Sonja Angerer beschreibt den Prozess, wie Kunden Dateien zur Ausgabe an Drucker senden.

Das Design wird digital am Computer erstellt und wird greifbar, wenn es ausgedruckt wird.

Um den Prozess zu verstehen, gibt es einen Arbeitsablauf von der Datei bis zum Tintentropfen:

  • Wie kommen wir von einem Entwurf zu druckbaren Daten?
  • Was passiert in einem Raster Image Processor (RIP)?
  • Welche Faktoren bestimmen die Qualität des Digitaldrucks?

Die Lieferung von Dateien als PDF/X ist heute Standard.

Alles beginnt mit dem Design. Seit Jahrzehnten werden Designs am Computer erstellt oder von analogen Vorlagen gescannt. Es gibt 2 Haupttypen von Designdateien: Vektor- und Pixeldateien. Vektorgrafiken, die in Adobe Illustrator, Corel Draw oder Autocad erstellt werden, sind auf jede Größe skalierbar, da die Objekte durch mathematische Formeln beschrieben werden. Vektordateien ermöglichen den Druck in hoher Qualität, auch wenn die Datei groß ist.

Im Gegensatz dazu bestehen Rasterdaten aus Pixeln, die jeweils eine bestimmte Größe und Farbe haben. Das bedeutet, dass die Software bei der Vergrößerung einer Datei die vorhandenen Pixel dupliziert und dann versucht, das neue Bild mithilfe von Algorithmen zu optimieren. Heutzutage gibt es Optionen wie „Bilder skalieren“ in Adobe Photoshop, Resizer-Software wie Luminar Upscale kann sogar noch bessere Ergebnisse erzielen.

Für optimale Digitaldruckergebnisse bei geringem Betrachtungsabstand wird eine Auflösung von mindestens 150 ppi der Daten in ihrer tatsächlichen Ausgabegröße dringend empfohlen, was zu einer Datei mit mindestens 2.480 x 3.508 Pixeln für einen hochwertigen A4-Druck führt. Für Drucke, die in der Regel aus einiger Entfernung betrachtet werden, wie z.B. Mega-Poster, ist eine viel geringere Auflösung ausreichend.

Zum Drucken werden die Daten selten als natives Dateiformat an einen Drucker gesendet, sondern in einem PDF gebündelt. Das Dateiformat wurde von Adobe Systems entwickelt und kann Text, Grafiken, Bilder, Hyperlinks, Formulare und manchmal sogar Audio- und Videodateien enthalten. Heute verlangen die meisten Druckereien PDF/X-3, da Profi-Software für Layout oder Design einen direkten PDF/X-Export ermöglicht (z.B. Photoshop -> file -> save as -> Photoshop PDF).

Ein RIP wirkt sich auf die Ausgabe aus. Deshalb wird bei der Erstellung von ICC-Profilen die Marke des RIPs mitberücksichtigt.

Von PDF zu gerippter Datei

Von einer PDF-Datei wird erwartet, dass sie die Elemente einer Seite unabhängig von Gerät und Betriebssystem einheitlich anzeigt. Dies gilt jedoch nur für Bildschirme. Für eine PDF-Ausgabe auf einem Tintenstrahldrucker müssen viele farbige Tintentröpfchen für jedes Element in der PDF-Datei korrekt platziert werden.

Beim Rippen müssen die im Tintenstrahldrucker verfügbaren Tinten berücksichtigt werden. Ein Tintenstrahldrucker verfügt vielleicht nur über 4 Prozessfarben, genau wie der Standard-Offsetdruck. Einige Fine Art-Fotodrucker verwenden jedoch auch bis zu 12 Tintenkonfigurationen. Beim Offsetdruck sind die Rasterwinkel, in denen die Farben übereinander gedruckt werden sollen, in DIN 16 547 eindeutig festgelegt. Beim Tintenstrahldruck gibt es keine technischen Einschränkungen, da Tintentröpfchen in vielen Größen dort platziert werden können, wo der Druckkopf überfährt. Folglich stehen dem Benutzer verschiedene Raster zur Verfügung, die sich auf die Bildqualität auswirken.

Der RIP berücksichtigt die von den Profilen bereitgestellten Farbmanagement-Informationen und stellt sicher, dass die Ausgabe auf den vorgegebenen Ebenen genau so aussieht, wie auf dem kalibrierten Monitor (Softproof) oder einem Testdruck (Proof).

Die meisten RIPs, ob direkt vom Druckerhersteller oder universelle RIPs, können jedoch noch mehr. Kundendateien werden automatisch in Hot Folders abgelegt, wo sie gedruckt werden, sobald das ausgewählte Gerät bereit ist. Ein RIP positioniert wiederkehrende Motive effizient auf dem Druckmedium, um Substrat zu sparen (Nesting). Außerdem wird eine zu große Ausgabe, die in einem Stück gedruckt werden muss, automatisch gekachelt, um sicherzustellen, dass die Teile für einen einfachen Wiederzusammenbau passen. Eine gerippte Datei enthält auch Steuerelemente für Druckköpfe, Kopfgeschwindigkeit, Medienerwärmung oder -zufuhr.

Das RIP ist der Schlüssel

Je nach Drucker, Tintenkonfiguration und Bedruckstoff kann die Ausgabe ein und derselben Grafikdatei sehr unterschiedlich ausfallen. Es ist viel weniger üblich, auch den Einfluss eines RIPs auf die Druckqualität zu berücksichtigen. Aus diesem Grund wird in ICC-Profilen oft auch das RIP angegeben, da zwischen verschiedenen Marken kleine, aber signifikante Unterschiede zwischen Farben und Rastern möglich sind. Für eine hohe Druckqualität ist es wichtig zu wissen, dass die Tintentröpfchen ohne eine gut erstellte Datei nicht perfekt platziert werden können.