IKEA und die Strohhalme

Laurel Brunner untersucht, wie ehrgeizig große Marken wie IKEA und Starbucks sind, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Und ob der Plastikstrohalm bald Geschichte ist.
Wenn erst große Marken aktiv werden, weiß man: Es ist ernst. Kürzlich kündigten IKEA und Starbucks an, den Plastikstrohhalm auszumustern. Das könnte ein Fanal für den Beginn einiger weitreichender Initiativen sein. Denn beide Unternehmen sind bestrebt, sich öffentlich gegen die Verschmutzung der Umwelt mit Kunststoffabfällen zu engagieren.
Starbucks etwa hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 eine Milliarde Plastikstrohhalme durch kompostierbare Alternativen zu ersetzen. Starbucks betreibt derzeit weltweit 28.000 Verkaufsstellen. Kunststoffhalme sollen dort durch Strohhalme aus Papier und kompostierbaren Materialien ersetzt werden. Darüber hinaus investiert man 10 Millionen US-$ in die Entwicklung eines recyclingfähigen Deckels sowie eines nachhaltigeren Bechers. Starbucks versucht außerdem gerade, einen Premium-Preis für seine Becher durchzusetzen. Damit will man die Recyclingkosten weitergeben. Oder man macht es einfach, weil Starbucks bei seinen Hipster-Kunden damit durchkommt. Schließlich wollen die sich ökologisch korrekt fühlen. In London läuft seit einigen Monaten ein entsprechendes Pilotprojekt, das auf vermutlich auf 950 weitere Standorte ausgedehnt wird.
Starbucks' neue Strohhalme sollen zuerst in den USA und dann in Europa erhältlich sein, in der Reihenfolge Frankreich, Niederlanden und dann Großbritannien. Für Druckereien bedeutet das zunächst womöglich nicht viel. Aber es ist unwahrscheinlich, dass sich Starbucks bei seinen Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit auf Strohhalme beschränkt. Alle die Verpackungen und andere Druckprodukte herstellen, sollten sich deshalb überlegen, welche eigenen Maßnahmen sie vorzeigen können, die der wachsenden Zahl von Umweltprojekten von Starbucks entgegenkommen.
IKEA hat ehrgeizigere Ziele, verfolgt aber einen ähnlichen Weg wie Starbucks. Die Schweden haben bereits angekündigt, dass seine britischen und irischen Häuser keine Einweg-Plastik-Strohhalme mehr anbieten werden. IKEA geht davon aus, dass bis 2020 auch alle anderen Landesgesellschaften auf den Kurs eingeschwenkt sind. Unternehmen, die Druckdienstleistungen für Konzerne wie IKEA anbieten, sollten sich darüber im Klaren sein, dass es dabei bei solchen Maßnahmen nicht nur um Plastikhalme geht.
IKEA hat eine sehr ehrgeizige "People and Planet Positive"-Initiative (in etwa: „Gut für Mensch und Umwelt“). Sie umfasst alle Aspekte der Geschäftstätigkeit von IKEA, und schließt Kunden und Lieferanten ein. Es geht darum, „die Marke IKEA, die Industrien innerhalb seiner Wertschöpfungskette, und das häusliche Hause der Menschen auf der ganzen Welt zu verändern". Das soll durch einen neuen Businessplan erreicht werde, der ein ausgewogenes Verhältnis von Umweltschutz und Wirtschaftswachstum vorsieht. Das Unternehmen will seine Marktmacht nutzen, um seine Kunden und Lieferanten zu Veränderungen zu bewegen.
Die Ziele von IKEA stehen im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Hier geht nicht nur um Druck und Verpackung, sondern auch darum, den Menschen zu helfen, sich aus der Armut zu befreien und ein menschenwürdiges Leben zu führen. Leider gibt es jenseits der ganzen wohlfeilen Rhetorik nicht viele Informationen über das Management von Verpackungsmaterial. Oder wie der CO2-Fußabdruck verbessert werden soll, indem man weniger davon verschwendet.
Zeigt sich darin eigentlich ein weiteres Mal, wie unbedeutend Druckprodukte inzwischen geworden sind? Oder ist das Problem so schwierig zu beheben, dass Markeninhaber es lieber gleich ganz ignorieren? Vielleicht müssen sich auch die Fachleute aus der grafischen Industrie hier gerader machen, insbesondere gegenüber den großen Herstellern. Man sollte sich mit den wichtigsten Marken in Verbindung setzen, um gemeinsam Lösungen für den Verpackungsmüll zu erarbeiten. Denn Strohhalme sind erst der Anfang.
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