IKEA und die Strohhalme

by FESPA | 09.08.2018
IKEA und die Strohhalme

Laurel Brunner untersucht, wie ehrgeizig große Marken wie IKEA und Starbucks sind, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Und ob der Plastikstrohalm bald Geschichte ist.

Wenn erst große Marken aktiv werden, weiß man: Es ist ernst. Kürzlich kündigten IKEA und Starbucks an, den Plastikstrohhalm auszumustern. Das könnte ein Fanal für den Beginn einiger weitreichender Initiativen sein. Denn beide Unternehmen sind bestrebt, sich öffentlich gegen die Verschmutzung der Umwelt mit Kunststoffabfällen zu engagieren.
 
Starbucks etwa hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 eine Milliarde Plastikstrohhalme durch kompostierbare Alternativen zu ersetzen. Starbucks betreibt derzeit weltweit 28.000 Verkaufsstellen. Kunststoffhalme sollen dort durch Strohhalme aus Papier und kompostierbaren Materialien ersetzt werden. Darüber hinaus investiert man 10 Millionen US-$ in die Entwicklung eines recyclingfähigen Deckels sowie eines nachhaltigeren Bechers. Starbucks versucht außerdem gerade, einen Premium-Preis für seine Becher durchzusetzen. Damit will man die Recyclingkosten weitergeben. Oder man macht es einfach, weil Starbucks bei seinen Hipster-Kunden damit durchkommt. Schließlich wollen die sich ökologisch korrekt fühlen. In London läuft seit einigen Monaten ein entsprechendes Pilotprojekt, das auf vermutlich auf 950 weitere Standorte ausgedehnt wird.
 
Starbucks' neue Strohhalme sollen zuerst in den USA und dann in Europa erhältlich sein, in der Reihenfolge Frankreich, Niederlanden und dann Großbritannien. Für Druckereien bedeutet das zunächst womöglich nicht viel. Aber es ist unwahrscheinlich, dass sich Starbucks bei seinen Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit auf Strohhalme beschränkt. Alle die Verpackungen und andere Druckprodukte herstellen, sollten sich deshalb überlegen, welche eigenen Maßnahmen sie vorzeigen können, die der wachsenden Zahl von Umweltprojekten von Starbucks entgegenkommen.
 
IKEA hat ehrgeizigere Ziele, verfolgt aber einen ähnlichen Weg wie Starbucks. Die Schweden haben bereits angekündigt, dass seine britischen und irischen Häuser keine Einweg-Plastik-Strohhalme mehr anbieten werden. IKEA geht davon aus, dass bis 2020 auch alle anderen Landesgesellschaften auf den Kurs eingeschwenkt sind. Unternehmen, die Druckdienstleistungen für Konzerne wie IKEA anbieten, sollten sich darüber im Klaren sein, dass es dabei bei solchen Maßnahmen nicht nur um Plastikhalme geht.
 
IKEA hat eine sehr ehrgeizige "People and Planet Positive"-Initiative (in etwa: „Gut für Mensch und Umwelt“). Sie umfasst alle Aspekte der Geschäftstätigkeit von IKEA, und schließt Kunden und Lieferanten ein. Es geht darum, „die Marke IKEA, die Industrien innerhalb seiner Wertschöpfungskette, und das häusliche Hause der Menschen auf der ganzen Welt zu verändern". Das soll durch einen neuen Businessplan erreicht werde, der ein ausgewogenes Verhältnis von Umweltschutz und Wirtschaftswachstum vorsieht. Das Unternehmen will seine Marktmacht nutzen, um seine Kunden und Lieferanten zu Veränderungen zu bewegen.
 
Die Ziele von IKEA stehen im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Hier geht nicht nur um Druck und Verpackung, sondern auch darum, den Menschen zu helfen, sich aus der Armut zu befreien und ein menschenwürdiges Leben zu führen. Leider gibt es jenseits der ganzen wohlfeilen Rhetorik nicht viele Informationen über das Management von Verpackungsmaterial. Oder wie der CO2-Fußabdruck verbessert werden soll, indem man weniger davon verschwendet.
 
Zeigt sich darin eigentlich ein weiteres Mal, wie unbedeutend Druckprodukte inzwischen geworden sind? Oder ist das Problem so schwierig zu beheben, dass Markeninhaber es lieber gleich ganz ignorieren? Vielleicht müssen sich auch die Fachleute aus der grafischen Industrie hier gerader machen, insbesondere gegenüber den großen Herstellern. Man sollte sich mit den wichtigsten Marken in Verbindung setzen, um gemeinsam Lösungen für den Verpackungsmüll zu erarbeiten. Denn Strohhalme sind erst der Anfang.
 
 

by FESPA Zurück zu den Neuigkeiten

Thema

Sind Sie daran interessiert, unserer Community beizutreten?

Erkundigen Sie sich noch heute über den Beitritt zu Ihrer örtlichen FESPA-Vereinigung oder FESPA Direct

Fragen Sie noch heute an

Jüngste Neuigkeiten

So können Sie beim Siebdruck mit Spezialeffekten kreativ werden
Siebdruck

So können Sie beim Siebdruck mit Spezialeffekten kreativ werden

Nessan Cleary erläutert die Vorteile des Siebdrucks im Vergleich zum Digitaldruck. Beim Siebdruck können verschiedene Spezialeffekte eingesetzt werden, die zu höheren Gewinnen führen und ein entscheidendes Verkaufsargument für Ihr Unternehmen darstellen.

25-10-2024
Wie Sie durch eine verbesserte Wartung die Ausfallzeiten Ihrer Maschinen reduzieren können
Software

Wie Sie durch eine verbesserte Wartung die Ausfallzeiten Ihrer Maschinen reduzieren können

Nessan Cleary erläutert die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie Ihre Wartung verbessern und wie Sie dadurch die Ausfallzeiten Ihrer Maschinen verringern können. Er betont, wie wichtig ein Wartungsvertrag ist.

24-10-2024
Außenwerbung: ist sie noch zeitgemäß?
Aussenwerbung

Außenwerbung: ist sie noch zeitgemäß?

Außenwerbung, auch bekannt als Out-of-Home-Werbung (OOH), ist eine der ältesten Formen der Werbung. Doch in einer zunehmend digitalen Welt stellt sich die Frage, ob diese traditionelle Werbeform noch zeitgemäß ist.

23-10-2024
Kann Fast Fashion nachhaltig sein?
Textildruck

Kann Fast Fashion nachhaltig sein?

James Gatica diskutiert die Herausforderungen, die Fast Fashion und Nachhaltigkeit mit sich bringen. Er erklärt, dass es wichtig ist, dass Fast Fashion die Art und Weise verändert, wie Mode produziert wird, wobei der Textildruck im Mittelpunkt dieser notwendigen Veränderung steht.

23-10-2024