Das Terrain des Textildrucks ausloten

by FESPA | 18.02.2019
Das Terrain des Textildrucks ausloten

Der Textildruck hat sich in den vergangenen Jahren als begehrter Expansionsmarkt etabliert. Wie schaffen Dienstleister einen reibungslosen Einstieg in dieses Geschäftsfeld? Rob Fletcher befragt einige der führenden Hersteller in diesem Bereich.

Als einem der vielschichtigsten Bereiche der Branche bietet der Textildruck ihren Dienstleistern (PSPs) eine ganze Reihe an Möglichkeiten, ihre Geschäftsfelder zu erweitern.
 
Von T-Shirts und Kleidung bis hin zu Vorhängen und Kissenbezügen spannt sich der Markt über mehrere Branchen. Doch wer seinen Einstieg in diesen Sektor plant, sollte wissen, wie man dies unternimmt.
 
Welche Technik sollte man anschaffen? Wie kann man sicherstellen, dass die richtigen Verbrauchsmaterialien Verwendung finden und gute Qualität erzielen? Bedarf es zusätzlicher Schulungen des Personals, um für die Anwendung von Techniken und Technologien gewappnet zu sein?
 
FESPA.com befragt einige der führenden Technikhersteller im persönlichen Gespräch um herauszufinden wie Dienstleister in diesem kreativen Markt erfolgreich sein können.

Erschwingliche und effektive Technik

Einer der bekanntesten Namen, sowohl im Textildruck als auch in der Branche insgesamt ist Epson. Heather Kendle ist Market Development Manager bei Epson Europe und ermutigt PSPs in den Textildruck mit seinen immensen Möglichkeiten einzusteigen.
 
"Die Studien von Smithers Pira prognostizieren ein globales Wachstum des Inkjet-Marktes bis 2023 um 9,4% pro Jahr auf 95,1 Milliarden Euro" erzählt Kendle. "IT Strategies sieht für Werbemittel in den kommenden fünf Jahren lediglich ein Wachstum von 0,5%, erwartet im Textildruck dagegen ein Wachstum von 7% CAGR.
 
Das Wachstum wird befördert durch die Verfügbarkeit bezahlbarer und effizienter Technik, einer immer größer werdenden Auswahl an Stoffen und der Nachfrage nach Textildruck über Mode und traditionelle Inneneinrichtung hinaus."
 
Epson hat ein breites Angebot in diesem Bereich sowohl für Neueinsteiger als auch für etablierte Unternehmen, die ihr Engagement ausweiten wollen. In der Epson SureColor SC-F-Serie gibt es zwei 64-Inch-Modelle: der SC-F9300 im High-End-Bereich und das Modell SC-F7200 für mittleren bis hohen Durchsatz. Für den Neueinstieg empfiehlt Kendle den SC-F6200 mit 44 Inch, der sich besonders für kleine bis mittlere Auflagen eignet.
 
Kendle erklärt: "Die Kosten für den Einstieg sind nicht hoch. Ein SureColor SC-F6200 kostet etwa 5.700 Euro, dazu kommt, wenn nötig, eine Heizpresse. Danach sind Upgrade-Angebote zu anderen Modellen der SureColor SC-F-Serie verfügbar, und auch solche weiter zu den Monna Lisa-Industriemaschinen."


Bildunterschrift: Mit seinem Anschaffungspreis von ca. 5.700 Euro bietet sich der Epson SC-F6200 für kleine bis mittlere Auflagen als gute Einstiegsmaschine für PSPs an. Foto: Epson
 
Mit solchen Maschinen können Druckereien laut Kendle individuelle Arbeitskleidung, Trikots für Sportteams und Dekorstoffe, aber auch flexible Werbemittel und Promotionsartikel produzieren. Wer noch weiter gehen will sollte allerdings einen Einstieg in Direct-to-Garment-Verfahren (DTG) ins Auge fassen.
 
Epsons SureColor SC-F2100 kostet etwa 12.500 Euro und lässt sich für knapp 4.000 Euro
um eine Pre-Treatment-Einheit erweitern, sowie (mit zusätzlichen Kosten) um eine Heizpresse. Die Maschine wird mit der Epson Garment Creator Software geliefert, die Print-on-Demand für Baumwollprodukte ermöglicht, und bietet auch zusätzliche Schnelldruck-Funktionen und verbesserte Tintenzirkulation für schnelle Einschaltzeiten.
 
Kendle ergänzt: "DTG-Technologie erweitert die Anwendungsbereiche von Baumwollmaterialien für Firmen-, Sport-, oder Privatveranstaltungen. Für PSPs und Werbemittelhersteller mit Online-Angeboten ist es ein leichtes, diese Art von Angeboten schnell zu implementieren und maßgeschneiderte und einzigartige Produkte und Services anzubieten.“

Ein vielfältiges Angebot an Materialien und Technologien

Eine weitere Marke, die beinahe synonym für den globalen Druck steht, ist HP. Die Firma ist seit geraumer Weile im Textildruck präsent und nutzte die FESPA 2018 zur Markteinführung der 3800 Jumbo Rollenmaschine.
 
Die 3800 Jumbo wird als HPs erste richtige Großrollen-Lösung für den Druck auf flexiblen Materialien und Textilien beworben und die Firma berichtet von großem Interesse des Marktes. Javier Larraz, Large-Format Production Director bei HP GSB EMEA, führt dies auf das Potenzial zurück, neue Märkte zu erschließen.
 
Larraz sagt: "Unsere Kunden sind nun in der Lage ihre Angebote um neue, hochwertige Anwendungen zu erweitern und dabei frische neue Ideen und Konzepte für Beschilderungen und Auslagen zu verwirklichen."
 
Er verweist auf HPs Erfahrung im Textildruck-Markt und warum man diesem Bereich der Industrie so hohe Bedeutung beimisst. Er betont außerdem die Vielseitigkeit von HPs Latex-Technologie.
 
Larraz weiter: "Unser Interesse gilt seit langem der Innendekoration und flexiblen Materialien und glauben, dass dieser Markt einer vielfältigen Auswahl an Materialien bedarf, neben Technologien, die sich für Innenräume eignen.“

Bildunterschrift:  HP führte den 3800 Jumbo auf der FESPA 2018 in den Markt ein - als erste genuine Großrollen-Lösung für den Druck auf flexiblen Materialien und Textilien in einem Gerät. Foto: HP
 
Er fährt fort: „Durch die HP Latex Technologie sind wir auch in der Lage alle Gesundheits- und Umweltvorteile zu bieten, denn sie basiert auf Wasser und nicht auf Lösungsmitteln.
 
Mit HP Latex können wir jetzt auch auf natürlichen und künstlichen Faser-Textilien drucken. Wir liefern die Technik einfach und schnell und sie erzielt gute Haltbarkeit und Farben."
 
Larraz ergänzt: "HP Latex ist derzeit die einzige Technik, die keine weiteren Geräte für das Finishing im Textildruck benötigt. Wir brauchen keine Glättwerke oder Heizgeräte um unsere Farben zu härten."

Mit Digitaldruck den Horizont erweitern

Auch Bert Benckhuysen, Senior Product Manager EMEA bei Mimaki, empfiehlt PSPs den Schritt in den Textildruck und betont die vielen Anwendungen besonders im Modebereich.
 
Benckhuysen erklärt: "Man schätzt, dass heute nur drei bis vier Prozent der weltweiten Textilproduktion digital bedruckt wird, der Rest wird mit konventionellen analogen Techniken bearbeitet. Das zeigt, welche großen Potentiale für Dienstleister im digitalen Textildruck liegen.
 
Es gibt eindeutig eine steigende Nachfrage nach Kleinauflagen, schnellerer Lieferung und maßgeschneiderter, individualisierter Produktion von Textilien. Fast Fashion etwa erfordert schnelle Produktionszyklen zu niedrigem Preis."
 
Darüber hinaus sieht Benckhuysen auch Wachstumspotenzial in anderen Bereichen des Textildrucks: "Wir erkennen eine wachsende Nachfrage bei Textilien in anderen Bereichen, wie etwa bei Werbemitteln auf flexiblen Materialien und Heimtextilien. Im Markt der Inneneinrichtungen gibt es eine steigende Nachfrage bei maßgeschneiderten Heimtextilien wie Vorhängen und Kissen.
 
Digitale Textildruck-Technologien ermöglichen diese Angebote und erschließen deren Märkte."
 
Dies führt Benckhuysen zu einem Verweis auf Mimakis neuestes Equipment, besonders die neuen Maschinen Mimaki TS55-1800 und Tiger-1800B MkII.
 
Der TS55-1800 ist ein Farbsublimations-Drucker, der laut Benckhuysen High-End Features in die Einstiegs- und mittleren Marktsegmente einführt. Dazu gehören hohe Geschwindigkeiten, Single-Pass-Druck in hoher Auflösung und hoher Tintendichte, unbeaufsichtigter Betrieb mit der neuen Mini Jumbo Roll Einheit und einer Reihe von Basistechniken zum ununterbrochenen Betrieb.

Bildunterschrift:  Der TS55-1800 ist Mimakis jüngster Farbsublimationsdrucker, der im Zusammenspiel mit der neuen Mini Jumbo Roll auch unbeaufsichtigten Betrieb ermöglicht. Foto: Mimaki
 
Der Tiger-1800B MkII, ein Upgrade des Tiger-1800B, ist eine industrielle Textilproduktions-Druckmaschine für hohe Volumina und bietet Geschwindigkeiten bis zu 385 Quadratmetern pro Stunde.  Die Kunden profitieren von einem Hochqualitäts-Modus mit 1.200 dpi, Kerntechnologien wie dem Mimaki Advanced Pass System zur Vermeidung von Banding, sowie einer Nozzle Check Unit und einem Nozzle Recovery System, die kontinuierlichen Betrieb ermöglichen.
 
Benckhuysen weiter: "Wir entwickeln und verbessern unsere Produkte ständig auf der Grundlage von Kundenbewertungen und beobachten dazu laufend den Markt um Produkte und Features zu liefern, die Spezialisierung und gesteigerte Profitabilität ermöglichen."

Den Kunden etwas Neues bieten

Der Ansatz von Roland DG ist ganz ähnlich. Paul Williams, Leiter des Business Development und Product Management der EMEA-Division, sagt, dass der Textildruck eine Welt von Anwendungen öffnet. Werbemittelhersteller und PSPs sollten aus der steigenden Nachfrage nach Soft Signage, Ausstellungs-Grafik, Sport- und Modebekleidung, Firmenkleidung und Innenausstattung Kapital schlagen.



Bildunterschrift: Roland DG wird seine neue VersaSTUDIO BT-12 Direct-to-Garment-Maschine im April auf den Markt bringen. Foto: Roland DG

Williams sagt: "Für Dienstleister im wettbewerbsintensiven Werbemittelmarkt ist alles von Vorteil, was ihnen ermöglicht, sich vom Wettbewerb abzusetzen und den Kunden etwas anderes zu bieten. Und das Angebot von Textildruck-Services ermöglicht PSPs natürlich die Erweiterung in neue Geschäftsfelder, mit der Möglichkeit in bisher unerschlossenen Märkten zu wachsen."
 
Williams verweist in diesem Zusammenhang auf einige der Lösungen, die Roland DG bereithält. Dazu gehört das neue Multifunktionsgerät Texart RT-640M. Das jüngste Mitglied der Texart Farbsublimationsreihe vereint Direct-to-textile und indirekte Sublimation in einem Gerät.
 
Williams erklärt: "Der RT-640M bietet Textildruck-Dienstleistern eine wirklich vielseitige Farbsublimations-Lösung zur Produktion von Kleidung, flexiblen Werbemitteln und nicht-textilen Anwendungen. Dazu ermöglicht der Druck Direct-to-textile die einfache Herstellung von doppelseitigen Fahnen, Werbebannern und Hintergründen."
 
Roland DG bringt in Kürze den VersaSTUDIO BT-12, einen kompakten Direct-to-garment Drucker, der vollfarbig auf Baumwoll-Artikel wie T-Shirts, Stoffbeutel und textile Inneneinrichtung arbeitet. Die Maschine wird ab April scharfe, farbige Fotos, Logos und Text direkt auf verschiedenste Produkte drucken.
 
William fügt hinzu: "Roland DG ist der Innovation verpflichtet und sucht immer nach Lösungen, mit denen unsere Technik den Kunden einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Alles was wir tun ist von unseren Kunden angeregt."
 
Dieses Schlusswort fasst die Situation im Textildruck zusammen. Es passiert eine Menge in der technischen Entwicklung und es gibt viel Aufregendes, wenn es um neue Arbeitsfelder geht. Durch sorgfältige Planung und ein Investment in die richtigen Maschinen ist eine erfolgreiche Orientierung in den Textilmarkt zu stemmen.
 

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