Kalander sind zentral für den digitalen Sublimations-Textildruck, z.B. für Soft Signage. Dieser Artikel beleuchtet die technischen Aspekte, und gibt 10 praxisnahe Tipps für den sicheren, wirtschaftlichen und nachhaltigen Einsatz.

Kalander: Die Basics

Unter einem Kalander versteht man in der Druck- und Textilindustrie eine Maschine, die zur thermischen und mechanischen Behandlung von Materialien eingesetzt wird. Kalander bestehen typischerweise aus einer oder mehreren beheizten Walzen, durch die Textilmaterial sowie Transfer- und ggf. Abdeckpapier hindurchgeführt werden. Die fertige Textilbahn sowie das verbrauchte Transfer- und Abdeckpapier wird nach dem Durchlauf noch in der Maschine wieder aufgewickelt.

Beim Sublimations-Transferdruck wird so das Motiv mit Hilfe von Druck und Temperaturen von ca. 180 bis 210 Grad Celsius übertragen und in den Fasern verankert. Beim Sublimations-Direktdruck dient ein Kalander vor allem zur Fixierung.

Rollenkalander werden von Herstellern wie Klieverik oder Monti Antonio zumeist als Standalone-Maschinen angeboten. Vor allem für den digitalen Fahnendruck in großen Lauflängen kombiniert man manchmal aber auch Druckwerk und Kalander zu einer einzigen Produktionslinie.

Die Walzen in Kalandern werden bei einigen Modellen direkt elektrisch erwärmt. Oft aber setzt man bei Rollenkalandern für den digitalen Textildruck Modelle mit Wärmeträgeröl ein. Denn die Heizzylinder von Kalandern speziell für den digitalen Großformatdruck sind bis zu 5.200 mm lang. Entlang des Zylinders dürfen die Temperaturunterschiede nur minimal sein, damit der fertige Sublimationsdruck keine Farbschwankungen aufweist. Dies ist am einfachsten mit einer Öl-Füllung zu erreichen.

Kalander mit Arbeitstisch und Transportband für Zuschnitte sind bei der Produktion von Soft Signage seltener im Einsatz. Sie kommen jedoch ähnlich wie Heißpressen und Hybrid-Produkte bei der Herstellung von bedruckter Innendekoration und Bekleidung auf Polyester-Stoffen zum Einsatz.

Schema: Übertragung vom Transferpapier auf Textil im Kalander. Grafik: Sonja Angerer / KI

10 Tipps, wie man Kalander nachhaltiger und sicherer einsetzt

Energieeffizienz

  1. Investieren Sie in ein energieeffizientes Modell. Je nach Größe und Heizsystem nimmt ein Kalander zwischen 10 und 30 kW auf. Modelle mit ölgefüllten Walzen sind in der Regel sparsamer als direkt beheizte.
  2. Vermeiden Sie schnelles Hochheizen, besonders bei ölbeheizten Walzen. Je nach Walzendurchmesser und Heizsystem sollte man 45 bis 90 Minuten warten, bevor der erste Druck durchläuft. Bei ungleichmäßiger Temperaturverteilung entlang der Walze sind Materialschäden, Geisterbilder und Farbschwankungen möglich.
  3. Nutzen Sie Zeitschaltuhren oder automatische Abschaltung, wenn der Kalander nicht im Einsatz ist.

Abdeckpapier im Kalander. Foto: Sonja Angerer

Qualitätssicherung

  1. Nutzen Sie die integrierten Sensoren oder ein externes Thermometer zur Kontrolle. Kalibrieren Sie regelmäßig, um Temperaturabweichungen zu vermeiden. So vermeidet man Fehldrucke und Materialverschwendung.
  2. Eingelegte Textilien sollten trocken und glatt sein. Denn Feuchtigkeit kann die Wärmeverteilung stören und das Druckbild beeinflussen.
  3. Reinigen Sie die Walze regelmäßig, um Ablagerungen zu vermeiden.

Klieverik gehört zu den bekannten Herstellern von Kalandern für die Soft-Signage-Produktion im Digitaldruck. Foto: Sonja Angerer

Arbeitssicherheit

  1. Überprüfen Sie regelmäßig Heizsysteme, Sensoren und Isolierung des Kalanders. Durch die hohe Leistungsaufnahme besteht eine erhebliche Gefahr für Stromschläge und Brände. Überzeugen Sie sich, dass die Sicherheitssysteme immer wie erwartet funktionieren.
  2. Lassen Sie Reparaturen nur von Fachpersonal und mit Original-Ersatzteilen vornehmen.
  3. Stellen Sie sicher, dass bei der Arbeit am Kalander stets persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie Handschuhe und rutschfeste Sohlen getragen werden. Kleidung sollte enganliegend und Haar zusammengebunden sein, damit es nicht hängenbleibt oder zwischen die Rollen gezogen werden kann.
  4. Lassen Sie nur qualifiziertes Personal am Kalander arbeiten. Jeder Bediener muss die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände kennen und wissen, wo der Not-Ausschalter zu finden ist.

Fazit

Kalander sind unverzichtbar für den digitalen Sublimationsdruck. Die Wahl des richtigen Modells sowie die präzise Steuerung von Temperatur und Geschwindigkeit sind entscheidend. Durch energieeffiziente Technik, passende Arbeitsbreiten und gut geschultes Personal lässt sich die Produktion nicht nur verbessern, sondern auch nachhaltiger gestalten. Ein Kalander ist mehr als eine Maschine – er ist das Herzstück einer erfolgreichen Textildruckproduktion.