Wie funktioniert das: Fahrzeuge für die Verklebung vorbereiten
Folienverklebung ist eine beliebte Methode, um Fahrzeuge individuell zu gestalten. Dadurch wuchs die Nachfrage in den letzten Jahren enorm, und viele Werbetechniker und Druckdienstleister versuchen sich deshalb in diesem Segment. Damit das Ergebnis optimal aussieht, muss das Fahrzeug vor der Verklebung gründlich vorbereitet werden.
Privatwagen mit Rennstreifen oder Straßenbahn mit Werbemotiv: Fahrzeugverklebung ist im Straßenbild heute allgegenwärtig. Das macht „Wrapping“, also die Beklebung von Fahrzeugen mit Folien, zu einem gesuchten Wachstumssegment. Allerdings benötigt man für hochwertige Ergebnisse einiges an Fachwissen. Dieser Artikel beschreibt in sechs einfachen Schritten, wie man ein Fahrzeug für die Verklebung vorbereitet. Der Fokus liegt dabei auf PKWs und Vans.
Für U-Bahnen, Straßenbahnen, Flugzeuge oder Schiffe sind Grundlagen wie Reinigung oder auch die benötigten Werkzeuge zwar weitgehend ähnlich. Allerdings können sich allein durch die Größe der Fahrzeuge sowie abweichende Vorschriften zur Verkehrssicherheit auch erhebliche Unterschiede ergeben. Auf diese kann deshalb hier nicht weiter eingegangen werden.#
1. Fahrzeug zur Verklebung anliefern
Viele Profi-Verkleber verlangen von Kunden, dass diese ihr Fahrzeug frisch aus der Waschanlage zur Verfügung stellen. Trotzdem kommt man oft um eine Detailreinigung nicht herum. Besonders an Zierleisten, in Sicken und Erhöhungen können sich Schmutzreste ansammeln, die in einer Waschstraße nicht entfernt werden.
Für Vollverklebungen ist es außerdem wichtig, alle Flächen zu identifizieren, um die Folie gelegt werden soll, also etwa im Inneren von Radkästen oder an der Unterseite von Fronspoilern. Werden diese bei der Grundreinigung vergessen, kann das den Verklebe-Prozess erheblich verzögern. Für die Grund- bzw. Nachreinigung kann man handelsübliche Auto-Shampoos verwenden. Diese sollten ohne möglichst keine Glanz- oder Wachsversiegelung enthalten. Mit einem weichen Schwamm oder eine Bürste vermeidet man Kratzer. Das Fahrzeug muss anschließend mit einem sauberen Mikrofasertuch abgetrocknet werden.
Ein PKW oder Van sollte mindestens 24 Stunden vor dem beabsichtigten Beginn der eigentlichen Verklebearbeiten angeliefert werden. So bleibt genug Zeit für die Vorarbeiten, während der Wagen die Hallentemperatur annimmt. Die meisten Hersteller empfehlen, unter einer Raumtemperatur von 10 Grad Celsius nicht zu folieren. Ideal sind Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad ohne Wind oder Zugluft. Die Lackoberfläche sollte nicht mehr als 38 Grad haben, das Fahrzeug sollte also zum Verkleben auch nicht in der Sonne stehen.
Bildunterschrift: Auch Privatfahrzeuge werden immer öfter beklebt. Foto: S. Angerer
2.Ist-Zustand vor dem Bekleben dokumentieren
Auf nachlackierten, verkratzten oder ausgebesserten Stellen halten Folien oft nicht so wie auf Original-Lack. Zudem können mit der Zeit Schäden entstehen, etwa wenn Blech unter Folie weiterrostet. Auch beim Entfolieren sind Probleme möglich, wenn sich beispielsweise eine gespachtelte Stelle mit der Folie ablöst. Deshalb hat es sich bewährt, angelieferte Fahrzeuge umfassend mit Fotos zu dokumentieren. Dadurch gefundene Problemstellen sollte man mit dem Auftraggeber abklären, um bei Reklamationen die Vorschäden nachweisen zu können.
3. Feinreinigung ausführen
Der nächste Schritt ist die Entfernung von Wachs, Öl, Teer oder anderen Rückständen, die die Haftung der Folie beeinträchtigen könnten. Dazu kann man spezielle Reinigungsmittel wie Silikonentferner oder Isopropanol verwenden. Es gibt auch verschiedene Spezialprodukte für die Feinreinigung wie etwa von 3M, Avery Dennison, Tools U Need oder Yellotools. Man trägt sich auf ein Tuch auf und reibt über die Oberfläche. Dabei müssen alle Stellen gründlich behandelt werden, vor allem die Kanten, Ecken und Spalten.
Um sicherzustellen, dass die Oberfläche komplett sauber und entfettet ist, kann man einen Klebetest durchführen. Dazu klebt man ein Stück Klebeband oder einen Folienrest auf die Oberfläche und zieht wieder ab. Wenn der Kleber sauber bleibt, ist die Oberfläche bereit für die Folienverklebung. Sollten noch Schmutz oder Fasern zu sehen sein, muss die Oberfläche noch einmal gereinigt werden.
Zwischen der Feinreinigung und dem Beginn der Verklebearbeiten sollte möglichst wenig Zeit vergehen, damit sich auf den Flächen nicht wieder Staub ansammeln kann. Deshalb ist es sinnvoll, alle benötigten Werkzeuge vorab bereitzulegen.
BILDUNTERSCHRIFT: Dieser Foodtruck hat viele schwierige Stellen, die Verklebung dürfte viel Vorbereitung erfordert haben. Foto: S. Angerer
4. Werkzeuge für die Fahrzeugverklebung bereitlegen
Fachhändler wie Gröner, Igepa oder Spandex bieten eine Vielzahl von Werkzeugen für Fahrzeugverklebung an. Viele davon sind vor allem für Unternehmen geeignet, in denen häufig Fahrzeuge beklebt werden. Zur Vorbereitung einer Fahrzeugverklebung gehört es aber, mindestens eine Grundausstattung bereitzulegen:
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Rakel
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Cutter mit Ersatzklingen
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Werkzeug zum Aufstechen der Blasen
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Klebestreifen
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Handschuhe
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Heißluftfön
Zusätzlich werden oft Thermometer, Magnete zum Festhalten der Folien sowie Spezial-Reinigungsmittel zum Entfernen von Kleberesten empfohlen. Während er Vorbereitungen sollte man sich auch vergewissern, dass man Schmuck an Händen und Armen abgelegt sowie lose Kleidungsstücke befestigt hat. Wer kurze, glatt gefeilte Fingernägel trägt, läuft nicht so leicht in Gefahr die Folie zu beschädigen oder sich beim Verkleben einen Nagel schmerzhaft abzureißen.
5. Folien für die Verklebung optimieren
Farb- oder Schutzfolien können nach den Vorgaben der Hersteller sofort auf gereinigten und trocknen Fahrzeugen verklebt werden. Dabei wird allerdings manchmal übersehen, dass man auch die Folie nochmals staubfrei machen sollte. Dies gilt vor allem, wenn diese lange und ungeschützt lagerte. Es hat sich bewährt, farbige Folien für ein Fahrzeug möglichst aus derselben Charge zu nutzen. Denn dadurch sind sichtbare Farbunterschiede durch Alterung oder kleine Abweichungen im Produktionsprozess weitgehend ausgeschlossen.
Bedruckte Folien sollten vor dem Car Wrapping mindestens einige Stunden ruhen, teilweise werden bis zu drei Tage empfohlen. Das soll sicherstellen, dass lösemittelhaltige Tinten „ausgegast“ sind, also alle leicht flüchtigen Lösemittel in die Luft abgegeben wurden. Wird dies in der Vorbereitung für eine Fahrzeugverklebung versäumt, so kann das zu lästigen Blasen oder sogar zum Wiederablösen der Folie führen.
6. Kleinteile abmontieren
Für eine hochwertige Vollverklebung müssen oft Kleinteile wie Außenspiegel, Türgriffe oder Scheinwerfergläser demontiert werden. Hinweise dazu lassen sich beim Hersteller oder Autohändler erfragen. Auch Bücher mit Reparaturanleitungen, Youtube-Tutorials und Fan-Foren der einzelnen Marken können dazu wertvolle Tipps geben.
Wichtig bei der Vorbereitung eines Fahrzeugs zur Verklebung ist es auf alle Fälle, für den Abbau und die spätere Montage genügend Zeit zu veranschlagen. Dazu sollte man sich vorab über den Wagentyp genau informieren, da sich der Aufwand zwischen Serien und Produktionsjahren stark unterscheiden kann.
Bildunterschrift: Bei modernen, runde Formen ist Carwrapping oft einfacher und benötigt nicht so viel Zeit zur Vorbereitung des Fahrzeugs. Foto: S. Angerer
Fahrzeuge für die Verklebung vorbereiten: Mit Plan geht es besser
Fahrzeugverklebung erfordert Geschick und Fachwissen. Car Wrapping muss vor Ort erledigt werden, deshalb kann man die Tätigkeit kaum ins günstigere Ausland auslagern. Folierte Fahrzeuge sind nicht nur bei Firmen, sondern zunehmend auch bei privaten Autoliebhabern begehrt.
Das macht es für Druckdienstleiter und Werbetechniker attraktiv, den Service anzubieten. Dabei sollte man allerdings die Komplexität vor allem einer Vollverklebung nicht unterschätzen. Wer Fahrzeuge für die Verklebung vorbereitet, sollte planmäßig und sehr sorgfältig vorgehen. Denn so legt man die Grundlage für einen reibungslosen Arbeitsablauf.
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