Monster Inc, 600 Quadratmeter nahtlos
Big Image nimmt den zweiten in Eigenregie entwickelten Infinitus-Riesen-Großformatdrucker in Betrieb.
Viel Vergleichbares lässt sich da nicht finden, zumindest wenn es um den Druck auf Rollenmaterial geht: Infinitus 2 druckt 600 Quadratmeter nahtlos, was einer Größe von 12 x 50 Metern entspricht. Mit dem Aufbau dieses Spezial-Druckers hat man Anfang vergangenen Jahres begonnen, inzwischen ist die Maschine in Betrieb.
Entsprechend freudig und auch stolz klingt daher Johanna Schäfer, Firmenchefin und Vorstandsmitglied von Big Image, als sie die Entwicklungsgeschichte Revue passieren lässt:
„Wir freuen uns unheimlich über die positive Resonanz, die wir seit dem Infinitus-Produktionsbeginn im Jahr 2013 bekommen haben. Wir wollten das Problem lösen, große Bilder für Szenendekors nahtlos im Digitaldruck drucken zu können.
Es zeigte sich, dass die Nachfrage größer war als wir glaubten und außer im Theater- und Opernbereich haben die Dekore auch in der Filmproduktion großen Anklang gefunden. Deshalb ist es phantastisch, dass wir nun Infinitus 2 entwickeln und auf den Markt bringen konnten.“
Echte Pioniere des Großdrucks
Der Hintergrund des Unternehmens reicht dabei bis in die frühen 1980er Jahre zurück, als der gelernte Industriefotograf und gebürtige Berliner Werner Schäfer in Australien erstmals einen großformatigen fotorealistischen Druck auf Textil in Augenschein nahm und sofort begeistert war. Seitdem verfolgt er das Ziel Bilder in Riesenformaten erlebbar zu machen.
Auch wenn dies bedeutete, laufend die technologische Entwicklung nicht nur im Blick zu behalten, sondern selbst Teil dieser zu werden – mit allen Höhen und Tiefen.
Anfang der 1990er Jahre gelang zusammen mit Hilfe von zwei Studenten der technischen Hochschule Stockholm, die zuvor analoge Technik radikal zu verändern, indem auf digitale Computersteuerung umgestellt wurde.
Big Image Systems, wie die Firma inzwischen hieß, entwickelte nun ihre eigenen Maschinen und wurde mit einer modernisierten Airbrush-Technik weltweit einzigartig.
Es folgte die Gründung der deutschen Schwestergesellschaft bei Berlin. Diese startete zunächst als Vertriebsgesellschaft und wurde 1995 zum Produktionsstandort erweitert. Heute arbeiten in beiden Betrieben zusammen ca. 60 Personen.
Ein Herz für große Monster
Die Tintentanks werden mit einer eigens entwickelten Formulierung befüllt. Foto: Big Image
„Das Große Monster“, wie der Infinitus bei Big Image liebevoll auch genannt wird, erinnert auf den ersten Blick einem zwölf Meter langen Tank. Kaufen kann man so eine Maschine natürlich nicht einfach. In Zusammenarbeit mit der TU Berlin wurde der Digitaldrucker selbst gebaut, die passenden Tinten formuliert und ein Abwickler konstruiert.
Letzterer richtet angeliefertes, unbehandeltes Textilmaterial exakt aus, um so sicherzustellen, dass etwa Banner gleichmäßig hängen und sich Motive nicht verziehen. Drei Jahre hat die Entwicklung des weltgrößten Druckers mit Inkjet-Köpfen gedauert, trotz der im Unternehmen vorhandenen Expertise.
Rund 60 feste Mitarbeiter produzieren dort ansonsten mit den eher handelsüblichen Superwide-Format-Digitaldruckern von Durst und EFI, nutzen aber auch für Drucke bis fünf Meter Breite zwei Eigenbau-„Bobjets“.
Entwicklung von Infinitus 2
Die Trommelschale wurde nördlich von Stockholm gebaut und dann für die Installation der technischen Funktion zur Berliner Produktionsanlage des Unternehmens transportiert.
Sämtliche technische Funktionalität wurde von den Ingenieuren bei Big Image entwickelt und implementiert. Beide Infinitus-Maschinen drucken auch mit ein selbst entwickelten Formulierung einer wasserbasierenden Tinte.
Film, Fernsehen, Theater als Hauptkunden
Drucke von Big Image sind immer dann gefragt, wenn die Entertainment-Branche Hintergründe für Kulissen, Bühnenbilder oder Vorhänge benötigt.
Auch für Rücksetzer, wie künstliche Ausblicke aus in TV-Studios genannt werden, hat Big Image Systems ein spezielles, zweiseitiges Druckverfahren entwickelt, das mit einem Motiv Tages- und Nachtszenen ermöglicht. Von vorne beleuchtet wirkt die Szene taghell, die rückwärtig angestrahlt wirkt das Motiv wie bei Nacht.
Doch auch Kunden wie das Staatstheater Zürich sind begeistert von den Big-Image-Drucken: Die detaillierten, vielfarbigen Motive sind mit herkömmlichen Druckverfahren kaum in dieser Größe zu erreichen. Die Alternative ist Bühnenmalerei in Handarbeit – doch auch dieser gegenüber können Big-Image-Drucke mit erheblichen Vorteilen glänzen.
Als die Maschine in den Realbetrieb ging feierte dies das ganze Team mit. Foto: Big Image
Alle Stoffe haben eine B1-Zertifizierung, sind ultra-matt und spiegeln nicht. Da die Textilien unbeschichtet sind und nur mit wasserbasierten Tinten bedruckt werden, gibt es keinen Weißbruch und wenig Knitter. Zunehmend bedient Big Image Systems auch Kunden aus Werbung und Event.
Als 2014 die Zusammenarbeit mit dem Filmunternehmen Rosco zustande kam, erkannte Big Image die Notwendigkeit die Produktionskapazität zu erhöhen. Am Ende ging der Infinitus 2 in Betrieb. Seit 2013 wurden insgesamt etwa 240.000 Quadratmeter produziert.
„Wir haben immer eng mit unseren Kunden zusammengearbeitet und ein feines Ohr für deren Bedürfnisse gehabt und als Antwort auf deren Bedürfnisse haben wir Innovationen wie die Infinitus entwickelt.
Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft von unseren Kunden herausgefordert zu werden und mit ihnen in zukünftigen Innovationen zusammenzuarbeiten“, erklärt Charlotte Schwarzmeier, die Geschäftsführerin von Big Image Deutschland.
Besuchen Sie die FESPA 2017!
Die kommende FESPA 2017 bietet beste Möglichkeiten, sich zu aktuellsten Techniken und Produkte der Digital- und Siebdruck-Technologie zu informieren und sich mit Kollegen auszutauschen. Sie findet vom 8. bis 12. März 2017 in Hamburg statt.
Auf der Messe können sich Besucher auch auf Seminaren fortbilden und an Diskussionsveranstaltungen teilnehmen. Mit dem Promo-Code FESG702 ist der Eintritt kostenlos.
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