
Der Druck ist kreativer geworden. Jetzt ist es möglich, Drucke mit Lack, Metall und Heißfolienprägung zu veredeln – die Möglichkeiten sind endlos. Sonja Angerer gibt Ihnen einen Überblick über Märkte und Maschinen.
„Seit der Markteinführung der digitalen Endverarbeitung sind fast 15 Jahre vergangen. Seitdem ist der Marktanteil stetig gewachsen. Das liegt an seinem großen Potenzial als erweiterte Form der Kommunikation mit taktiler Spotlackierung und partieller Metallisierung über eine breite Farbpalette. Die Kundennachfrage aus Industrie und Handel nimmt weiter zu“, sagt Mirko Pelzer, Offering Manager Professional Printing Germany & Austria bei Konica Minolta.
Mirko fährt fort: „Die digitale Druckveredelung eignet sich für Märkte, die die Rücklaufquote bei ihren Verbrauchern deutlich erhöhen wollen. Hochwertige Druckerzeugnisse für die Schmuck-, Automobil- oder auch Eventbranche sind die Hauptnutzer dieser neuen Technologie.“ Der Accurio Glänzen 3600 Modell verfügt über ein optionales iFoil Metallisierungsmodul, das JetVarnish und der MGI Meteor Unbegrenzte Serie, und Konica Minolta bietet mehrere Lösungen für die volldigitale Weiterverarbeitung.

BILD: Der Konica Minolta Accurio Shine 3600 ist mit einem iFoil Heißfolienmodul erhältlich. Bildnachweis: Konica-Minolta
Ein Überblick über die digitale Druckweiterverarbeitung
- Metallische Effekte
- Teilweise oder vollständige Drucklackierung
- 3D-Effekte (Blindenschrift, Textur).
Zusätzliche Farbkanäle im Digitaldruck haben in den letzten Jahren zu enormen Fortschritten geführt. Roland DG zum Beispiel bietet verschiedene Druckermodelle mit Eco-Sol-Max2-Tinten und Silbermetallic-Tinte an. In Kombination mit Prozessfarben kann eine breite Palette von Metallic- und Perleffekten auch digital gedruckt werden.
UV-härtende Tinten sind heute Standard im großvolumigen Großformatdruck. Aktuelle Druckmaschinen wie die Durst P5 500 präsentiert auf der FESPA Global Print Expo 2022 oder der SwissQprint Kudu bieten auch die Möglichkeit eines UV-Lackkanals. Der UV-Klarlack kann in verschiedenen Glanzgraden oder sogar in mehreren Schichten aufgetragen werden, was zu wunderschönen 3D- und Struktureffekten führt.
Die Vorteile sind endlos. Im Vergleich zur analogen Druckveredelung mit Heißfolienprägung oder Siebdruck müssen keine Schablonen, Siebe oder Stempel erstellt werden. Das spart Zeit und Aufwand und ermöglicht gleichzeitig Mehrwert-Effekte ab Druckauflage 1.
Wenn Metalleffekte oder Lacke in Tintenstrahldruckern aufgetragen werden, sinkt die Produktionsgeschwindigkeit erheblich. Außerdem können Inkjet-kompatible Metallic- und Klarlackflüssigkeiten aufgrund des komplexen Produktionsprozesses teuer sein. Aus technischen Gründen erreichen Metallic-Tinten oft nicht den gleichen Glanzgrad, den Kunden in der Verpackungsindustrie von der Heißfolienprägung gewohnt sind.

KAPITEL: Die Roland DG VersaSTUDIO BN-20 Serie kann mit Metallic-Tinten bestückt werden, so dass Drucke mit Metallic-Finish inline erstellt werden können. Bildnachweis: Roland DG
Die Entwicklung der digitalen Heißfolie
Es gibt spezielle Heißfolien für Metallic- und andere Mehrwerteffekte auf dem Markt. Diese werden normalerweise in einem zweiten Schritt nach dem Druck aufgebracht. Das Verfahren ist auch als „DIMA digitale Heißfolie“ oder „digitales Sleeking“ bekannt. Es gibt auch Inline-Stationen für digitale Editionsdrucker, z.B. MGI Meteor Unbegrenzte Farben.
Die herkömmliche digitale Heißfolienprägung ist jedoch eine ziemlich verschwenderische Technik. Dies kann von den Motiven und Verschachtelungsmöglichkeiten abhängen. Deshalb hat die Landa Group 2016 die Nano-Metallographie-Technologie eingeführt. Heute besitzt Actega Metal Print, ein Unternehmensbereich von Atlanta, das geistige Eigentum daran und hat damit begonnen, es unter der Marke „Ecoleaf“ zu vermarkten.
„Unser langfristiges Ziel ist es, dass Ecoleaf der neue Standard für die Metallisierung im Druckbereich wird. Ecoleaf stellt einen enormen Fortschritt gegenüber dem derzeitigen Industriestandard dar. Es bietet eine nachhaltige, bahnbrechende Technologie, die eine marktführende Qualität erzielt und gleichzeitig die Menge an Material, Abfall, Kosten und Produktionszeit deutlich reduziert. Es ist daher nicht übertrieben zu glauben, dass diese Technologie die Art und Weise, wie wir in Zukunft an die Veredelung herangehen, revolutionieren wird“, sagt Paolo Grasso, Sales Director für Ecoleaf bei Actega Metal Print GmbH.

KAPITEL: Exklusive Druckprodukte mit Mehrwert lassen sich mit einer Kombination aus Lack und Heißfolie erzielen. Bildnachweis: Konica Minolta
Märkte für digitale Druckweiterverarbeitung
Auf dem heutigen Markt geht das Druckvolumen deutlich zurück. Das liegt daran, dass die Kommunikation digital geworden ist. Dies hat jedoch dazu geführt, dass die verbleibenden Druckerzeugnisse mit der Zeit wieder als wertvolles Geschenk angesehen werden. Mirko Pelzer weist auf die Bedeutung von Agenturen und Verlagen als Auftragnehmer hin. Er unterstreicht: „Die gezielte Ansprache von Empfängern mit individuell digital aufbereiteten Elementen ist nicht nur neu und extrem reaktionsschnell, sondern gilt als Gipfel der Kommunikation.“
Grasso sagt: „Ecoleaf Metallisierungseinheiten werden für alle Drucksegmente erhältlich sein, einschließlich Etiketten, Faltschachteln, flexible Verpackungen, Akzidenzdruck und Verlagswesen. Das erste Modul, das auf den Markt kommt, ist für den Einsatz in Schmalbahndruckmaschinen und die Etikettenproduktion konzipiert. Es ist ein einzigartiges Metallisierungssystem für eine Vielzahl von Märkten, das für den Inline- oder Nearline-Betrieb mit Schmalbahn-Etikettendruckmaschinen entwickelt wurde, die bisher entweder UV-Flexo- oder UV-Siebdruckfarben oder digitale UV-Inkjet-Tinten verwendet haben. Es ermöglicht profitable Metallisierungsverzierungen auf selbstklebenden Etiketten.“
Digitale Druckveredelung: Ein Beitrag zum Schutz der Umwelt
Die Druckindustrie ist aufgerufen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Die digitale Weiterverarbeitung kann dabei helfen, betont Pelzer: „Sie ist ressourcenschonend in Bezug auf Energieverbrauch, Emissionen, Wärmeerzeugung und Materialverbrauch, weil sie keine Siebe oder Druckplatten benötigt. Konica Minolta ist sich des Themas Nachhaltigkeit durchaus bewusst, und wir richten unsere F&E-Bemühungen darauf aus.“
Grasso vertritt einen ähnlichen Standpunkt: „Die Reduzierung der CO2-Emissionen ist heute ein absolutes Muss für jedes Unternehmen und ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung des Umweltschutzes. Ecoleaf kommt genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt. Es ermöglicht Markeninhabern und Druckereien, mit nur wenigen Kilo Pigmentpaste immense Mengen an Plastik zu vermeiden. Gleichzeitig bleibt das Produkt am Point of Sale von hoher Qualität. “
Die Zukunft der Druckweiterverarbeitung ist digital oder hybrid
Auf dem wachsenden Markt des digitalen Verpackungsdrucks, der Direktmailings und anderer Druckerzeugnisse werden wir in den nächsten Jahren einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach hochwertigen digitalen Druck- und Veredelungsoptionen erleben. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Käufer immer nach Produkten mit Mehrwert suchen.
Eine vollständig digitale Druckproduktion, die auch die Veredelung einschließt, ermöglicht einen individuellen Ansatz mit spektakulären Metallic- und Lackveredelungen. Die Technologie, die heute zur Verfügung steht, wird die Hybridproduktion wahrscheinlich überholen. Das ist der Grund, warum Digitaldrucke mit analogen Verfahren wie dem Siebdruck veredelt werden. Druckereien, die sich auf Verpackungen oder Direktmailings konzentrieren, sollten die bereits heute verfügbaren digitalen Veredelungstechnologien in Betracht ziehen.