Paul Sherfield erläutert die Funktion und den Einsatz von Rendering Intents bei der Konvertierung von Bildern in einen anderen Farbraum und die zu verwendenden ICC-Profile.

Was sind Rendering-Absichten?

Farbmanagement kann ein schwierig zu verstehender Bereich sein. Ich hoffe, die Artikel auf der FESPA-Website zu diesem Thema haben Ihnen geholfen.

In diesen gelegentlich erscheinenden Artikeln zum Thema Farbmanagement 101 befassen wir uns mit einigen grundlegenden, aber nicht ganz so einfachen Bereichen des ICC-Farbmanagements, die Benutzer oft verwirren können. In diesem Fall geht es um die Funktion und Verwendung von Rendering Intents bei der Konvertierung von Bildern in einen anderen Farbraum (z. B. RGB-Bilder in CMYK) oder ein ICC-Profil sowie um die Art und Verwendung verschiedener ICC-Profile und deren Einsatz.

Rendering-Absichten

Grundsätzlich gibt es 4 Rendering Intents innerhalb der ICC-Spezifikation. Jeder von ihnen steuert auf unterschiedliche Weise die Verarbeitung von Farben, die außerhalb des Gamut liegen, d.h. die nicht korrekt wiedergegeben werden können, z.B. bei der Konvertierung von einem RGB-Bild mit großem Gamut in ein CKYK-Bild für den Druck,

Am Beispiel von Adobe Photoshop können Sie die 4 Rendering Intents im Menü „Farbeinstellungen“ unter „Bearbeiten“ sehen und ändern. Beachten Sie, dass Adobe diese Funktion als „Intent“ bezeichnet.

Wenn Sie auf dieses Dropdown-Menü klicken, werden die 4 Rendering Intents angezeigt: Wahrnehmungsorientiert, Sättigung, Relativ farbmetrisch und Absolut farbmetrisch. Diese Rendering Intents sind Teil der ICC (International Color Consortium) Spezifikation, die auch ein ISO-Standard ist.

Was bewirken diese Rendering Intents also? Jede dieser Rendering-Intentionen bietet einen anderen Weg, mit Farbkonvertierungen umzugehen, insbesondere wenn die Konvertierung von einem RGB-Bild mit großem Gamut in ein CMYK-Geräteprofil mit kleinerem Gamut erfolgt, wie z. B. PSO Coated v3 (Fogra 51), GRACol 2013 Coated CPPC6.

Die Absicht ist es, praktische Ratschläge für die Verwendung dieser unterschiedlichen Rendering-Intentionen zu geben, anstatt eine ausführliche technische Erklärung zu liefern.

Perceptual Rendering Intent, manchmal auch Photographic genannt

Viele Jahre lang war dies die „Standardoption“ für die Konvertierung von Bildern. Sie konvertierte alle Farben, die aus dem eingegebenen Bild oder der Grafik ermittelt werden konnten, genau in die neue Farbpalette. Die Farben, die beispielsweise nicht in ein neues, kleineres CMYK-Profil „passen“, werden in das bestmögliche Profil konvertiert, das erreicht werden kann. Dies kann dazu führen, dass Farben, die sich im Originalbild unterscheiden, z. B. zwei Grüntöne, gleich aussehen. Bei dieser Rendering-Absicht werden sie also auseinandergezogen, um einen Unterschied zu erzeugen. Dies kann dazu führen, dass die Farben unerwartet unterschiedlich erscheinen.

Sättigung Rendering Intent

Diese Funktion ist dazu gedacht, Vektorgrafikelementen, nicht Bildern, eine maximale Farbsättigung zu verleihen. Sie zielt also nicht auf ein farbgenaues Ergebnis ab, sondern auf ein sehr farbenfrohes. Es sollte nicht für Bilder verwendet werden, es sei denn, es wird ein ungewöhnlicher Effekt benötigt!

Relative farbmetrische Rendering-Intention (und Schwarzpunktkompensation)

Die farbmetrische Wiedergabe zielt darauf ab, die genauesten Konvertierungen zu erzielen. Bei diesem Rendering werden alle Farben, die das Ausgabe-ICC-Profil genau wiedergeben kann, genau konvertiert. Die Farben außerhalb des Farbumfangs des ICC-Eingabeprofils werden in die „Ränder“ des Ausgabeprofils konvertiert, was zu einem Mangel an Details in den gesättigten und dunklen Bereichen führen kann.

Dieses Problem wurde von Adobe durch die Einführung der Schwarzpunktkompensation (BPC) gelöst, die den Schwarzpunkt des Eingabeprofils dem Schwarzpunkt des Ausgabeprofils zuordnet, so dass die Details in den Schattenbereichen erhalten bleiben. BPC ist jetzt Teil der ICC-Spezifikation und ist in den meisten Farbmanagement-Softwareprogrammen, Druckvorstufen- und digitalen Front-End-Lösungen verfügbar.

Absolut farbmetrisches Rendering beabsichtigt

Diese Funktion ist nicht für die Bildkonvertierung gedacht und wird normalerweise mit digitalen Inkjet-Proofing-Systemen verwendet, da sie die Papierfarbe des ICC-Ausgabeprofils simuliert, indem sie bei Bedarf einen hellen Farbton auf das Proofing-Papier druckt, wenn das Weiß des Proofing-Papiers nicht mit dem ICC-Ausgabeprofil übereinstimmt.

Verwendete Rendering Intents

Es gibt zwei Hauptanwendungsfälle, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Verwendung in automatisierten Farbmanagement-Workflows wie Farbservern, Druckvorstufensystemen und digitalen Font Ends für Digitaldruckmaschinen
  • Verwenden Sie es für manuelle Farbkonvertierungen in Programmen wie Adobe Photoshop, Affinity Photo, Coral usw.

Für automatisierte Farbkonvertierungs-Workflows halte ich die Verwendung des Relative Colorimetric intent mit BPC für die Konvertierung in gestrichene CMYK ICC-Profile für die sicherste Option.

Beachten Sie, dass BPC wenig Wirkung hat, wenn Sie die anderen 3 Rendering Intents verwenden.

Bei der Konvertierung von RGB-Bildern in CMYK-Profile mit einem sehr kleinen Farbraum, wie z.B. für ungestrichenes Papier und Zeitungspapier, sollten Sie jedoch das Perceptual Rendering in Betracht ziehen. In beiden Fällen sollten diese Arbeitsabläufe getestet werden.

Auch der Farbumfang des Digitaldruckers auf dem Substrat muss berücksichtigt werden. Wenn Sie einen 10/12-Farben-Großformat-Tintenstrahldrucker für die Reproduktion von Kunstwerken verwenden, müssen Sie die Wiedergabeabsicht anhand des ICC-Profils des Geräts testen.

Dies führt zu maßgeschneiderten Methoden, bei denen Bildsoftwares wie Photoshop für eine Bild-für-Bild-Konvertierung verwendet werden. Mit Photoshops Soft-Proofing-Tool können Sie verschiedene Rendering Intents anzeigen, um zu sehen, welche am besten geeignet sind. Normalerweise müssen nur die Relative Farbmetrik mit BPC und die Wahrnehmungsmethode verwendet werden.

Diese finden Sie unter „Ansicht/Proof-Einstellungen/Anpassen“ in Photoshop.

Ich habe in diesem Beitrag Adobe Photoshop verwendet, um die Art und Verwendung von Rendering Intents im Farbmanagement bei der Konvertierung von einem ICC-Profil in ein anderes zu veranschaulichen. Diese Rendering Intents finden Sie in jedem ICC-Farbmanagementmenü zusammen mit der Schwarzpunktkompensation.

Diese Rendering Intents werden in anderen Farbmanagement-Menüs in Farbmanagement-Services und digitalen Frontends für Großformatdruckmaschinen verwendet.

In einigen fortschrittlichen Farbmanagementsoftwares von Unternehmen wie Alwan und Fuji finden Sie zusätzliche ‚Nicht-ICC‘-Rendering-Intents, die die Attribute von zwei ICC-Rendering-Intents kombinieren. Der ‚Hybrid Colorimetric Rendering Intent‘ von Alwan beispielsweise kombiniert die ICC Absolute Relative Intents und ermöglicht eine bessere Kontrolle über die Weiß- und Schwarzpunkte.

Wenn Sie diese maßgeschneiderten Rendering-Programme verwenden, ist es am besten, die Ergebnisse zu testen, bevor Sie mit der Produktion beginnen. Leider können Sie die Ergebnisse nicht mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop testen, da sie vom Softwareanbieter selbst entwickelt wurden.

Zusammenfassung

Der Standard-Rendering Intent für automatisierte und Bildbearbeitungsprogramme ist Relativ Farbmetrisch mit Schwarzpunktkompensation.

Wenn Sie ein ICC-CMYK-Profil mit einem kleinen Farbraum verwenden, wie z.B. bei einigen ungestrichenen und Zeitungsdruck-Profilen, ist der Perceptual Render Intent möglicherweise eine bessere Option.

Es empfiehlt sich, diese Optionen mit Photoshop oder einem ähnlichen Bildbearbeitungsprogramm zu testen.

Wenn Sie weitere technische Details zu diesem Bereich wünschen, finden Sie diese auf der ICC-Website.

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