Digitaldruck

Meister aller Klassen

by FESPA | 22.10.2020
Meister aller Klassen

Hybriddrucker versprechen den Druck sowohl von der Rolle als auch auf starre Medien. Das macht sie zu einer guten Alternative für eine gemischte Auftragslage.

Die meisten Anbieter von Großformatdruckern haben verschiedene Modelltypen – Rollendrucker für die Verarbeitung flexibler Substrate und Flachbettsysteme für den Druck auf starre Medien. Doch es gibt auch eine ganze Reihe hybrider Geräte, die mit beiden Substratformen zurechtkommen.

Es lassen sich dabei drei Klassen unterscheiden. Für Einsteiger gibt es Rollengeräte, die um ausklappbare Tische erweitert werden können, um auf Boards zu drucken. Dann kommen die Flachbettdrucker, die im allgemeinen eine Preiskategorie höher liegen, doch meistens die Option bieten, eine Rollenzuführung anzuschließen, um auf flexiblen Medien zu drucken.

Doch oben, im Segment mit höheren Investitionen für höhere Leistungsfähigkeit, gibt es verschiedene 3,20 m breite Druckmaschinen, die man tatsächlich als echt Hybride bezeichnen kann. Das sind Maschinen, die eigens für den Einsatz mit einer Reihe verschiedener Substrate konzipiert wurden. Bobby Grauf, Sales Manager UK und Irland bei Agfa, erläutert: „Die vergangenen Monate haben wirklich gezeigt, wie wichtig diese Flexibilität werden kann, als die Nachfrage nach Covid-19-Beschilderungen den Schwerpunkt für die meisten unserer Kunden verschoben hat.“

Peter Bray, Geschäftsführer von Durst UK, sieht die Nachfrage nach Hybriden im Zusammenhang mit der Arbeitsauslastung der einzelnen Druckereien. Er verweist darauf, dass ein Hybriddrucker Vorteile besitzt für Kunden, die ständig Rollen- und Flachbett-Materialien mischen müssen, doch er fügt hinzu: „Wer große Auflagen eines Typs hat, gibt meist einer Maschine speziell dafür den Vorzug.“

In einigen Fällen führt dies zur Anschaffung eines dedizierten Flachbett- oder Rollendruckers. Doch alle Anbieter sind sich einig, dass viele Kunden den Kauf eines zweiten Hybriden vorziehen und dann einen für flexible, und den anderen für starre Medien konfigurieren. Das ergibt eine Redundanz, die bedeutet, dass bei Ausfall einer Maschine, die andere während der Wartezeit auf den Service immer noch alle Arten an Aufträgen übernehmen kann. Bray erlärt, dass ein Durst Hybriddrucker in 15-20 Minuten von einem Medientyp auf den anderen umgestellt werden kann.

Man kann davon ausgehen, dass viele Kunden mit einer einzelnen Hybridmaschine anfangen und dann mit steigendem Auftragsvolumen ein dediziertes Flachbettgerät dazunehmen, um mehr starre Materialien übernehmen zu können. Thomas Krumm, EFI Product Manager für Großformatdrucker, ergänzt, dass der Besitz einer Flachbettmaschine durchaus einige Vorteile bietet: „Kunden, die auf vorgeschnittenen Substraten drucken, indem sie diese in eine Schablone legen und dann die Schablone auf den Drucker, dürften ein Flachbett bevorzugen.“ Das gilt etwa für die Produktion von Smartphone-Cases. Er ergänzt, dass die meisten Maschinen für geringere Volumen Flachbettdrucker sind und die Kunden auch bei steigenden Anforderungen gerne dabei bleiben, weil sie damit vertraut sind.

Dennoch räumt Krumm ein, dass viele Kunden ein Hybrid-Design wählen, da es im Vergleich zum Flachbett höhere Produktivität verspricht. Er erklärt: „Für jedes Unternehmen sind Druckausfallzeiten in finanzieller Hinsicht eine der größten Gefahren. Denn nur wer druckt, verdient Geld. Wer 4x8-Karton auf einem Flachbett druckt, braucht 45 Sekunden um den Karton gegen den nächsten zu tauschen. Mit einem Drucker, der Geschwindigkeiten im Quadratmeterbereich erzielt, ergibt sich so eine viel höhere Produktivität. Je schneller die Druckmaschine, desto kritischer werden die 45 Sekunden, die man zum Be- und Entladen braucht. "

Er verweist ebenfalls auf die im Vergleich zu Hybriden viel längeren Rüstzeiten für Rollenmaterial auf Flachbettdruckern. Er ergänzt: „Bei unseren Druckern kann man vom Plattendruck in ein oder zwei Minuten auf Rolle-zu-Rolle umstellen, denn das Materialhandling ist sehr einfach. Das Substrat ist schon auf der Rolle und kann von der Zuführungsseite genommen und auf die Vakuumplatte gelegt werden. Dann wird es bereits bedruckt, bevor es auf der anderen Seite herauskommt, wo man es an der Aufnahmerolle einfädelt.

Der Grund ist, dass diese Hybriden im Prinzip Rollendrucker mit eingebauten Auf- und Abwickelrollen sind. Trotzdem gibt es einige Dinge, wie das Drucken auf Mesh-Materialien, die man besser mit dedizierten Roll-to-Roll-Maschinen angeht. Denn die Vakuumbetten der meisten Hybriden vertragen es schlecht, wenn Farbe durch die Maschen des Substrats dringt.


BU: Durst kündigt zwei neue P5 Großformatdrucker an, darunter dieser 3,50 m breite P5-350.

Bray unterstreicht weiter, dass die Hybriden von Durst bisher 2,50 m breit waren, das neueste Modell, der P5-350 aber eigens auf 3,50 m Breite ausgelegt wurde, um die gleichen Optionen zu bieten wie eine dedizierte 3,20 m Rolle-zu-Rolle-Maschine. So lassen sich zwei 1,60 m-Rollen nebeneinander bedrucken, so dass sich die effektive Produktivität dadurch verdoppelt. Der große Vorteil dieser Rollenausstattung ist es, dass die Maschine ohne Aufsicht ganze Rollen über Nacht bedrucken kann.

Ein weiterer Aspekt, den es im Auge zu behalten gilt, ist die Genauigkeit der Registrierung. Bei Flachbettdruckern ist dies normalerweise kein Problem, da die Substrate, während der Druckkopf arbeitet, von einem Vakuumbett festgehalten werden. Doch mit einem Hybriden wird die Gefahr größer, dass die Boards sich beim Lauf durch die Maschine verschieben. Bray sagt, bei Geräten von Durst sei dies durch die breiten Tische mit sehr breiten Vakuumbetten kein Problem.


BU: Der Agfa H3300 LED ist ein 3,20 m breiter Hybriddrucker, den man auch mit automatischer Be- und Entlade-Funktion bestellen kann.


Agfa verwendet einen Riemenantrieb mit Vakuumbett, das von einem Servomotor mit Encoder in einem Regelkreis arbeitet und so eine Schrittgenauigkeit von 20 µm sicherstellt. Das Vakuum-System überwacht den Widerstand auf dem Tisch und passt die Saugleistung automatisch an. Grauf erläutert: „All das stellt sicher, dass der Jeti Tauro auf allen Arten von  Bögen und Boards drucken kann. Die Leute sind immer beeindruckt, wenn sie sehen wie stark der Jeti Tauro selbst verzogene Boards anzieht, etwa Wellpappe oder Polypropylen. Das System kann auch eigenständig erkennen ob roll-to-sheet oder roll-to-roll gedruckt wird und ob die Spannwalzen aktiv sind. Das macht die Umstellung von starren auf flexible Substrate extrem benutzerfreundlich.“


BU: Der 3,20m breite EFI Vutek H3, hier auf der FESPA Global 2018, hat ein neues, elegantes hochreflektierendes Design. ©Nessan Cleary

EFI geht mit magnetischen Linearantrieben in den Maschinen der H-Serie noch einen Schritt weiter. Krumm erklärt, dass dieser reibungslosere Ansatz zu weniger Zitterbewegungen führt, was das Aufbringen der Tintenpunkte erleichtert. Und obwohl es dabei vor allem um die Bildqualität geht fügt er hinzu: „Die Laufruhe des Druckschlittens ermöglicht uns auch höhere Geschwindigkeiten.“

Die meisten Anbieter haben mehrere Tinten für verschiedene Materialien im Angebot. Grauf erläutert: „Mit dem Wechsel zur LED-Härtung haben wir eine universelle UV-LED-Tinte eingeführt mit allen wichtigen Eigenschaften für starre wie auch flexible Materialien.“

Agfa benutzt genau diese Tinte sowohl für dedizierte Flachbett- und Roll-to-Roll-Drucker, als auch für die hybriden Geräte. Er fährt fort: „Die weitaus meisten unserer Kunden nutzen die universelle LED-Tinte, und genau die verbessern wir auch fortlaufend. Doch einige Firmen benötigen spezielle Tinteneigenschaften für besondere Anwendungen. Deshalb haben wir an solche Anforderungen angepasste Tintensätze entwickelt.“

Bray verweist darauf, dass Kunden, selbst wenn sie eine Hybridmaschine nur für starre Boards einsetzen, trotzdem die Standardtinte vorziehen, damit sie auch Rolle-zu-Rolle  drucken können, wenn dies nötig werden sollte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hybriddrucker wenig Kompromisse verlangen, aber große Flexibilität und hohe Produktivität bieten. In diesen unsicheren Zeiten, in denen Großformatdruckereien schnell zwischen ganz verschiedenen Arten von Aufträgen wechseln müssen, kann solche Flexibilität lebenswichtig sein.

 
 

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