Nachhaltigkeit ist das heiße Thema des Jahres, und das zu Recht. Doch woher wissen Digitaldrucker, wie sie umweltverträgliche Stoffe und Druckfarben beziehen können?

Wie immer bei der Akkreditierung gibt es eine Trennung zwischen Zertifizierung und Regulierung:

Vorschriften sind die Regeln, die eingehalten werden müssen, und die Zertifizierung ist der Prozess, durch den ein Stoff, eine Chemikalie oder ein Pflanzentyp von unabhängiger Seite als umweltverträglich eingestuft wird.

Die wichtigsten gesetzlichen Umweltkriterien sind in den Reach-Verordnungen (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) enthalten.

Diese Verordnungen wurden 2006 von der EU eingeführt, sind aber inzwischen weltweit in Kraft. Sie verpflichten jedes Unternehmen, das mehr als 1 Tonne Chemikalien pro Jahr in die EU einführt, das Produkt bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zu registrieren. Mit der Registrierung dieser Chemikalien bestätigen die Unternehmen, dass sie nicht in eine der verbotenen Kategorien von Verbindungen fallen, wie z.B. APEs (Alkylphenylethoxylate), Formaldehyd, CMRs (Carcinogen Mutagen Reproductive Toxins), Phthalate und Schwermetalle.

Die REACH-Vorschriften werden von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) streng verwaltet. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Vorschriften in allen Bereichen eingehalten werden, damit keine giftigen Chemikalien in die Textil-Lieferkette gelangen. Als gesetzliche Vorschrift tragen diese Vorschriften wesentlich dazu bei, die Verbraucher und die Umwelt vor den schlimmsten Auswirkungen eines unverantwortlichen Umgangs mit Chemikalien zu schützen.

Die Zertifizierung ist ein komplexes Thema, da sie sich auf die gesamte textile Lieferkette bezieht, die eine Vielzahl von Chemikalien, Prozessen und Handelspraktiken umfasst.

Zwei Organisationen zeichnen sich jedoch durch eine gültige internationale Zertifizierung aus, die Leistungsstandards für den Hersteller und Komfort und Sicherheit für den Verbraucher bietet.

Der erste davon ist der Global Organic Textile Standard (GOTS), der weltweit führende Textilverarbeitungsstandard für Bio-Fasern (Baumwolle, Seide, Leinen), der ökologische und soziale Kriterien umfasst und durch eine unabhängige Zertifizierung der gesamten Textil-Lieferkette gestützt wird. Im Grunde genommen gewährleistet die GOTS-Zertifizierung eines Bio-Textilgewebes, dass es nach einer Reihe von Kriterien verantwortungsvoll hergestellt wurde, die so unterschiedliche Bereiche wie den Einsatz von Pestiziden, faire Arbeitsbedingungen, Wasserverschmutzung und die Verwendung von Farbstoffen umfassen.

DuPont Advanced Printing hat die ECO PASSPORT by OEKO-TEX Zertifizierung der Hohenstein Institute in Deutschland erhalten.

Bildnachweis: DUPONT ARTISTRI INKS

Das nachgelagerte und vielleicht wichtigste aller Umweltzertifizierungsstellen ist OEKO-TEX®. Diese in der Schweiz gegründete Organisation bietet die OEKO-TEX® Dienstleistungspalette an, die auf die spezifischen Bedürfnisse und die Situation der Textilindustrie zugeschnitten ist. Mit diesem Ansatz bietet OEKO-TEX® einzigartige Vorteile und praktische Hilfe für alle Unternehmen, die sich zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Management verpflichten. Die Zertifizierung durch OEKO-TEX® ermöglicht es jedem in der Lieferkette, vom Hersteller bis hin zum Einzelhändler, seine Produkte mit dem OEKO-TEX® ‚Made in Green‘-Label zu kennzeichnen.

MADE IN GREEN ist ein unabhängiges Textillabel zur Kennzeichnung von Konsumgütern und Halbfertigprodukten auf allen Ebenen der textilen Kette, die aus schadstoffgeprüften Materialien bestehen und in umweltfreundlichen Verfahren sowie unter sicheren und sozial verantwortlichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Das MADE IN GREEN by OEKO-TEX® Label zeigt dem Verbraucher, dass es sich um schadstoffgeprüfte und nachhaltig produzierte Textilien handelt, die den OEKO-TEX® Richtlinien entsprechen.

Die in der Schweiz gegründete OEKO-TEX® Organisation bietet eine Reihe von Dienstleistungen an, die auf die spezifischen Bedürfnisse und die Situation der Textilindustrie zugeschnitten sind.

Bildnachweis: OEKO-TEX MADE IN GREEN.

Jeder mit dem MADE IN GREEN-Label zertifizierte Artikel ist außerdem mit einer eindeutigen Produkt-ID oder einem QR-Code versehen, der dem Verbraucher volle Rückverfolgbarkeit und Transparenz bietet. Das Kennzeichnungssystem gibt ihnen Zugang zu Informationen über die Produktionsstätten entlang der textilen Kette, in denen das Textil hergestellt wurde, die Produktionsstufe, in der die Stoffe verwendet wurden, und die Länder, in denen das Produkt hergestellt wurde. Es handelt sich dabei nicht nur um einen robusten Zertifizierungsprozess, wenn man die verwendeten Standards betrachtet, sondern, da er jeweils nur für ein Jahr erteilt wird, wird die kontinuierliche Einhaltung durch strenge und regelmäßige Kontrollen durchgesetzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine beträchtliche Anzahl von Kontrollen und Abwägungen gibt, die der Hersteller digitaler Textilien jetzt bei der Beschaffung von Stoffen oder Druckfarben durchführen kann, um eine transparente Lieferkette zu gewährleisten.

Bio und Nachhaltig sind zwei Schlagworte aus der Textilbranche, die nun von verantwortungsbewussten und wissenschaftlichen Organisationen auf den Boden der Tatsachen geholt werden, die nicht nur in der Lage sind, die erforderlichen Industriestandards zu schaffen, sondern diese auch durchzusetzen.

Die GOTS-Zertifizierung eines Bio-Textilgewebes stellt sicher, dass es unter Einhaltung einer Reihe von Kriterien verantwortungsvoll produziert wurde, die so unterschiedliche Bereiche wie den Einsatz von Pestiziden, faire Arbeitsbedingungen, Wasserverschmutzung und die Verwendung von Farbstoffen abdecken. Bildnachweis: GOTS – Global Organic Textile Standard.

Der digitale Textildrucker kann sich darauf verlassen, dass REACH, GOTS und OEKO-TEX® ihm die Gewissheit geben, Rohstoffe zu verwenden, die er seinen Kunden als wirklich nachhaltig verkaufen kann, aber auch die Gewissheit, dass er damit dazu beiträgt, die Welt vor den schlimmsten Auswüchsen der industriellen Fertigung zu schützen.

Die FESPA Global Print Expo 2019 ist Europas größte Spezialdruckmesse für Sieb- und digitalen Großformatdruck, Textildruck und Beschilderungslösungen. Die Ausstellung findet vom 14. bis 17. Mai 2019 auf der Messe München statt. Entdecken Sie die verfügbaren Angebote. Printeriors ist eine einzigartige Ausstellung, die die vielen sich entwickelnden Möglichkeiten und Vorteile des Einsatzes von Druck im Bereich der Inneneinrichtung zeigt. Print Make Wear wird die neueste Technologie in der Textilproduktion für die Modebranche demonstrieren und dabei sowohl Direct-to-Garment- als auch Roll-to-Roll-Workflows zeigen.verwenden Sie bitte den Promo-Code FESG902 um sich kostenlos zu registrieren.