger genutzt wird. Das spart auf Dauer wertvolle Ressourcen.
Fazit
Laminate und Schutzfolien sind beim Car Wrapping unverzichtbar. Denn sie schützen nicht nur Druckfarben und Folien vor UV-Strahlung, mechanischer Beanspruchung und Witterungseinflüssen, sondern tragen auch maßgeblich zur optischen Qualität und Langlebigkeit der Anwendung bei. Für Druckereien bedeutet dies: Nur durch die richtige Auswahl und Verarbeitung von Laminaten – abgestimmt auf Tinte, Folie und Anwendung – lassen sich hochwertige Ergebnisse erzielen.