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Diageo entwickelt kunststofffreie Flaschen

by FESPA | 01.10.2020
Diageo entwickelt kunststofffreie Flaschen

In Partnerschaft mit Pilot Lite Ventures entwickelt Diageo, einer der weltweit größten Markenhersteller von Alkohol, eine plastikfreie Flasche. Die beiden Unternehmen haben Pulpex gegründet, um die neuen papierbasierten Flaschen zu entwickeln. Diese sollen dann an Diageo-eigene Marken sowie an andere große Unternehmen wie Unilever und Pepsico geliefert werden.

Die Unterstützung für die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (UNSDG) nimmt zu unter Marken, die für hohe Verpackungsvolumen verantwortlich sind. Die Flaschen werden im Frühjahr 2021 getestet. Der Johnnie Walker Whisky von Diageo wird voraussichtlich das erste Diageo-Getränk sein, das in einer Papierflasche verkauft wird.

Diageo und Pilot Lite sind nicht die Ersten, die eine Papierflasche entwickeln. Carlsberg arbeitet seit einiger Zeit an einer ähnlichen Idee mit seiner Green-Fibre-Flasche. Ein weiteres Unternehmen mit dem Namen Frugalpac stellt schon Weinflaschen aus Papier her. Diese Behälter sollen Getränkeverpackungen nachhaltiger machen und die Kreislaufwirtschaft unterstützen. Die neuen Ansätze werden jedoch die Lebensmittelsicherheit und -stabilität vor allem bei alkoholischen Getränken über längere Zeit gewährleisten müssen. Ist es deshalb wirklich besser, Papier statt Glas oder Metall zu verwenden? Der Ersatz von Plastikflaschen durch diese neuen Alternativen auf Zellstoffbasis ist eine interessante Idee. Wein, Spirituosen und Bier werden allerdings bis jetzt allerdings nur selten in Kunststoffflaschen abgefüllt. Angesichts der fest etablierten Recycling-Lieferketten für Glas und Metall kann der Nutzen dieser Initiative tatsächlich fragwürdig sein.

Diageo erwartet, dass die neue Papier-Whisky-Flasche zusammen mit Karton und Papier recycelt wird. Ob die Verbraucher das jedoch so jedoch annehmen, ist noch eine andere Frage. Coca-Cola etwa hält derzeit an Einweg-Kunststoffen fest, weil die Kunden diese immer noch bevorzugen.

Die Pulpex-Flaschen werden aus geformtem und unter Druck stehendem Zellstoff hergestellt. Dieser wird innen lebensmittelsicher derart beschichtet, dass es zu keiner Wechselwirkung mit der jeweils enthaltenen Flüssigkeit kommen kann. Dabei sollen nach Herstellerangaben keine Kunststoffe zum Einsatz kommen. Pulpex will die neuen Flaschen aber nicht nur an den Initiator Diageo, sondern weit darüber hinaus absetzen.

Für den Erfolg von Unternehmungen wie Pulpex wird es von zentraler Bedeutung sein, ob die Verbraucher mitspielen. Gerade bei hochwertigen Produkten ist es durchausvorstellbar, dass sie Bier, Wein und Spirituosen, die in Zellstoff verpackt sind, einfach ablehnen. Es stellt sich auch die Frage, wie langfristig die Flaschen haltbar sind. Aber solche Leistungsdaten werden von Pulpex für die verschiedenen Flüssigkeiten natürlich berücksichtigt. Der ultimative Test wird die Leistung und Recyclingfähigkeit von Pulpex im Vergleich zu Glas und Metall sein. Man könnte sicherlich Kunststoffe in vielen Verpackungstypen ersetzen. Ob allerdings Pulpex wirklich nachhaltiger als Glas oder Metall ist oder eben nicht, das ist in Bezug auf Rohstoffbeschaffung, Herstellung, Verwendung und Wiederverwertung noch nicht klar.

Quelle: Dieser Artikel wurde vom Verdigris-Projekt produziert, einer Brancheninitiative, die das Bewusstsein für die positiven Auswirkungen des Drucks auf die Umwelt schärfen soll. Dieser wöchentliche Kommentar hilft Druckdienstleistern, sich über Umweltstandards auf dem Laufenden zu halten. So können sie sich auch darüber informieren, wie eine umweltfreundliche Unternehmensführung zu einem besseren Ertrag beitragen kann. Verdigris wird unterstützt von den folgenden Firmen:Agfa Graphics, EFI, Fespa, HP, Kodak, Kornit, Ricoh, Spindrift, Splash PR, Unity Publishing und Xeikon.
 

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