
Die Ghent Workgroup, die internationale Organisation zur Entwicklung und Verbreitung von Best Practices in der grafischen Industrie, begann mit der Arbeit an Processing Steps. Dieser wurde nun als internationaler Standard angenommen.
Die neue ISO-Norm ist ein wichtiger Schritt zur Standardisierung und Automatisierung von Verpackungsabläufen auf der Grundlage des PDF-Dateiformats.
Das Konzept der Verarbeitungsschritte
Normalerweise enthalten PDF-Dateien in Verpackungsworkflows oft das zu druckende Design und Elemente, die nicht gedruckt werden. Diese Dateien sind wichtig im Hinblick darauf, wie das gedruckte Stück weiterverarbeitet werden soll. Ein wichtiges Beispiel sind die Informationen zum Schneiden und Falten, die nach dem Druck benötigt werden, um eine Schachtel auf das endgültige Format zuzuschneiden und sie in 3D-Form zu falten. Vor einigen Jahren stellte die Ghent Workgroup fest, dass die Art und Weise, wie diese „Verarbeitungsschritte“ in den PDF-Dokumenten enthalten waren, nicht standardisiert war. Diese waren ein Hindernis für die Akzeptanz von PDF als Standardformat in solchen Verpackungsworkflows.
Bewährte Verfahren nach internationalem Standard
Das Unterkomitee für Verpackung in der Ghent Workgroup hat einen Vorschlag zur Verwendung von Metadaten erarbeitet, die an optionale Inhaltsgruppen (allgemein als Ebenen bekannt) in PDF-Dokumenten angehängt werden, um standardisierte Informationen zu den Elementen darzustellen, die für verschiedene Verarbeitungsschritte im Verpackungsworkflow erforderlich sind. Dieser Vorschlag wurde in der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) diskutiert und ist nun als internationale Norm ISO 19593-1 angenommen worden.
Lieven Plettinck, Director of Software Engineering bei Esko und Co-Vorsitzender des GWG Packaging Subcommittee kommentiert: „Die Verabschiedung von ISO 19593-1 ist ein entscheidender Schritt zur Maximierung der Produktivität der Verpackungslieferkette. Wir freuen uns, dass wir an der Entwicklung dieses wichtigen Standards mitgewirkt haben. Jetzt verfügen wir über ein formales, standardisiertes Mittel zur Übermittlung digitaler Daten, auch in Form von PDFs, über den gesamten Arbeitsablauf der Verpackungsvorbereitung. Dadurch wird die Notwendigkeit manueller Eingriffe drastisch minimiert und die Möglichkeit menschlicher Fehler in einem komplexen und hart umkämpften globalen Verpackungsumfeld verringert.“
Gent Workgroup und ISO: natürliche Verbündete
Die 2002 gegründete Ghent Workgroup hat sich zum Ziel gesetzt, die besten Praktiken in der grafischen Industrie zu entwickeln. Ihre Mitglieder kommen aus Software- und Hardware-Anbietern, grafischen Organisationen, Bildungseinrichtungen und Druckereien, Verlagen und Verpackungsherstellern. Dank des praxisnahen Ansatzes und der Fachexperten kann die Gruppe schnell Spezifikationen und Vorschläge zur Standardisierung von Arbeitsabläufen in der grafischen Industrie entwickeln. Diese Best Practices basieren in der Regel auf ISO-Normen (wie z.B. PDF/X), motivieren jedoch oft die ISO-Ausschüsse bei ihrer Normungsarbeit.
Dov Isaacs, Principal Scientist bei Adobe Systems Incorporated und Vorsitzender der ISO TC130WG2/TF2, sagt: „Die Zusammenarbeit zwischen der Ghent Workgroup und ISO ist ganz natürlich. Beide Organisationen streben nach der Optimierung von Qualität und Produktivität. Im Hinblick auf PDF und die Druckindustrie leistet die Ghent Workgroup wertvolle Arbeit auf hohem technischen Niveau, die unsere Ausschüsse dann problemlos genehmigen und in internationale Standards integrieren können. Auf diese Weise kann jedes Unternehmen die Vorteile der Standards und Verfahren für PDF-Prozesse und -Workflows nutzen – für den Druck, aber auch für Bürodokumente und Verpackungen.“